Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011/FrankreichDieser Artikel behandelt die Französische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Bei seiner erst zweiten WM-Teilnahme brachte Frankreich es auf den vierten Platz. Qualifikation
siehe auch den Hauptartikel Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011/Qualifikation Die französische Frauschaft gewann in der Europa-Gruppe 1 ihre zehn Spiele sämtlich ohne Gegentreffer: Kroatien – Frankreich 0:7 und 0:3 In der anschließenden Play-off-Phase konnten sich die Französinnen auch gegen Italien (0:0, 3:2) durchsetzen. Damit erreichte Frankreich zum zweiten Mal nach 2003 ein WM-Endrundenturnier. Erfolgreichste Angreiferinnen der Bleues waren Gaëtane Thiney mit zwölf und Marie-Laure Delie mit neun Treffern. VorbereitungsspieleZur Vorbereitung auf die Endrunde hatte der französische Verband für die A-Elf drei Freundschaftsspiele organisiert: am 18. Mai in Brest gegen Schottland (1:1) sowie zweimal gegen Belgien, zunächst am 15. Juni in Nieuwpoort (2:1-Sieg) und drei Tage später in Calais (7:0). Fünf der zehn französischen Treffer schoss Marie-Laure Delie, obwohl sie in den ersten beiden Partien jeweils nur eingewechselt worden war. Nationaltrainer Bruno Bini setzte alle Spielerinnen des endgültigen Kaders mit Ausnahme der dritten Torfrau Laëtitia Philippe ein; folgende Anfangsformation hat sich herausgeschält: 16 Sapowicz
7 Franco Diese Startelf blieb dann auch während der Endrunde nahezu unverändert – mit Ausnahme zweier Positionen: auf der defensiven rechten Außenbahn stützte Bini sich auf Laure Lepailleur (statt auf Corine Franco), und hinsichtlich des Platzes neben Laura Georges in der Innenverteidigung wechselte er mit Ophélie Meilleroux, Sabrina Viguier und Wendie Renard fortlaufend durch. Georges und Bussaglia fehlten keine einzige der insgesamt 570 Spielminuten, gefolgt von Thiney (526), Abily (517), Bompastor (480 – sie hatte Bini gegen Deutschland vorsichtshalber auf der Bank gelassen, damit sie das Viertelfinale nicht wegen einer möglichen Gelbsperre verpasste), Soubeyrand (459), Nécib (424), Lepailleur (411), Delie (374) und Sapowicz (365). AufgebotFür die WM 2011 hatte Trainer Bini einen 36 Spielerinnen umfassenden, erweiterten Kader benannt; diesen reduzierte er am 16. Mai zunächst auf 30 Kandidatinnen, ehe am 6. Juni die endgültige 21er-Liste bekannt gegeben wurde.[1] Er setzt dabei auf eine Blockbildung aus den vier Spitzenklubs der Division 1 Féminin: im endgültigen Kader stehen zehn Frauen aus Lyon, fünf aus Paris, vier aus Montpellier und zwei aus Juvisy. Als Überraschung galt die Nichtnominierung von Sarah Bouhaddi, dem Rückhalt von CL-Sieger Lyon, zugunsten der zweiten Torfrau aus Montpellier, Laëtitia Philippe. Mit dem Verzicht auf die beiden routinierten Feldspielerinnen Hoda Lattaf und Laëtitia Tonazzi war hingegen schon im Vorfeld der Entscheidung gerechnet worden. Bini begründete seine Auswahl mit den Worten „Das sind nicht die 21 besten Spielerinnen Frankreichs, aber die besten, die als Gruppe im Wettbewerb weit kommen können“.[2] Vier der nominierten Spielerinnen waren auch schon bei Frankreichs erster WM-Teilnahme 2003 zum Einsatz gekommen: Sonia Bompastor (3 Spiele), Laura Georges (3), Sandrine Soubeyrand (3) und Sabrina Viguier (2). Zudem stand Bérangère Sapowicz damals als Ersatztorhüterin im Kader.
(a) angegeben ist jeweils der letzte Verein, für den die Spielerin während der Saison 2010/11 gespielt hat
(b) A-Länderspiele (in Klammern Länderspieltore) vor Beginn des Turniers
(c) differenziert nach „vor/ab dem Halbfinale“, weil gelbe Karten aus Vorrunde bzw. Viertelfinale von der FIFA für die letzten beiden Spiele gestrichen wurden
(d) als Trainer WM-EndrundeDie Französinnen trafen in der Vorrunde zunächst auf Nigeria, Kanada und dann auf die deutschen Gastgeberinnen. Bis dahin hatte Frankreich sechsmal gegen Kanada (1 Sieg, 2 Remis, 3 Niederlagen, 3:7 Tore) und neunmal gegen Deutschland (2 Siege, 7 Niederlagen, 4:26 Tore) gespielt. Gegen Nigeria gab es noch kein A-Länderspiel; allerdings trafen die U-20-Auswahlen beider Länder bei der Junioren-WM 2008 in Chile im Viertelfinale aufeinander, das die Französinnen 3:2 gewannen. Insgesamt elf Spielerinnen aus diesem Duell – darunter drei Bleues – waren auch 2011 dabei.[4] Ihre Unterkunft hatten sie für die erste Woche im NH-Hotel Heidelberg bezogen.[5] Vor dem Kanada-Spiel nahmen sie in Bochum – in unmittelbarer Nachbarschaft des Ruhrstadions – Quartier, anschließend zogen die Bleues in das Düsseldorfer Hilton[6] und erst zum Spiel um Platz Drei wieder nach Heidelberg.[7] Vorrunde
Im unmittelbaren Turniervorfeld war Frankreich als Siebter der FIFA-Weltrangliste nur vereinzelt zum erweiterten Favoritenkreis gezählt worden. Nach den ersten beiden Vorrundenbegegnungen, die angesichts der demonstrierten technischen und taktischen Qualitäten als „beeindruckend starke Leistung“ bewertet wurden,[8] stand der Einzug ins Viertelfinale vorzeitig fest. 26. Juni 2011, Sinsheim: Frankreich – Nigeria 1:0 (0:0) 30. Juni 2011, Bochum: Frankreich – Kanada 4:0 (1:0) 5. Juli 2011, Mönchengladbach: Frankreich – Deutschland 2:4 (0:2) ViertelfinaleGegen England gab es zuvor zwölf Spiele mit je fünf französischen Siegen und Remis sowie zwei Niederlagen, von denen die letzte aus dem Jahr 1974 herrührt.[10] 9. Juli 2011, Leverkusen: Frankreich – England 1:1 n. V. (1:1, 0:0), 4:3 i. E. HalbfinaleGegen die USA gab es bis zu diesem Match 14 Spiele mit zwei französischen Siegen (beide in den frühen 1990er Jahren), einem Remis (2006) sowie elf Niederlagen. Die FIFA kommt, anders als der französische Verband, übrigens nur auf 13 direkte Begegnungen.[12] Nach ihrem Feldverweis im Spiel gegen Deutschland ist Bérangère Sapowicz wieder spielberechtigt.[13] 13. Juli 2011, Mönchengladbach: Frankreich – USA 1:3 (0:1) Spiel um den dritten PlatzGegen Schweden gab es zuvor 17 Spiele mit fünf französischen Siegen (der letzte: 2005), zwei Remis sowie zehn Niederlagen. 16. Juli 2011, Sinsheim: Frankreich – Schweden 1:2 (0:1) AuszeichnungenUnter den zwölf Spielerinnen, die die FIFA nach dem Halbfinale als Kandidatinnen für den Goldenen Ball (beste Spielerin des Turniers) nominierte, waren mit Sonia Bompastor und Louisa Nécib auch zwei Französinnen. Die endgültige Wahl erfolgte durch handverlesene Medienvertreter.[14] Außer Bompastor und Nécib stand auch noch Laura Georges im FIFA-All-Star-Team.[15] Außerdem standen die Treffer von Élise Bussaglia zum 1:1 gegen England sowie von Gaëtane Thiney zum 2:0 gegen Kanada zusammen mit acht anderen Toren in der Auswahl zum „Treffer des WM-Turniers“.[16] Mit dem Erreichen des Halbfinals hatten die Bleues sich zugleich neben England (als Ausrichter) und Schweden als einzige europäische Vertreter für das olympische Frauenfußballturnier 2012 qualifiziert, was für Frankreich eine Premiere bedeutet. In der FIFA-Weltrangliste vom 22. Juli 2011 blieben sie allerdings – sogar mit einer geringfügigen Verschlechterung ihrer Punktzahl – auf dem siebten Rang; zwar überholten sie die in der Vorrunde deklassierten Kanadierinnen, aber zugleich gelang Achtelfinalgegner England darin einen Sprung nach vorne.[17] France Football hat die Spielerinnen nach Turnierende detailliert bewertet:[18] ***** Sonia Bompastor („hinten aggressiv und nach vorne durchschlagskräftig“), Élise Bussaglia („die Schlüsselspielerin im Mittelfeld mit gutem Auge für die Situation“) Für die Frankfurter Rundschau zählte zu den „elf Besten“, die bei dieser WM „die Akzente setzten“, neben Bompastor und Nécib auch Wendie Renard („schnell, elegant, in der Luft kaum zu überwinden, technisch stark“).[19] Trainer Binis Vertrag mit der FFF war offiziell am 30. Juni – also noch vor dem letzten Gruppenspiel – ausgelaufen.[20] Am 19. Juli, dem Tag nach der Rückkehr aus Deutschland, unterschrieb Bini für weitere zwei Jahre; sollte Frankreich sich für die Europameisterschaft 2013 qualifizieren, verlängert sich sein Vertrag automatisch bis einschließlich der Weltmeisterschaft 2015.[21] Weblinks
Belege und Anmerkungen
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