Bezold studierte von 1860 bis 1866 in München, Erlangen und Würzburg Medizin. Anschließend ließ er sich in München als Augen- und Ohrenarzt nieder. 1877 habilitierte er sich im Fach Otologie (Ohrenheilkunde). Ab 1878 leitete er das otiatrische Ambulatorium an der Universität München.
Ab 1885 studierte Friedrich Siebenmann unter Bezold, was zu einer lebenslangen Freundschaft führte. Siebenmann war ein Anhänger der von Bezold erfundenen Behandlung mit Borsäure. 1906 bearbeitete Siebenmann in Bezolds Lehrbuch der Ohrenheilkunde für Ärzte und Studierende in 32 Vorträgen den Abschnitt über das Innenohr.
Er wurde 1886 außerordentlicher und 1906 ordentlicher Professor.[1] Außerdem trug er den Titel eines Hofrats.
Bezold veröffentlichte zahlreiche Schriften in seinem Fachgebiet. Bekannt wurden seine Hörtests mit Stimmgabeln und seine Bemühungen um die Verbesserung der Ausbildung von Hörbehinderten.
Friedrich Bezold starb in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober 1908 in München.
die Bezold-Edelmann-Skala (nach Max Thomas Edelmann), ein Satz von Stimmgabeln, Pfeifen und Monochorden, mit dem alle hörbaren Tonhöhen erzeugt werden können.
Werke
Antiseptische Behandlung der Mitteloreiterungen.Tröltsch’ Archiv für Ohrenheilkunde, Leipzig.
Experimentelle Untersuchungen über den Schalleitungsapparat des Ohres. Tröltsch’ Archiv für Ohrenheilkunde, Leipzig.
Erkrankungen des Warzentheiles. Tröltsch’ Archiv für Ohrenheilkunde, Leipzig.
Otomykosis. In: Vorträge zur Aetiologie der Infectionskrankheiten. München, 1881.
Fibrinöses Exsudat auf dem Trommelfell.Virchows Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie, und für klinische Medizin, Berlin
Die Perforation des Warzenfortsatzes vom anatomischen Standpunkte. Monatsschrift für Ohrenheilkunde, Berlin.
Die Corrosionsanatomie des Ohres. München 1882
Schuluntersuchungen über das kindliche Gehörorgan. Wiesbaden, 1885
Labyrinthnekrose und Paralyse des Nervus facialis. Wiesbaden, 1886
Die Krankheiten des Warzenteils. In: Schwartze. Handbuch für Ohrenheilkunde, 1893.
Überschau über den gegenwärtigen Stand der Ohrenheilkunde. Wiesbaden, 1895
Das Hörvermögen der Taubstummen. Wiesbaden, 1896
Über die funktionelle Prüfung des menschlichen Gehörorgans. Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. 3 Bände, Wiesbaden, J. F. Bergmann, 1897–1909.
Lehrbuch der Ohrenheilkunde für Ärzte und Studierende in 32 Vorträgen. Wiesbaden, Bergmann, 1906
Ehrungen
Im Münchner Nußbaumpark steht das Bezold-Denkmal mit Brunnen.
Literatur
Adam Politzer: Geschichte der Ohrenheilkunde. 2 Bände, Enke, Stuttgart 1907 and 1913, Band 2 (Von 1850 bis 1911), S. 271–273.
Wolfgang G. Locher: Bezold, Friedrich. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 173.
↑Wolfgang G. Locher: Bezold, Friedrich. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, 2004, ISBN 3-11-015714-4, S. 173.