Fred FisherFred Fisher (* 30. September 1875 als Alfred Breitenbach in Köln; † 14. Januar 1942 in New York) war ein deutscher Komponist US-amerikanischer Populärmusik im Genre der Tin Pan Alley. LebenDer in Köln geborene Alfred Breitenbach wuchs dort in eher ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war Max Breitenbach, ein Reisevertreter für „Adler-Handschuhe“, seine Mutter war Theodora Nassauer-Breitenbach, eine Journalistin der Kölnischen Zeitung und Mitgründerin des Baron de Hirsch-Instituts. 1898 verließ er sein Zuhause und heuerte zunächst in der unter Kaiser Wilhelm II. neu aufgebauten kaiserlichen Kriegsmarine an; anschließend ging er zur französischen Fremdenlegion. 1900 wanderte er in die USA aus und kam nach Chicago, wo er in einem South-Street-Saloon Klavierspielen lernte. Er zog schließlich nach New York, wo er für die Musikverlage Harms & Co. und Leo Feist & Co. arbeitete. Dabei entdeckte er sein Talent als Komponist von populärer Musik, und seine erste Komposition war Every Little Bit Helps (Text: George Whiting, 1904) für Ada Jones & Len Spencer, aufgenommen am 27. Juni 1905. Im Jahr danach erschienen Let Me See You Smile und I’ve Said My Last Farewell für Billy Murray. Meistens komponierte er die Musik, die Texte wurden häufig von Alfred Bryan verfasst. Einige seiner Songs wurden für das Vaudeville-Showprogramm Ziegfeld Follies verwendet. MillionensellerIm März 1907 landete er mit If the Man in the Moon Were a Coon (Loon), wiederum gesungen von Ada Jones, seinen ersten Millionenseller, der über 2,5 Millionen Mal verkauft wurde[1] und in der Pop-Hitparade bis zum dritten Rang vordrang. Es handelte sich um eine Kombination von Moon Songs und Coon Songs (damals populäre Lieder über den Mond und über Afroamerikaner). Kurz danach legte er sich den Namen Fred Fisher zu, seinen starken kölschen Dialekt hatte er jedoch nicht ablegen können. 1907 gründete er am Broadway den Musikverlag Fred Fisher Music Publishing Company, dessen Inhaber er bis zu seinem Tod blieb.[2] Dadurch vereinnahmte er doppelte Tantiemen, nämlich als Komponist und über seinen Musikverlag. Seine Erfolgsformel lautete: „Komponieren ist eine Frage von Sounds, nicht von Verstand. Wenn Du neue Sounds kreierst, machst Du Geld. Wenn Du keine Sounds schaffst, musst Du es mit Leidenschaft versuchen“.[3] Auf diese Weise entwickelte er ein Gespür für Erfolgspotenziale. So kam 1919 Dardanella zu seinem Musikverlag als ein von Felix Bernard komponierter instrumentaler Piano-Ragtime, zu dem er einen Text und einen sich wiederholenden Ostinato-Bass hinzufügte.[4] Hiervon wurden insgesamt 6,5 Millionen Exemplare verkauft.[5] 1921 komponierte Jerome Kern für die Broadway-Show Good Morning, Dearie den Titel Ka-lu-a mit einem Text von Anne Caldwell. Kern benutzte ein beinahe gleiches Ostinato wie in Dardanella, woraufhin er von Fisher wegen Plagiats verklagt wurde. Fisher bekam Recht und erhielt 250 US-Dollar als Schadensersatz zugesprochen. Weiterer Werdegang1914 heiratete er Anna, Tochter Doris kam am 2. Mai 1915 zur Welt († 15. Januar 2003), Sohn Marvin wurde am 26. September 1916 geboren († 21. August 1993) und Sohn Daniel „Dan“ folgte am 26. August 1920 († 6. September 2001). Alle drei Kinder wurden selbst zu erfolgreichen Komponisten. Doris schrieb ihren ersten Hit Tutti Frutti im März 1938. Es folgte Marvin mit For Once in Your Life für die Pennsylvanians und You Don’t Learn That in School für das King Cole Trio (Mai 1947), während Dan für Billie Holiday Good Morning, Heartache (1946) und No Good Man (1944) schrieb. 1918 anglisierte er seinen adaptierten Nachnamen Fischer endgültig in „Fisher“. In den Zwanziger Jahren war Fisher einer der bekanntesten Autoren der „Tin Pan Alley“, wobei die meisten seiner Songs von Victor Records übernommen wurden. Daneben komponierte er ab 1925 in Hollywood auch die Musikbegleitung für zahlreiche Stummfilme. Im Juli 1922 verfasste er eine Hommage an die erste Stadt in seiner Wahlheimat, Chicago (That Toddling Town), das als erster Ben Selvin übernahm und nach der Veröffentlichung im November 1922 zu einer Nummer fünf der Pop-Hitparade machte. Der später viel gecoverte Song handelt von einem Moralprediger, der vergeblich im lebenslustigen Chicago die Prohibition durchzusetzen versucht und schließlich am Widerstand der Einwohner scheitert. Es begannen die intensivsten Jahre, in denen Fisher pro Jahr eine Vielzahl von Kompositionen ablieferte. Sein That’s When Your Heartaches Begin entstand am 3. Juni 1937 in der Originalfassung von Shep Fields; die Ink Spots coverten den Titel im Dezember 1940, bevor Elvis Presley ihn am 13. Januar 1957 als B-Seite von All Shook Up aufnahm. Ebenfalls 1957 nahm Frank Sinatra Chicago auf; es wurde im Kinofilm The Joker Is Wild verwendet und Teil seines ständigen Repertoires. Ab 1939 litt Fred Fisher an einer unheilbaren Krankheit, wegen der er am 14. Januar 1942 Suizid beging und in seiner Wohnung in Manhattan starb. Er wurde auf dem Maimonidas Cemetery in Queens beigesetzt. Film und AuszeichnungenFishers Werdegang wurde auch Grundlage des Hollywood-Filmmusicals Der Schlagerkönig (Originaltitel: Oh You Beautiful Doll), das den Rahmen für viele seiner großen Hits bildete und am 11. November 1949 in die Kinos kam. Hierin wurde Fisher von Szőke Szakáll (1884–1955) gespielt, einem aus Ungarn stammenden Schauspieler. Für Fred Fisher sind bei ASCAP insgesamt 187 Kompositionen urheberrechtlich registriert.[6] Sein Lebenswerk brachte Fisher 1970 die posthume Aufnahme in die amerikanische Songwriters Hall of Fame ein. Diskografie (Auswahl), in Klammern Interpreten mit Aufnahmedatum
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Einzelnachweise
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