Günter H. SeidlerGünter Harry Seidler (* 31. Mai 1951 in Schleswig) ist ein deutscher Psychotherapeut, Psychotraumatologe, Psychiater, Psychosomatiker und Psychoanalytiker. Von 2006 bis 2015 war er Professor an der Medizinischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und leitete dort die von ihm aufgebaute Sektion Psychotraumatologie an der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin. LebenSeidler studierte nach altsprachlichem Abitur an der Domschule Schleswig zunächst Theologie, Philosophie und Germanistik, später Medizin an den Universitäten Kiel und Göttingen. Im Jahre 1978 erhielt er seine Approbation als Arzt, seine Promotion zum Dr. med. folgte ein Jahr später mit einer Arbeit über Die psychosoziale Verarbeitung chronischer Krankheit bei Multiple-Sklerose-Kranken und Querschnittsgelähmten. 1998 habilitierte sich Seidler mit einer Arbeit über Strukturelle Veränderungen im Selbstbezug während stationärer Psychotherapie. Seidler ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Lehranalytiker, Gruppenlehranalytiker, Psychotraumatologe und EMDR-Spezialist. An der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik im Zentrum für Psychosoziale Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg leitete er von 2002 bis zum Eintritt in den Ruhestand Mitte 2015 die Sektion Psychotraumatologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Gewaltforschung, historische Traumaforschung, Traumafolgestörungen und Traumatherapie. WerkeIn seinen ersten wissenschaftlichen Arbeiten befasste sich Seidler mit der Erlebnisverarbeitung chronischer Krankheit. Diese Arbeiten brachten ihn in Berührung mit dem Stigmakonzept von Erving Goffman, und er wandte sich der Schamforschung zu. Für seinen ersten Entwurf zu seinem Buch Der Blick des Anderen wurde ihm am 4. Juni 1989 der Wissenschaftliche Förderpreis der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) verliehen. Seinen Ansatz arbeitete er dann zur von ihm begründeten „Alteritätstheorie“ aus, indem er nach der Bedeutung zunächst fremder, außerhalb des Selbst liegender Erlebenselemente für die Selbstgenese fragte. In seiner Habilitationsschrift prüfte er seinen Ansatz empirisch. Für diese Arbeit wurde er am 22. Oktober 1999 mit dem „Forschungspreis Psychotherapie in der Medizin“ ausgezeichnet. Seine Befunde ließen ihn die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels erkennen, er wandte sich der Psychotraumatologie zu und baute diese in Deutschland mit auf. 2007 begründete er die Zeitschrift Trauma und Gewalt, die er als leitender Herausgeber bei Klett-Cotta bis Ende 2019 herausgab. Publikationen (Auswahl)Monographien
Herausgabe
Weblinks
|