Friedrich SchomerusFriedrich Riclef Schomerus (* 2. Januar 1876 in Marienhafe/Ostfriesland; † 20. April 1963 in Jena) war Personalabteilungsleiter der Firma Carl Zeiss in Jena, 1945–1949 Mitglied der Geschäftsleitung und Bevollmächtigter der Zeiss-Stiftung. Ehrenbürger der Stadt Jena. HerkunftSchomerus entstammt einer alten Familie aus Nordwestdeutschland[1]. Seine Eltern waren der Marienhafener Arzt Cornelius Poppäus Schomerus (1835–1920) und dessen Ehefrau Friederike Ries (* 29. März 29; † 14. Januar 1842). Zu seinen Brüdern zählen der Theologe Wilhelm Schomerus und der Missionsdirektor Christoph Bernhard Schomerus. LebenNach der Jugend in Ostfriesland studierte er in Göttingen, Berlin, Leipzig und Tübingen Jura und Nationalökonomie. Während seines Studiums in Göttingen wurde er 1895 Mitglied der Schwarzburgbund-Verbindung Burschenschaft Germania.[2] 1901 wurde er mit einer Arbeit über Die Lage der industriellen Arbeiter und die Wirkungen der Arbeiterschutzgesetzgebung in der Provinz Brandenburg zum Dr. sc. pol. promoviert.[3] Schon sehr früh zeichnete ihn ein besonderes sozialpolitisches Interesse aus. 1901–1903 übernahm er die Stelle eines Geschäftsführers beim neu geschaffenen Hamburger Volksheim. Anschließend unternahm er im Auftrag des Delmenhorster Unternehmers Carl Lahusen eine mehrmonatige Studienreise, um in England und in den USA Informationen zur Situation der Industriearbeiterschaft zu gewinnen. Schomerus Bemühungen, Lahusen zu konkretem sozialreformerischem Engagement zu bewegen, blieben jedoch erfolglos. 1906 wurde Schomerus Personalabteilungsleiter der Carl-Zeiss-Stiftung in Jena. Dort arbeitete er an der Erhaltung und Weiterentwicklung des sozialpolitischen Erbes von Ernst Abbe. In Jena entfaltete er auch ein lebhaftes kommunal- und reichspolitisches Engagement. Von 1914 bis 1933 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und Vorsitzender der Fraktion der Deutschen Demokratischen Partei sowie Mitglied in Finanz- und im Bauausschuss der Stadt. Bis 1933 schrieb er im „Jenaer Volksblatt“ Kommentare zur Lokal- wie auch zur Reichspolitik. Daneben wirkte er in zahlreichen lokalen und regionalen Gremien, gehörte z. B. 1919 zu den Gründern der Thüringer Volkshochschule. Schomerus bezog konsequent Stellung zugunsten der Weimarer Republik und war Mitglied im Reichsbanner. 1933 wurde er im Zuge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten seiner Stellung als Leiter der Personalabteilung enthoben, ebenso fast aller seiner öffentlichen Ämter. Innerhalb von Carl-Zeiss wurde er nun mit weniger exponierten Aufgaben betraut. Als Vorstand der Carl-Zeiss-Siedlungsgemeinschaft war er verantwortlich für den Bau von 920 Eigenheimen und 240 Wohnungen. Nach der Besetzung Jenas durch die amerikanischen Truppen wurde Schomerus wieder in seine Funktion als Personalchef eingesetzt. Nachdem die Amerikaner Thüringen geräumt und wesentliche Teile sowohl der Führung wie auch der Unterlagen der Firma mitgenommen hatten, gehörte er der neuen Geschäftsleitung an und war gleichzeitig Bevollmächtigter der Carl-Zeiss-Stiftung. Im Jahr der sowjetischen Demontage der Zeiss-Werke (1946) wurde Schomerus Mitglied der LDP-Fraktionen sowohl in der Jenaer Stadtverordnetenversammlung als auch im Thüringer Landtag in Weimar. Politischer Druck zwang ihn schließlich 1949 zur Niederlegung aller seiner Ämter. Die mittlerweile zum VEB umgewandelte Firma Carl-Zeiss versetzte ihn im selben Jahr in den Ruhestand. Friedrich Schomerus starb 1963 im Alter von 87 Jahren. Bibliographie (Auswahl)Eigene SchriftenDas Verzeichnis der Schriften von Friedrich Schomerus umfasst 73 Titel sowie zahlreiche Artikel in Tageszeitungen.
Literatur über Schomerus
Einzelnachweise
|