Franz Ludwig von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee[1] (* 25. August1892 in Waldsee; † 1. Mai1989 in Florenz, Italien) war ein Angehöriger des historischen Hochadels sowie Großgrundbesitzer. Als Chef des Hauses Waldburg-Wolfegg-Waldsee nannte er sich ab 1950 Fürst von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee.[2]
Franz Ludwig war der Sohn des Fürsten Maximilian von Waldburg-Wolfegg-Waldsee (1863–1950) und Sidonie, geborene Prinzessin von Lobkowitz (1869–1941). Seine tief religiöse Mutter prägte die Erziehung ihrer Kinder im streng katholischen Sinne. Franz Ludwig verbrachte den größten Teil seiner Schulzeit im Jesuitenkolleg Stella Matutina im österreichischen Feldkirch. Er war im Zweiten Weltkrieg als „wehrunwürdig“ eingestuft worden.[3] Nach dem Tod seines Vaters war Franz Ludwig ab 1950 bis zu seinem Tode Chef des Hauses Waldburg zu Wolfegg und Waldsee. Als solcher trat er mit dem überkommenen Primogenitur-Titel Fürst auf und hielt auch an den 15 katholischen Kirchenpatronaten zeitlebens fest, die mit dem Fürstentitel Waldburg-Wolfegg-Waldsee verbunden sind.[4] Neben dem Schloss Wolfegg nutzte die fürstliche Familie zu seinen Lebzeiten auch noch das Wasserschloss Waldsee. Sein Bekanntheitsgrad in der Region Allgäu und Oberschwaben war sehr hoch und die Schwäbische Zeitung berichtete regelmäßig zu gegebenen Anlässen über ihn und seine Familie. Er starb am 1. Mai 1989 im Alter von 96 Jahren.
Ehe und Nachkommen
Franz Ludwig Erbgraf von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee heiratete am 6. Mai 1920 in Wechselburg Adelheid Henriette Wilhelmine Sophia Maria, geborene Gräfin von Schönburg-Glauchau (* 28. Juli 1900 in Wechselburg; † 7. Januar 1987 in Bad Waldsee), Tochter von Graf Joachim von Schönburg-Glauchau (1873–1943) und Gräfin Oktavia geb. Chotek von Chotkowa und Wognin (1873–1946). Nach der Heirat zog das Paar in das Waldseer Schloss.
Franz Ludwig und Adelheid hatten sechs Kinder:
Maximilian Willibald (* 22. Juni 1924 in Waldsee; † 5. September 1998 in Wolfegg), ab 1989 Chef des Hauses („Fürst“ von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee)
Maria Oktavia (* 1. August 1926 in Wechselburg)
Otto (* 30. Mai 1928 in Waldsee; † 26. Dezember 2012 in Wolfegg)
Maria Sidonia (* 20. Oktober 1929 in Waldsee; † 6. August 2022)
Gebhard (* 8. Dezember 1930 in Waldsee; † 14. November 2011 in München)
Ferdinand (* 17. Dezember 1933 in Waldsee; † 12. Juni 2001 in Kitzbühel)[5]
Literatur
Walter-Siegfried Kircher: Katholisch vor allem? Das Haus Waldburg und die katholische Kirche vom 19. ins 20. Jahrhundert. In: Adel im Wandel. Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart Band 1, Verlag Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-0219-X.
Franz Ludwig Fürst zu Waldburg-Wolfegg: Die Nachkommen meiner Urgroßeltern. Selbstverlag, Bad Waldsee (Druck: Sauter, Kißlegg) 1985.
Jürgen Klöckler: Abendland – Alpenland – Alemannien. Frankreich und die Neugliederungsdiskussion in Südwestdeutschland 1945–1947. In: Studien zur Zeitgeschichte. Herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte, Band 55, R. Oldenbourg Verlag München 1998.
Anmerkungen
↑Der vollständige Geburtsname lautete Franz Xaver Maria Joseph Andreas Willibald Aloysius Alphons Ludwig Graf von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee
↑Der bürgerliche Name Graf von Waldburg-Wolfegg-Waldsee wurde beim neuen Chef des Hauses jeweils durch den in der Öffentlichkeit verwendeten PrimogeniturnamenFürst von Waldburg-Wolfegg-Waldsee ersetzt. Belege, ob und wann dieser Name durch Namensänderung gemäß dem Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen amtlich wurde oder lediglich eine Höflichkeitsform darstellte, sind Wikipedia momentan nicht bekannt.
↑Jürgen Klöckler: Abendland – Alpenland – Alemannien. Frankreich und die Neugliederungsdiskussion in Südwestdeutschland 1945–1947. In: Studien zur Zeitgeschichte. Herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte, Band 55, R. Oldenbourg Verlag München 1998, S.113.
↑ Walter-Siegfried Kircher: Katholisch vor allem? Das Haus Waldburg und die katholische Kirche vom 19. ins 20. Jahrhundert. In: Adel im Wandel. Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart Band 1, Verlag Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-0219-X, S. 306.