Freie-Pyramide-Weltmeisterschaft 2019
Die Freie-Pyramide-Weltmeisterschaft 2019 war die 20. Austragung der Weltmeisterschaft in der Billarddisziplin Freie Pyramide. Sie fand vom 7. bis 13. August 2019 im Gazprom Sport- und Fitnesskomplex in Tscholponata statt.[1][2] Die Weltmeisterschaft in der Freien Pyramide wurde somit erstmals in Kirgisistan ausgetragen. Bei den Damen wurde der WM-Titel zum 14. Mal ausgespielt. Weltmeister wurde der Russe Semjon Saizew, der im Finale den Aserbaidschaner Seymur Məmmədov mit 4:3 besiegte.[3][4] Den dritten Platz belegten Pawel Kusmin und der Kirgise Asis Madaminow. Titelverteidiger war der Moldauer Serghei Krîjanovski, der in diesem Jahr jedoch nicht teilnahm. Bei den Damen gewann Elina Nagula ihren ersten WM-Titel.[3][5] Die 17-Jährige setzte sich im rein-russischen Finale gegen die Rekordweltmeisterin und Titelverteidigerin Diana Mironowa mit 5:0 durch. Rang drei belegten die Russin Marija Karpowa und die Vorjahresfinalistin Anastassija Kowaltschuk aus der Ukraine. Die WM war Bestandteil der Feierlichkeiten zum Jubiläum der Eurasischen Wirtschaftsunion.[6][7] AustragungsortAuf Vorschlag von Tigran Sargsjan, dem Vorsitzenden der Eurasischen Wirtschaftskommission (EAWK), wurde die WM anlässlich des 5-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung des Vertrags über die Eurasische Wirtschaftsunion und des 25-jährigen Jubiläums der „Idee der Eurasischen Integration“ als Teil des Treffens des Eurasischen Interregierungsrats im August 2019 in Tscholponata ausgetragen.[6][7] Die EAWK unterstütze die Organisation der WM und eine Delegation der EAWK und des Interregierungsrats nahm an der Eröffnungsfeier der WM teil.[6] Austragungsort war der Gazprom Sport- und Fitnesskomplex in Tscholponata.[1][2] Der Badeort am Yssyk-Köl war nach der Kombinierte-Pyramide-WM 2014 zum zweiten Mal Gastgeber einer Billardweltmeisterschaft. Darüber hinaus hatten mit der Kombinierte-Pyramide-WM 2012 und der Dynamische-Pyramide-WM 2016 zwei weitere Weltmeisterschaften in Kirgisistan stattgefunden.[3] In der Disziplin Freie Pyramide hingegen war es die erste WM in dem zentralasiatischen Staat. Preisgeld
HerrenturnierModusDer Modus der Weltmeisterschaft wurde erneut geändert. Nachdem seit 2015 von Beginn an im K.-o.-System gespielt wurde, traten die Teilnehmer nun wieder zuerst im Doppel-K.-o.-System gegeneinander an und wechselten ab dem Sechzehntelfinale ins Einfach-K.-o.-System.[1][8][9] Die Teilnehmerzahl war mit 86 Spielern gegenüber dem Vorjahr (73) leicht angestiegen.[4] TurnierverlaufVorrundeBei den Herren gingen 86 Teilnehmer aus 21 Ländern an den Start.[3][6] Darunter waren neun Weltmeister, von denen fünf ungeschlagen in die Finalrunde einzogen: Iossif Abramow, Dmytro Biloserow, Nikita Liwada, Älichan Qaranejew und Rekordweltmeister Kanybek Sagynbajew. Der Kirgise Dastan Lepschakow, Weltmeister der Dynamischen Pyramide 2015 und Vorjahreshalbfinalist, verlor hingegen überraschend sein Auftaktspiel gegen Gagik Arutyunyan. Mit drei Siegen, darunter ein knapper 5:4-Erfolg gegen Janusch Markozinski in der letzten Vorrunde, zog er aber dennoch ins Sechzehntelfinale ein. Ein weiterer Weltmeister, der über die Verliererrunde in die Runde der letzten 32 gelangte, war Älibek Omarow. Der Kasache hatte sein Zweitrundenspiel gegen den Kirgisen Ysatbek Ratbekow mit 0:5 verloren und besiegte anschließend Vasif Məmmədov. Zwei Weltmeister scheiterten bereits in der Vorrunde: Leonid Schwyrjajew, Sieger der Dynamische-Pyramide-WM 2016, der zuvor letzten WM in Kirgisistan, musste sich im Auftaktspiel dem Kasachen Jewgeni Smirnow mit 2:5 geschlagen geben. Anschließend gewann er gegen Viktor Emelyanov (5:2), bevor er im entscheidenden Vorrundenspiel an Seyxun Ağayev (2:5) scheiterte. Jernar Tschimbajew, Kombinierte-Pyramide-Weltmeister von 2010 blieb sieglos, zweimal verlor er knapp mit 4:5 gegen Kairat Absatarow beziehungsweise Bachtowar Abdullojew. Titelverteidiger Serghei Krîjanovski nahm in diesem Jahr nicht teil und begründete seine Absage unter anderem mit der von ihm abgelehnten Modusänderung und der Einführung von Zeitlimits im Finale.[10] Artjom Balow, sein Gegner im Finale 2018, verlor nach seinem Auftaktsieg mit 3:5 gegen Nodirbek Mirzayev, gelangte aber schließlich mit einem 5:1-Sieg gegen Nürken Süikembajew in die Runde der letzten 32. Semjon Saizew, Halbfinalist von 2018, gelangte ungeschlagen in die Endrunde. Mit 18 Spielern stellte Gastgeber Kirgisistan die meisten Teilnehmer, von ihnen kamen sieben in die Endrunde und fünf blieben in der Vorrunde unbesiegt, darunter Asis Madaminow, der Bronzemedaillengewinner in der Kombinierten Pyramide 2016. Kanat Sydykow hingegen, der Anfang des Jahres bei der Kombinierte-Pyramide-WM das Halbfinale erreicht hatte, verlor sein Auftaktspiel gegen Giorgi Dimitadse (4:5). Anschließend besiegte er Uladsislau Radsiwonau (5:3), bevor er in der dritten Verliererrunde gegen Pawel Kusmin (0:5) ausschied. Einziger Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum war Artur Zarnachian, der in der Vorrunde gegen Kamoliddin Jessiddinow und Olimdschon Turajew sieglos blieb.[4] FinalrundeIm Sechzehntelfinale kam es zum Aufeinandertreffen zweier Weltmeister der Dynamischen Pyramide, bei dem sich Dastan Lepschakow, der Sieger von 2015, gegen den amtierenden Titelträger Dmytro Biloserow mit 6:4 durchsetzte. Neben Biloserow schieden vier weitere Weltmeister in dieser Runde aus. Nikita Liwada unterlag dem Vizeweltmeister von 2010 Pawel Kusmin (3:6), Älichan Qaranejew verlor gegen Mykyta Adamez (1:6), Älibek Omarow gegen Kairat Absatarow (4:6) und Rekordweltmeister Kanybek Sagynbajew aus Kirgisistan musste sich dem Ukrainer Wolodymyr Perkun (3:6) geschlagen geben. Nach der Achtelfinalniederlage von Dastan Lepschakow gegen seinen kirgisischen Landsmann Kairat Absatarow (2:6) war schließlich mit Iossif Abramow nur noch ein Weltmeister im Turnier verblieben, der amtierende Sieger in der Kombinierten Pyramide. Ebenfalls in der Runde der letzten 16 schied Oleg Jerkulew aus, der Sieger des Kremlin Cup 2018. Er verlor mit 4:6 gegen Pawel Kusmin. Der Vorjahresfinalist Artjom Balow unterlag dem Kirgisen Asis Madaminow (4:6). Im Viertelfinale gelang Pawel Kusmin, der seit 2010 nicht mehr über das Achtelfinale hinaus gekommen war, mit einem 6:4-Sieg gegen Iossif Abramow zum zweiten Mal der Einzug ins Halbfinale. Semjon Saizew besiegte den Kasachen Arbi Muzijew (6:4) und erreichte damit zum zweiten Mal in Folge die Vorschlussrunde. Im dritten Viertelfinale setzte sich Asis Madaminow gegen Jauhen Saltouski (6:1) durch und kam damit als letzter verbliebener Spieler des Gastgebers unter die letzten vier. Sein Landsmann Kairat Absatarow hingegen scheiterte knapp an Seymur Məmmədov (5:6). Der Aserbaidschaner, der nach 2005 zum zweiten Mal im Viertelfinale gestanden hatte, war unter den vier Halbfinalisten der einzige, der diese Runde noch nie erreicht hatte. Der einzige verbliebene Spieler, der bereits ein WM-Finale gespielt hatte, war Pawel Kusmin. Der Vizeweltmeister von 2010 geriet im Duell der zwei Russen gegen Semjon Saizew zunächst mit 0:1 in Rückstand. Anschließend gelang ihm noch der Ausgleich zum 1:1, bevor er sich klar mit 1:5 geschlagen geben musste. Das zweite Halbfinale gestaltete sich hingegen sehr ausgeglichen. Seymur Məmmədov gewann das erste Spiel. Nach dem Ausgleich zum 1:1 ging Asis Madaminow dreimal in Führung, wobei Məmmədov jeweils der direkte Ausgleich gelang. Im Entscheidungsspiel setzte sich schließlich Seymur Məmmədov mit 8:3 durch.[4] Das Finale gewann Semjon Saizew mit 4:3 gegen Seymur Məmmədov.[3] TurnierplanHauptrunde1. Gewinnerrunde
2. Verliererrunde
2. Gewinnerrunde
3. Verliererrunde
4. Verliererrunde
Finalrunde
FinaleBeide Finalisten standen zum ersten Mal in einem WM-Endspiel. Der 20-jährige Russe Semjon Saizew hatte im Vorjahr mit dem Halbfinaleinzug sein bis dahin bestes Ergebnis erzielt und war 2015 Juniorenweltmeister geworden.[11] Bei seinem Gegner, dem zweimaligen Vizeeuropameister (2005, 2006) Seymur Məmmədov, lag das zuvor beste Abschneiden bei einer WM bereits 14 Jahre zurück: 2005 hatte er das Viertelfinale erreicht.[12] Der 33-Jährige war zudem der erste Aserbaidschaner, der das WM-Finale erreichte und nach Emir Hüseynov (2001) der zweite, der unter die besten vier kam. Das Ausspielziel betrug sechs Gewinnspiele.[13] Jedoch wurde mit einem Zeitlimit von 1:20 Stunden gespielt, sodass das Finale bereits nach sieben Spielen endete.[10][13] Im Endspiel ging Saizew zunächst mit 1:0 in Führung, doch Məmmədov gelang der direkte Ausgleich. Die folgenden beiden Spiele gewann der Russe, sodass ihm nur noch ein Spiel zum Sieg fehlte. Məmmədov jedoch kam zurück und glich zum 3:3 aus. Im Entscheidungsspiel gelang es Məmmədov beim Anstoß nicht, eine Kugel zu versenken. Daraufhin erzielte Saizew eine 8-Punkte-Serie und wurde somit als elfter Russe Weltmeister im Russischen Billard.[13]
DamenturnierModusDie Teilnehmerinnen traten zunächst im Doppel-K.-o.-System gegeneinander an. Ab dem Viertelfinale wurde im K.-o.-System gespielt.[1][8][9] Mit 21 Spielerinnen blieb die Teilnehmerinnenzahl gegenüber dem Vorjahr unverändert.[5] TurnierverlaufAn der WM nahmen 21 Sportlerinnen aus sechs Ländern teil, darunter drei vormalige Weltmeisterinnen, die zugleich die drei amtierenden Titelträgerinnen waren: Neben Rekordweltmeisterin und Titelverteidigerin Diana Mironowa waren dies die Belarussin Kazjaryna Perepetschajewa, die 2018 in der Dynamischen Pyramide gewonnen hatte, und die Russin Darja Michailowa, die Anfang 2019 in der Kombinierten Pyramide Weltmeisterin geworden war. Während Michailowa und Mironowa mit jeweils zwei 4:0-Siegen ungefährdet ins Viertelfinale einzogen, verlor Perepetschajewa ihr zweites Vorrundenspiel gegen Mironowa und musste sich anschließend der Ukrainerin Anna Kotljar geschlagen geben. Darüber hinaus kamen Vorjahresfinalistin Anastassija Kowaltschuk und die WM-Dritte der Kombinierten Pyramide 2019, Elina Nagula, ungeschlagen ins Viertelfinale. Die Vorjahrerdritte Aljaksandra Hisels schied mit nur einem Sieg in der Vorrunde aus. Gastgeber Kirgisistan stellte mit fünf Spielerinnen die zweitgrößte Delegation nach Russland (7). Von ihnen schnitten Natalja Iwanowa und die WM-Debütantin Nurgul Termetschikowa am besten ab. Beide belegten den 13. Platz, wobei Iwanowa zwei Spiele gewonnen hatte, wohingegen Termetschikowa aufgrund eines Freiloses ohne Sieg diesen Rang erreichte.[5] Im Viertelfinale schied Darja Michailowa aus, sie unterlag ihrer Landsfrau Marija Karpowa (2:5), die nach der Kombinierte-Pyramide-WM 2019 nun zum zweiten Mal in ein WM-Halbfinale einzog. Dort traf sie auf Elina Nagula, die durch einen 5:3-Sieg gegen die Ukrainerin Anna Kotljar ihr drittes WM-Halbfinale erreichte. Im Semifinale ging Karpowa zwar mit 1:0 in Führung, doch Nagula setzte sich schließlich mit 5:1 durch. Im anderen Halbfinale kam es zur Neuauflage der WM-Endspiele von 2016 und 2018: Diana Mironowa und die Ukrainerin Anastassija Kowaltschuk traten gegeneinander an. Die Partie gestaltete sich sehr ausgeglichen. Beide Spielerinnen gingen zweimal in Führung, jeweils gefolgt vom direkten Ausgleich. Im Entscheidungsspiel setzte sich Mironowa knapp durch (8:5) und entschied damit die Partie mit 5:4 für sich.[5] Im Finale musste sich Diana Mironowa jedoch ihrer Landsfrau Elina Nagula klar mit 0:5 geschlagen geben.[3] TurnierplanHauptrunde
1. Gewinnerrunde
2. Verliererrunde
2. Gewinnerrunde
3. Verliererrunde
4. Verliererrunde
Finalrunde
FinaleIm Finale kam es zum Aufeinandertreffen zweier Russinnen. Während die 23-jährige Rekordweltmeisterin und Titelverteidigerin Diana Mironowa bereits zum 13. Mal in einem WM-Endspiel stand und achtmal Weltmeisterin geworden war (davon sechsmal in der Freien Pyramide), war ihre 17-jährige Gegnerin, die viermalige Jugendweltmeisterin Elina Nagula, erstmals im Finale.[14][15] Zuvor hatte sie 2018 in der Dynamischen Pyramide und Anfang 2019 in der Kombinierten Pyramide das Halbfinale erreicht. Mironowa war in der Freien Pyramide nach einer Finalniederlage 2008 bei ihren letzten sechs Endspielteilnahmen ungeschlagen geblieben. Das Ausspielziel betrug fünf Gewinnspiele, wobei mit einem Zeitlimit von 1:20 Stunden gespielt wurde.[13] In einem umkämpften ersten Spiel sicherte sich Nagula mit 8:6 knapp den ersten Punkt. Nachdem Nagula die beiden folgenden Spiele klar gewonnen hatte, gestaltete sich das vierte Spiel wieder abwechslungsreicher. Erneut setzte sich Nagula mit 8:6 durch, der nun nur noch ein Punkt zum WM-Sieg fehlte. Diesen sicherte sie sich im darauf folgenden Spiel mit einer 8-Punkte-Serie, wodurch sie vier Tage nach ihrem 17. Geburtstag zum ersten Mal Weltmeisterin wurde.[13]
Einzelnachweise
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