Göckenhof

Göckenhof
Gemeinde Rohr
Koordinaten: 49° 22′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 49° 22′ 23″ N, 10° 58′ 50″ O
Höhe: 373 m ü. NHN
Einwohner: 18 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91189
Vorwahl: 0911

Göckenhof (fränkisch: Gägnghuf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Göckenhof liegt in der Gemarkung Regelsbach.[4]

Geografie

Der Weiler bildet mit Nemsdorf eine geschlossene Siedlung. Im Nordosten grenzt das Flurgebiet Pilzleite, im Norden befindet sich auf dem Flurgebiet Bodenleite ein Golfplatz, im Osten liegt der Holzgraben. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Nemsdorf zur Kreisstraße RH 11 (0,3 km südlich) bzw. nach Eckershof (2 km nördlich).[5]

Geschichte

Göckenhof gehörte ursprünglich zum Siedlungskern von Nemsdorf. Er wurde später nach Norden verlegt. 1623 wurde er als „Geggenhof“ erstmals schriftlich erwähnt. Das Bestimmungswort ist der Übername Geck, mit dem ein närrischer Mensch bezeichnet wurde.[6][7] 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Göckenhof ein Anwesen. Das Anwesen unterstand dem Nürnberger Eigenherrn von Haller.[8] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Nemsdorf mit Göckenhof eine Realgemeinde. In Göckenhof gab es ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Der Hof hatte weiterhin den Nürnberger Eigenherrn von Haller als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt Göckenhof die Hausnummer 4 des Ortes Nemsdorf.[9]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Göckenhof dem Steuerdistrikt Regelsbach (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Regelsbach zugeordnet.[10]

Ein in der Nemsdorfer Flur während des Zweiten Weltkriegs mit Beleuchtungskörpern simulierter Bahnhof und Flakstellungen sollten die angreifenden Feindflieger von Nürnberg ablenken. Bewirkt wurde jedoch, dass am 2. Januar und 20. Februar 1945 Feindflieger bei Göckenhof mehrere Brand- und Sprengbomben abwarfen, die im Anwesen Lösel einen Brand verursachten, beträchtliche Schäden an den Gebäuden anrichteten und auf den Äckern tiefe Bombenkrater hinterließen.

Siebzehn heimatvertriebene und zwei einheimische Familien begannen ab 1960 in Göckenhof mit dem Bau einer landwirtschaftlichen Nebenerwerbssiedlung, die in den letzten Jahren deutlich erweitert wurde.

Am 1. Mai 1978 wurde Göckenhof im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[10]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 21 23  * 29 31 22 20 23 23 24 18
Häuser[11] 2 3 4 2 2 4 4 4
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [1]
* 
Ort wird zu Nemsdorf gerechnet.

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Dietersdorf) gepfarrt.[9] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[20][22]

Literatur

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 22. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „gęgŋhūf“.
  3. Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 22.
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 237.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 297.
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 391.
  10. a b F. Eigler: Schwabach, S. 481.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 30 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 238 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1261 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1298 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  22. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.