Bei Ajuga-Arten handelt es sich um ein- oder zweijährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen, selten auch um Sträucher,[1] wobei die meisten Arten eher klein bleiben (bis einige Dezimeter). Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist ungeteilt, selten auch tief gelappt (Ajuga chamaepitys). Der Blattrand ist gesägt oder gekerbt, selten auch fast ganzrandig.
Generative Merkmale
Bei den meisten Ajuga-Arten sind die Tragblätter der Blütenquirle den Laubblättern ähnlich, aber kleiner und oft auch anders gefärbt. Der Übergang kann nach und nach, aber auch plötzlich sein. Bei wenigen Arten sind die Tragblätter auch größer als die Laubblätter.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütenkrone ist violett bis blau, bei wenigen Arten auch weiß, gelb, rosafarben oder rot. Ähnlich wie beim Gamander ist die Krone hier scheinbar einlippig. Allerdings ist die flache und sehr kurze Oberlippe nur wenig in zwei kurze Lappen gespalten. Die viel größere Unterlippe ist dreilappig, wobei der Mittellappen deutlich größer ist und bei vielen Arten vorne mehr oder weniger tief herzförmig ausgerandet ist. Die Krone fällt nach dem Verblühen nicht ab, sondern bleibt bis zur Fruchtreife.
Es werden Klausenfrüchte gebildet, die in vier einsamige Teilfrüchte (Klausen) zerfallen. Die Teilfrüchte sind verkehrt-eiförmig mit einer Areole auf 1/2 bis 2/3 ihrer Länge. Die Teilfrüchte besitzen ein Elaiosom.[1]
Ajuga campylanthaDiels: Sie gedeiht in alpinen Gebieten in Rhododendron-Dickicht, Kiefernwäldern und auf Weiden in Höhenlagen von 2800 bis 3500 Metern nur in der chinesischen Provinz Yunnan. Sie wird als Heilpflanze verwendet.[1]
Ajuga campylanthoides var. campylanthoides: Sie gedeiht an Grashängen in Höhenlagen von 2200 bis 2800 Metern im autonomen Gebiet Tibet und in den chinesischen Provinzen Sichuan sowie Yunnan.[1]
Ajuga campylanthoides var. subacaulisC.Y.Wu & C.Chen: Sie gedeiht auf Grasland auf sandigen, steinigen Böden und entlang von Fließgewässern in Höhenlagen von 2000 bis 2600 Metern in der chinesischen Provinz Gansu vor.[2]
Ajuga ciliata var. chanetii(H.Lév. & Vaniot) C.Y.Wu & C.Chen: Sie gedeiht in Höhenlagen von etwa 1800 Metern in den chinesischen Provinzen Gansu, Hebei sowie Shaanxi.[1]
Ajuga ciliataBunge var. ciliata: Sie kommt in Korea und in den chinesischen Provinzen Gansu, Hubei, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan sowie Zhejiang vor.[2][1]
Ajuga ciliata var. glabrescensHemsl.: Sie gedeiht an Grashängen und in Wäldern in Höhenlagen von 1100 bis 2500 Metern in den chinesischen Provinzen Gansu, Hubei, Shaanxi sowie Sichuan.[1]
Ajuga ciliata var. hirtaC.Y.Wu & C.Chen: Sie gedeiht in Wäldern in Höhenlagen von etwa 2000 Metern in Sichuan.[1]
Ajuga ciliata var. ovatisepalaC.Y.Wu & C.Chen: Sie gedeiht auf grasigen Standorten in Höhenlagen von etwa 2500 Metern in Sichuan vor.[1]
Ajuga ciliata var. villosiorA.Gray ex Nakai: Sie kommt auf den japanischen Inseln Hokkaido, Honshu sowie Kyushu vor.[2]
Ajuga decumbens var. decumbens: Sie ist in weiten Teilen Chinas, in Taiwan, Korea und Japan verbreitet.[2][1]
Ajuga decumbens var. oblancifoliaC.Y.Wu & S.Chow: Sie gedeiht an feuchten Standorten in Bambus-Wäldern und an Straßenrändern in Höhenlagen von 1500 bis 2300 Metern in den chinesischen Provinzen Guizhou sowie Sichuan.[1]
Ajuga macrosperma var. macrosperma: Sie kommt in Bhutan, Nepal, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam, Taiwan und in den chinesischen Provinzen Guangdong, Guangxi, Guizhou sowie Yunnan vor.[2][1]
Ajuga macrosperma var. thomsonii(Maxim.) Hook. f.: Sie kommt im östlichen Himalaja in Indien und in der chinesischen Provinz Yunnan vor.[2][1]
Ajuga ovalifoliaBureau & Franch.: Sie gedeiht auf Grashängen und im Dickicht in Höhenlagen von 2800 bis 3700 Metern nur in den chinesischen Provinzen Gansu sowie Sichuan.[1]
Ajuga pantanthaHand.-Mazz.: Sie gedeiht auf trockenen Hängen im niedrigen Gras in Höhenlagen von 2400 bis 2700 Metern nur in der chinesischen Provinz Yunnan. Sie wird als Heilpflanze verwendet.[1]
Ajuga parvifloraBenth.: Das Verbreitungsgebiet reicht vom östlichen Afghanistan bis zum Himalaja.[2]
Ajuga pyramidalis subsp. meonantha(Hoffmanns. & Link) Fern.Casas: Sie kommt nur vom südwestlichen Frankreich bis zur nördlichen Iberischen Halbinsel vor.[2]
Ajuga pyramidalisL. subsp. pyramidalis: Sie ist in Europa weitverbreitet.[2]
Ajuga sciaphilaW.W.Sm.: Sie gedeiht auf Grashängen, an feuchten Ufern von Fließgewässern in Kiefernwäldern und in Lorbeerwäldern in Höhenlagen von 2500 bis 3700 Metern nur in den chinesischen Provinzen Yunnan sowie Sichuan.[1]
Beispielsweise werden vom Kriechenden Günsel (Ajuga reptans) einige Sorten als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.
Quellen
Literatur
Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 14. Auflage. Band2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1988, ISBN 3-06-012539-2.
Peter William Ball: Ajuga L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S.128–129 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Ajuga. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S.63 (englisch, online).
Werner Greuter, Hervé-Maurice Burdet, Gilbert Long (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 3: Dicotyledones (Convolvulaceae – Labiatae). Conservatoire et Jardin Botanique, Genève 1986, ISBN 2-8277-0153-7, S.276–279 (englisch, online).
Einzelnachweise
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Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Ajuga. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S.63 (englisch, online).
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Antonio Scrugli, Luigi Mossa, Maria Pia Grasso: Ajuga orientalis L. (Labiatae) nuova per la flora di Sardegna. Considerazioni fitogeografiche. In: Candollea. Band 38, Nr. 1, 1983, ISSN0373-2967, S. 125–129.
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Volker Hellmann, Siegmund Seybold: Ajuga piskoi (Labiatae) – neu für Jugoslawien. In: Plant Systematics and Evolution. Band 135, Nr. 3–4, 1980, S. 295–297, doi:10.1007/BF00983193.