Friedrich Bechtold war der dritte Sohn des hessischen Oberstleutnants und Chef des Generalstabs Carl Bechtold (1762–1809)[Anm. 1] und dessen Ehefrau Caroline geborene Jäckel (1765–1823). Sein Bruder Carl von Bechtold wurde hessischer General, sein Bruder Christian von Bechtold wurde Oberst und Generalstafschef. Die Familie war evangelisch. Sie wurde am 17. Februar 1829 in den großherzoglich hessischen Adelsstand erhoben und trug seit dem den Namen von Bechtold.[1]
Friedrich von Bechtold heiratete am 1. Oktober 1829 in Worms Charlotte Harriet Engelbach (* 5. Oktober 1799 in London; † 27. Dezember 1865 in Darmstadt), die Tochter des Königlich Britischen Rechnungskammerinspektors Ludwig Engelbach und dessen Ehefrau Harriot, geborene Trueman. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:
Friedrich (1830–1834)
Caroline (1831–1890). Sie wurde evangelisch getauft, trat später zur römisch-katholischen Kirche über und nannte sich Ellen von Bechthold.
Friedrich Bechtold studierte in Gießen und wurde dort 1816 Mitglied des Corps Hassia Gießen, 1817 Mitglied der Christlich-teutschen Burschenschaft/Ehrenspiegelburschenschaft und 1818 der Allgemeinen Burschenschaft Germania; auch war er Heidelberger Burschenschafter.[3]
Nach Abschluss des Studiums trat Bechtold in die Verwaltung des Großherzogtums Hessen ein und wurde am 1822 Regierungsakzessist. 1826 erhielt er die Stelle des dritten Sekretärs der Großherzoglichen Regierung in Darmstadt. 1828 wurde er Sekretär im Ministerium des Innern, 1832 Kontrollierender Beamter mit dem Titel Regierungsrat 1836 Ministerialrat. 1846 bis 1871 war er Präsident des Landwirtschaftlichen Vereins für die Provinz Starkenburg, an der Spitze der Zentralstelle für die Landwirtschaft und der Landwirtschaftlichen Vereine. Die Märzrevolution beendete zunächst seine Karriere. Am 14. März 1848 wurde er bis auf weiteres pensioniert. In der Reaktionsära konnte er seine Karriere wieder aufnehmen.[4]
1850 wurde er Ministerialrat im Innenministerium. 1851 und 1852 gehörte er dem Staatsrat des Großherzogtums Hessen als außerordentliches Mitglied an. 1855 bis 1871 war er Direktor der Prüfungskommission für das Justiz- und Regierungsfach. Seit 1856 beaufsichtigte er als Regierungskommissar die Geschäftsführung der Bank für Süddeutschland in Darmstadt, 1866 wechselte in die Aufsicht über die Darmstädter Bank für Handel und Industrie.[11]
Am 5. Dezember 1859 wurde er vom Großherzog zum Mitglied der 1. Kammer der Landstände auf Lebenszeit ernannt.[12]
1871 bis 1872 war er großherzoglicher hessischer Minister des Inneren (mit dem Titel „Präsident des Ministeriums des Inneren“) in Darmstadt.[13]
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 7: Supplement A–K. Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8253-6050-4, S. 55–56.
Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 66.
Klaus Schwabe (Hrsg.): Die Regierungen der deutschen Mittel- und Kleinstaaten. 1815–1933 (= Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit. Band 14 = Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte. Band 18). Boldt, Boppard am Rhein 1983, ISBN 3-7646-1830-2, S. 295.
Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, S. 146–147.
↑Paul Wentzcke: Burschenschafterlisten. Zweiter Band: Hans Schneider und Georg Lehnert: Gießen – Die Gießener Burschenschaft 1814 bis 1936. Görlitz 1942, D. Allgemeine Burschenschaft Germania. Nr. 49.