Frieda PaulFrieda Paul (geb. Hannusch, in erster Ehe verheiratete Arnold[1]; * 1. Juli 1902; † 14. Dezember 1989) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und Funktionärin des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes. LebenPaul war gelernte Säuglingspflegerin.[2] Sie trat 1928 dem Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK) in Bremen bei. Während der Zeit des Nationalsozialismus umfasste die Bremer ISK-Zelle etwa zehn bis zwanzig Personen und verbreitete Propaganda über Maueranschläge und Flugblätter, welche Paul in ihrem Strumpfband versteckte.[3][4] Paul betätigte sich zu dieser Zeit mit Hilfe von Paul-Henri Spaak, welcher ihr 1936 in Brüssel einen Reisepass ausstellte, als Geheimbotin, um Kontakt zwischen den ISK-Zellen in Deutschland und Exilanten wie Willi Eichler in Paris zu halten.[5][4] Auch die Sozialistische Arbeiterpartei um Adolf und Ella Ehlers bezog über Paul Materialien aus dem Ausland.[4] Die Gestapo wusste von Pauls Auslandstätigkeiten tagesgenau im Vorfeld, ging aber davon aus, sie würde diese nutzen, um Gelder für die Frente Popular in Spanien zu sammeln.[6] Erst 1938 wurde sie gemeinsam mit einem Großteil des inneren ISK-Kreises verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus-Strafe verurteilt. Josef Kappius beschrieb die bei Entlassung 1943 an Osteomalazie erkrankte Paul als körperlich „so herunter, wie ein Mensch nur sein kann.“[7] Paul trat danach jedoch erneut in Kontakt mit Widerstandsgruppen.[2] Nach Kriegsende betätigte sich Paul als einzige Frau im zehnköpfigen Vorstand der Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KgF), einer durch die Besatzungsmächte geförderten Organisation der frühen Bremer Nachkriegsverwaltung.[8] Der Aufbruch, das Organ der KgF, bezeichnete Pauls Wohnung zu dieser Zeit als „Treff- und Sammelpunkt aller aktiven Antifaschisten“ und führte den Aufbau der städtischen Kleidersammlung auf sie zurück.[9][10] Sie leitete die Nähstuben des Bremer Arbeiterhilfswerks und organisierte mit den „Nachbarschaftshäusern“ Orte der Selbsthilfe und der sozialen Begegnung.[11] Für das Arbeiterhilfswerk fungierte Paul ab 1947 auch als Herausgeberin und Schriftleiterin der Zeitschrift Neues Beginnen, der Vorgängerzeitschrift der heutigen Theorie und Praxis der sozialen Arbeit.[9][10] Sie trug zudem die Initiative in der Schaffung des Weser-Kuriers, für den ihr Mann, der Schriftsetzer Fritz Paul, die technische Leitung übernahm.[9][10] 1948 folgte die Wahl als Frauenvertreterin in den Vorstand der SPD.[5] 1952 folgte sie ihrem Mann nach Frankfurt am Main, der dort die Europäische Verlagsanstalt mitgründete. 1970 erfolgte die Ehrung durch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) mit der Marie-Juchacz-Plakette „für ihre außerordentlichen Leistungen für die AWO Bremen und Frankfurt.“[9][12] 1979 zog sie nach Bad Essen, wo sie sich in ihrem letzten Lebensjahrzehnt in der ortsansässigen SPD engagierte.[5][13] Ehrungen
Literatur (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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