1954 wurde er an der Universität Münster bei Benno von Wiese mit der Arbeit Kritische Erörterungen zu GundolfsShakespeare-Bild unter den Kategorien der Geschichte und der Person promoviert.[5]
Nachdem der Versuch der SPD, ihn als Professor auf den Kölner Lehrstuhl für Philosophie zu berufen, am Widerstand der CDU gescheitert war, wechselte er 1976 auf den Lehrstuhl für Sozialphilosophie an der Universität Hohenheim, der auf Initiative des Ministerpräsidenten Hans Filbinger für Rohrmoser eingerichtet worden war.[7] Daneben lehrte er bis zum Sommer 1996 Politische Philosophie an der Universität Stuttgart.
Rohrmoser war verheiratet. Er hatte mit seiner Ehefrau, die vor ihm verstarb, zwei Kinder, die kurz nach der Geburt verstarben. Er wurde in der Nähe seines Wohnortes auf dem Ostfilderfriedhof in Stuttgart-Sillenbuch beerdigt.[8]
Rohrmoser war auch Mitbegründer des Vereins „Die Wende“, der regelmäßige Publikationen mit Artikeln von ihm herausgab.[13][14]
Spätere Positionen
Nach seiner Beratertätigkeit für Franz Josef Strauß und Hans Filbinger galt Rohrmoser als christlich-konservativer Sozialphilosoph, der den Konservatismus im Umkreis der CDU geistig begründen wollte. Im September 2006 erschien von Rohrmoser Konservatives Denken im Kontext der Moderne. Andererseits wurde Rohrmoser als „fachkundiger, über den ideologischen Fronten stehender Analytiker“ und „leidenschaftlicher Liberaler“ bezeichnet.[15]Christoph Butterwegge (2001) zählt Rohrmoser zu den nationalkonservativen Theoretikern der Bundesrepublik.[16]
Rohrmoser war der Meinung, dass ein russischer Konservatismus, der sich etwa 2006 in Gewalttaten gegen Schwule niederschlug, nützlich gegen eine liberale Dekadenz sei. Er sagte, er wolle zwar nicht „frohlocken“, dass Volker Beck, „dem Hauptvertreter des deutschen Schwulentums“, im Mai 2006 beim Moscow Pride ins Gesicht geschlagen und er verletzt wurde, glaube aber, dass Russland dadurch 100.000 neue Freunde dazugewonnen habe, weil es ein Land sei, das „Wir wollen es nicht“ sage und auch danach handle.[17]
Philosophische Verortung
Sein Werk Das Elend der kritischen Theorie (übersetzt u. a. ins Japanische) ist eine Metakritik der „Frankfurter Schule, insbesondere Marcuse, Adorno, Horkheimer und Habermas“, aus der „Sorge, dass die Emanzipation auch zu einer Destruktion der Freiheit führen kann“. Seine Werke Der Ernstfall – Die Krise unserer liberalen Republik und Neues konservatives Denken als Überlebensimperativ (zusammen mit Anatolij Frenkin) wurden ins Russische übersetzt.
Würdigungen
Russland 1996
Die Russische Akademie der Wissenschaften hat ihn 1996 als ersten deutschen konservativen Philosophen eingeladen, seine Werke diskutiert und ihm ein Symposium gewidmet. 1997 widmete sie ihm ein Kapitel in der Anthologie der größten politischen Denker der Welt.[18]
Laudatio zum 70. Geburtstag
Eine Laudatio zu seinem 70. Geburtstag am 1. Dezember 1997 hielten Wjatscheslaw Stjopin, Direktor des Instituts für Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften und Ehrendoktor der Universität Karlsruhe, Christof Zernatto (ÖVP), damaliger Landeshauptmann von Kärnten; der evangelische württembergische Landesbischof i. R. Hans von Keler sowie der vormals radikal Linke Horst Mahler, der später Mitglied der NPD werden sollte.[19] Mahler erklärte Deutschland in seiner Laudatio auf Rohrmoser zu einem „besetzten Land“, das sich von der „Schuldknechtschaft“ zum aufrechten Gang seiner „nationalen Identität“ befreien müsse.[20]
Bundesminister des Innern (Hrsg.): Analysen zum Terrorismus. Westdeutscher Verlag, Opladen 1981–1984, Band 1: Iring Fetscher, Günter Rohrmoser (und Mitarbeiter): Ideologien und Strategien (1981).
Peter von Oertzen: Weder Prophet noch Demagoge. In: Die Zeit. Nr. 3 von 13. Januar 1995.[15]
Akademie der Wissenschaften Russlands: Der Ernstfall auch in Russland. Russische Philosophen diskutieren Günter Rohrmoser. Gesellschaft für Kulturwissenschaft, Bietigheim/Baden 1997, ISBN 3-930218-33-X.
Philosoph in der Kulturkrise. Gesellschaft für Kulturwissenschaft, Bietigheim/Baden 1993.
Mitteilungen. Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Kulturwissenschaft, Bietigheim/Baden 1998.
Tamen! Gegen den Strom. Günter Rohrmoser zum 80. Geburtstag. Verlag Neinhaus, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87575-027-0.[22]