Friederike Brun war die Tochter des Predigers Balthasar Münter und die Schwester des späteren Kopenhagener Bischofs Friedrich Münter. Im Alter von fünf Jahren kam sie mit ihrer Familie nach Kopenhagen. Dort wuchs sie auf und erfuhr auch ihre Ausbildung. Über ihren Vater lernte sie bald die Brüder Graf Christian zu Stolberg-Stolberg und Graf Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg kennen. Mit 18 Jahren heiratete sie 1783 den dänischen Legationsrat Constantin Brun, der alsbald als Konsul nach Sankt Petersburg berufen wurde. Ein Jahr später kehrte das Ehepaar nach Kopenhagen zurück.
Fortan wurde sie auch Madame de Staël des Nordens genannt. In ihren beliebten Salons trat ihre jüngste Tochter Ida als Sängerin und Tänzerin auf.
Im sehr strengen Winter der Jahreswende 1788/1789 verlor Brun vollständig ihr Gehör und erlangte es auch nicht wieder. Neben ihren Aufgaben als Hausfrau und Mutter begann sie nun mit ihrem literarischen Schaffen. Ab 1790 erschienen ihre ersten Gedichte in verschiedenen Almanachen. Friedrich Schiller veröffentlichte ihre Gedichte An Sie und Zuversicht in seiner Zeitschrift Die Horen.[1]
1791 reiste Brun mit ihrer Familie nach Genf, Paris, wo sie im März 1791 Johann Gaudenz von Salis-Seewis.[2] traf und weiter nach Südfrankreich. 1795 bereiste sie mehrere Monate die Schweiz, wo sie wiederum von Salis traf, und Italien. In den Jahren 1801 bis 1810 waren immer wieder die Länder Südeuropas die bevorzugten Reiseziele. Ab 1810 gab Brun ihre Reisen auf und residierte nun abwechselnd in Kopenhagen und auf ihrem Landsitz Sophienholm. Sie starb am 25. März 1835 im Alter von 70 Jahren in Kopenhagen.
Kinder
Carl Friedrich Balthasar Brun (20. April 1784 – 14. November 1869), Gutsherr, Kammerherr und Hofjägermeister. Von ihm stammt die weitere deutsch-dänische Familie Brun bis zu dem dänischen Grönland-Politiker Eske Brun (1904–1987) ab.
Charlotte Brun (1788–1872) ⚭ (4. August 1809) August Wilhelm Pauli, Kaufmann und von 1814 bis 1848 hanseatischer Ministerresident in Kopenhagen[3]
Augusta Brun (1790–1845) ⚭ (11. Oktober 1811) Gustav von Rennenkampff (1784–1869), deutsch-baltischer Gutsbesitzer[4][5]
Karin Hoff: Die Entdeckung der Zwischenräume. Literarische Projekte der Spätaufklärung zwischen Skandinavien und Deutschland. Göttingen 2003 (= Habil.-Schrift Kiel 2000), ISBN 3-89244-703-9, S. 211–269.
Georg Jost: Friederike Brun, Johann Gaudenz von Salis-Seewis und das bündnerische Alpenerlebnis. In: Bündner Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde, 1940, Heft 4, S. 103–119 (Digitalisat).
Kerstin Gräfin von Schwerin: Friederike Brun. Weltbürgerin in der Zeitenwende. Eine Biographie. Wallstein Verlag, Göttingen [2019], ISBN 978-3-8353-3275-1.
Adelheid Müller: Sehnsucht nach Wissen. Friederike Brun, Elisa von der Recke und die Altertumskunde um 1800. Berlin 2012, ISBN 978-3-496-01471-3
↑Bonstettiana: historisch-kritische Ausgabe der Briefkorrespondenzen Karl Viktor von Bonstettens und seines Kreises. Zehnter Band Teilband X/2, Göttingen: Wallstein 2003, ISBN 978-3-8353-2215-8, S. 795