Franz OdermattFranz Odermatt (* 6. April 1867 in Stans; † 5. September 1952 ebenda) war ein Schweizer Beamter, Politiker und Schriftsteller. LebenFamilieFranz Odermatt entstammte dem alten Nidwaldner Landleutegeschlecht Odermatt[1] und war der Sohn des gleichnamigen Landwirts Franz Odermatt und dessen Ehefrau Josepha (geb. Achermann). Er war seit 1905 mit der Sängerin Louisa Elisabeth (* 1878), Tochter des Sekundarlehrers Johann Engler, verheiratet. Mit der Hochzeit gab seine Ehefrau ihre Bühnentätigkeit auf; gemeinsam hatten sie eine Tochter.[2][3] WerdegangFranz Odermatt war nach Beendigung der Schule auf dem väterlichen Hof in Büren bei Stans tätig. Seinen Militärdienst leistete er bei den Schützen am Gotthardtmassiv. Nachdem er 1902 als Betreibungsbeamter in Stans eingestellt worden war, erfolgte 1905[4] seine Wahl zum zweiten und 1918 zum ersten Landschreiber des Kanton Nidwalden; in dieser Zeit wurde er 1917 zum Nachfolger seines Schwiegervaters als Hauptagent bei der Schweizerischen Mobiliarversicherung gewählt[5]. 1923 hatte er den Vorsitz der 19. Staatsschreiberkonferenz.[6][7] Als unterlegener Gegner[8] des Stau- und Kraftwerks Bannalp trat er am 15. April 1937[9] von seinem Amt als Landschreiber zurück[10], nachdem ihm bereits 1935 die Regierung verboten hatte, gegen den Bau des Werks zu schreiben und ein Anschlag auf sein Haus durchgeführt wurde[11]. Politisches, gesellschaftliches und schriftstellerisches Wirken1902 war Franz Odermatt massgebend an der Gründung der Liberalen Partei Nidwalden beteiligt, deren Sekretär er anfangs war, bis er 1932 als Präsident gewählt wurde. Von 1911 bis 1925 und von 1934 bis 1939[12] gehörte er dem Zentralvorstand und dem Kulturausschuss der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz an. Er arbeitete unter anderem für die Partei Richtlinien für die freisinnige Sache in der Zentralschweiz[13] und das Goldauer Programm, als allgemeine Wegleitung für die liberalen Minderheiten der Urkantone[14][15][16] aus. Zu seinen damaligen Parteifreunden gehörten der spätere Landammann Ernst Zgraggen (1896–1959)[17] und der Militärdirektor Valentin Blättler (1837–1911)[18]. Er machte 1939 einen Gesetzesvorschlag zu einem Nidwaldner Finanzausgleich, der vom Landrat abgelehnt wurde. Darauf wandte sich Franz Odermatt mit einer staatsrechtlichen Beschwerde an das Bundesgericht, das den Rekurs aber zurückwies.[19] Er hielt in den 1930er Jahren Vorträge im Radio Beromünster.[20][21] In der liberalen Zeitung Der Unterwaldner vertrat er seit 1893 eine kämpferisch-liberale Haltung, die ihm den Vorwurf eintrug, ein Freigeist zu sein; von 1924 bis 1935[22] und von 1938[23] bis 1940[24] war er deren alleiniger Redakteur, schrieb aber auch politische Artikel für andere liberale Zeitungen, unter anderem für die Neue Zürcher Zeitung. Als Heimatforscher verfasste er heimatkundlich-historische Studien und heimatverbundene, teilweise historische Erzählungen, unter anderem 1905 Der Wildbach, 1941 Veronika Gut und 1950 Der Wunderdoktor von Wolfsgrueb sowie 1937 mit Im Wärchtig Gwand eine Sammlung von Mundarterzählungen. Er unterhielt enge Beziehungen zu dem Historiker Robert Durrer, mit dem er sich 1911 für den Erhalt der Burgruine Rotzberg bei Ennetmoos einsetzte.[25] 1944 unterstützte er, gemeinsam mit Regierungsrat Theodor Gabriel, einen Aufruf zur finanziellen Unterstützung der Rückwanderer durch den Präsidenten Charles Andreae der Konferenz der Rückwandererhilfe.[26] MitgliedschaftenFranz Odermatt war bereits in jungen Jahren Gründer und Präsident des Grütlivereins Stans.[27] Von 1919 bis 1944 war er Statthalter im Heimatschutz, Sektion Innerschweiz.[28] 1927 erfolgte seine Wahl, als Nachfolger von Robert Durrer, zum Präsidenten der Schützengemeinde von Stans.[29] Er war 1930 im Vertrauensausschuss der Schweizerischen Schillerstiftung[30]. Franz Odermatt war im Vorstand und 1936[31] Präsident des Zentralschweizerischen Pressevereins[32] und gehörte dem Vorstand der Theatergesellschaft Stans an. 1952 wurde er Ehrenmitglied des Innerschweizerischen Schriftstellervereins.[33] Er war Mitglied in der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft.[34] Ehrungen und AuszeichnungenFranz Odermatt erhielt für sein schriftstellerisches Werk 1946 eine Ehrengabe des Regierungsrats des Kantons Schwyz.[35] Schriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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