Friedrich Wilhelm Kaltschmidt stammte möglicherweise aus einer Orgelbauerfamilie aus Lübeck. 1840 wurde eine Orgelbauwerkstatt Kaltschmidt in Stettin eröffnet.[1] 1844 wurde Friedrich Wilhelm Kaltschmidt im Adressbuch als alleiniger Orgelbauer genannt.[2] In den folgenden Jahren baute er Orgeln in der Umgebung von Stettin bis in die Uckermark und in der Niederlausitz, darunter für die Marienkirche in Anklam (1851), die Jacobikirche in Prenzlau (1851/52), die Wendische Kirche in Vetschau (1859) und die St.-Marienkirche in Pasewalk (1863). 1859 wurden als Gehülfen Holtz, Tillack und (Oswald) Dinse in Vetschau genannt.[3] Friedrich Wilhelm Kaltschmidt führte ab etwa 1860 die mechanische Kegellade in seinem Gebiet ein.[4]
1862 baute er an der Orgel im Kloster Oliva ein seltenes Septimenregister 2 2/7' ein.[5]
1872 übergab Friedrich Wilhelm Kaltschmidt seinem Sohn Emil das Unternehmen und war weiter mit dem Verleih, An- und Verkauf von Klavieren und als Klavierstimmer tätig.[6]
Werkliste (Auswahl)
Orgelneubauten
Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist.
Johannes Paulus Gustav Kaltschmidt (1844–?), königlicher Eisenbahn-Inspector
Max Friedrich Kaltschmidt (1850–?)
In zweiter Ehe mit Hulda Lehr
Alma Ulrike Magdalene Kaltschmidt (1866–?)
Literatur
Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape, Berlin 2017. S. 269 f.
Hannes Ludwig: Orgelhandbuch Brandenburg. Band 1: Uckermark (Westteil). Band 2: Uckermark (Ostteil). Freimut & Selbst, Berlin 2008.
Wolf Bergelt: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg. 3. Auflage, Freimut & Selbst, Berlin 2016. S. 308–311.
Pommersche Evangelische Kirche (Hrsg.): Landkarte „Vorpommersche Orgellandschaft“. Greifswald 2013.
↑Orgelbauer Orgellandschaft Brandenburg. Ob ein Emil Kaltschmidt sen. daran beteiligt war, ist unsicher, so aber Kaltschmidt Szczecińskie pianina i fortepiano, Ars Polonica
↑Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Stettin auf das Jahr 1844. Stettin 1844, S.67. Ältere Adressbücher sind digital nicht einsehbar.
↑Inschriften in der Orgel, siehe Wolf Bergelt: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg. 3. Auflage, Freimut und Selbst, Berlin 2016. S. 311.
↑Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4: Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape, Berlin 2017. ISBN 978-3-921140-06-2, S. 269.
↑Uwe Thiel: Królewskie Seminarium Nauczycielskie w Koszalinie. Z jego 109-letniej historii. [Das Königliche Lehrerseminar in Köslin. Aus seiner 109jährigen Geschichte]. In: Rocznik Koszalinski. 44. 2016. S. 29–42, hier S. 32. PDF (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biblioteka.koszalin.pl
↑Friedrich Kühn: Die Orgelgeschichte der Hansestadt Anklam: zur Analyse orgelbaulicher Entscheidungsprozesse am Beispiel einer vorpommerschen Kleinstadt (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern Forschungen zur pommerschen Geschichte. Band60). Böhlau Verlag, Wien Köln 2023, ISBN 978-3-412-52733-4, S.84, 122–124, 145.