FreewritingFreewriting ist eine Methode des Schreibens, bei der die Gedanken bzw. der Bewusstseinsstrom des Schreibenden zu Papier gebracht werden, ohne sie zu reflektieren, zu bewerten oder nach geeigneten Formulierungen zu suchen. Dabei entstehen Textabschnitte, Sätze, Satzfragmente und einzelne Wörter. Die Methode wird in Schreibkursen oder Schreibwerkstätten verwendet, um Schreibblockaden abzubauen, in den Schreibfluss zu kommen oder erste Ideen zu entwickeln.[1] Freewriting wurde unter dieser Bezeichnung in den 1960er Jahren von Ken Macrorie eingeführt[2] und vor allem von dem Anglisten und Schreibdidaktiker Peter Elbow bekannt gemacht.[3] Es kann dem kreativen Schreiben dienen, wird aber auch bei anderen Schreibformen wie dem wissenschaftlichen Schreiben eingesetzt. MethodeDer Schreibende sitzt vor einem leeren Blatt Papier und beginnt möglichst zügig und ohne Unterbrechung zu schreiben. Der Stift wird dabei nicht abgesetzt. Wird die Methode am Computer durchgeführt, soll man nicht aufhören zu tippen. Zusätzlich kann hier weiße Schrift auf weißem Hintergrund eingestellt werden, um das Geschriebene nicht lesen und bewerten zu können. Die Zeitdauer kann vorher festgesetzt werden (meist etwa 5 bis 20 Minuten, wobei Ungeübte eher mit 5 Minuten beginnen sollten). Jeder Einfall wird notiert. Das unterbrechungsfreie Schreiben soll verhindern, dass Reflexionen während der Schreibphase den Schreibfluss blockieren. Peter Elbow formuliert, dass die einzige Bedingung ist, während der festgelegten Zeit nicht mit dem Schreiben aufzuhören[4]; sicher ist dies die wichtigste Bedingung. Bleiben neue Einfälle aus, werden die letzten Worte wiederholt oder der Stift wellenartig über das Papier bewegt, bis sich ein neuer Einfall einstellt.[5] Varianten
WirkungPeter Elbow, der sich wohl am intensivsten mit Freewriting beschäftigt hat, identifiziert mehrere Vorteile. Das Anfangen mit dem Schreiben fällt beim Freewriting leicht; es ist also eine Methode, Schreibblockaden zu verhindern. Weiterhin soll es Gedanken klären. Drittens geht er davon aus, dass es zur Entwicklung einer eigenen Schreibstimme beiträgt („voice“). Und viertens entwickeln die Schreibenden ein Gefühl von sich selbst als Autoren.[9] Diese Potentiale kann Freewriting entfalten, weil es zwischen den Prozessen des Erschaffens („create“) und Kontrollierens („control“) bzw., wie Elbow auch schreibt, dem Spiel des Glaubens („believing game“) und dem Spiel des Zweifelns („doubting game“)[10] trennt, d. h. sie auf separate Phasen verschiebt. Empirische Untersuchungen konnten entsprechende Auswirkungen nachweisen, wenn auch nicht gänzlich eindeutig.[11] Siehe auchBelege
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