Frederick Herbert BormannFrederick Herbert Bormann (* 24. März 1922 in New York City; † 7. Juni 2012 in North Branford, Connecticut; auch bekannt als Herb Bormann und als Autor zumeist als F. Herbert Bormann) war ein US-amerikanischer Ökologe und Professor für Forstökologie an der Yale University in New Haven (Connecticut). Er gehörte zu den Initiatoren der Forschung im Hubbard Brook Experimental Forest und gilt – gemeinsam mit Gene Likens – als ‚Entdecker‘ des Zusammenhangs von Saurem Regen und Waldsterben.[1] LebenHerb Bormann wuchs in Westwood (New Jersey) auf. Sein Vater, Carl Bernhardt Bormann, war Kellner und stammte aus Deutschland, seine Mutter, Gertrude Anna Andle, stammte aus Österreich-Ungarn. Nachdem er ein Semester an der University of Idaho studiert hatte, meldete er sich 1941 – nach dem Angriff auf Pearl Harbor – als Freiwilliger bei der United States Navy. Im Dienstgrad eines Petty Officers (Unteroffiziers) arbeitete er u. a. als Schweißer auf Unterseebooten in Hawaii und absolvierte bis 1947 an der Princeton University einen Offizierslehrgang.[2] Danach studierte er Agrarwissenschaften an der Rutgers University in New Brunswick (New Jersey), wo er 1948 den Bachelor-Grad erwarb. 1950 später bestand er die Abschlussprüfungen für den Master- und den Doktor-Grad (Ph.D.) an der Duke University in Durham (North Carolina) im Fachgebiet Ökologie der Pflanzen. In den folgenden Jahren lehrte er als Professor für Botanik am Dartmouth College in Hanover (New Hampshire). 1966 wurde Bormann auf eine Professur für Forstökologie an der Yale University berufen. 1969 wurde ihm an der Yale University der Lehrstuhl Oastler-Professor für Biologie zuerkannt, den er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1992 innehatte. Herb Bormann verstarb an den Folgen einer Lungenentzündung.[3] Er hinterließ seine Ehefrau, Christine Williamson Bormann, und vier Kinder. ForschungsthemenAm Dartmouth College führte Herb Bormann u. a. Experimente mit dem Wurzelsystem der Weymouth-Kiefern (Pinus strobus) durch, einer Baumart, bei der die Wurzeln und durch sie die Wasseraufnahme der einzelnen Bäume miteinander in Verbindung stehen. Weil er als Student der Duke University zeitweise am Coweeta Hydrologic Laboratory mit Fragen zum Wassereinzugsgebiet von Pflanzen befasst gewesen war, ergänzte er seine Freilandexperimente alsbald um hydrologische Fragestellungen und sorgte Anfang der 1960er-Jahre dafür, dass das Zusammenwirken von Niederschlag, Sickerwasser und Abfluss mit der Wasserversorgung und der Nahrungsaufnahme von Bäumen seitdem zu den Forschungsthemen des 1955 neu eingerichteten Hubbard Brook Experimental Forest gehören.[2] Zum Team der ab 1963 finanzierten Hubbard Brook Ecosystem Study gehörten insbesondere der Gewässerökologe Gene Likens, der Geologe Noye M. Johnson und Robert S. Pierce vom Forest Service des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten (USDA). 1971 wies Bormanns Team erstmals gesichert extrem hohe Säurewerte in Regen und Schnell sowie hohe Schwefelwerte im Boden ihres Untersuchungsgebiets nach, was weitere Probenentnahmen im Nordosten der USA zur Folge hatte und letztlich im Jahr 1974 zu einer im Fachblatt Science veröffentlichten Studie über den nunmehr zweifelsfrei nachgewiesenen Zusammenhang von Saurem Regen und Waldsterben führte. In einer biographischen Notiz der National Academy of Sciences heißt es: „Er dokumentierte akribisch die Auswirkungen des zunehmenden Säuregehalts im Ökosystem und beobachtete eine Verringerung des Waldwachstums und den Tod von Wasserorganismen. Durch weitere Studien konnte er den wachsenden Säuregehalt direkt mit der weit verbreiteten Luftverschmutzung in Verbindung bringen.“[4] 1990 gehörten die Befunde von Bormanns Team zu den wissenschaftlichen Grundlagen für den überarbeiteten US-amerikanischen Clean Air Act.[5] Außerhalb der naturwissenschaftlichen Fachwelt wurde Bormann in den USA bekannt als Kritiker von monotonen Rasenflächen und seinem Eintreten für die von ihm als Freedom Lawn[6] bezeichneten, artenreichen Wiesen.[5] Ehrungen
Schriften (Auswahl)
Belege
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