Franz Jäger (Architekt, 1744)Franz Jäger (* 6. September 1744 in Wien;[1] † 19. Jänner 1809 ebenda) war ein österreichischer Architekt, bürgerlicher und Hofsteinmetzmeister und Kunstsammler. LebenFamilieFranz Jägers Vater, der Steinmetz Jacob Jäger[2] aus Schönberg in Tirol, war eine wandernder Handwerker. Er heiratete 1732 in der Wiener Schottenkirche Clara Edlin von hier.[3] Jacob Jäger ist 1741 als Meister der Wiener Bauhütte dokumentiert. Er sprach den Salzburger Steinmetz Johann Gehmacher 1741 zum Gesellen frei. Der Jesuitenorden beauftragte 1743 Steinmetzarbeiten mit dem Bildhauer Johann Joseph Resler in Raab.[4] Franz Jäger wurde 1744 geboren. Der Vater starb 1750. Er lernte das Steinmetzhandwerk ab 1757 beim Hof-Steinmetzmeister Gabriel Steinböck, der 1758 zum Obervorsteher der Wiener Bauhütte gewählt wurde, die Freisprechung erfolgte 1762. Ab 1776 war er bürgerlicher Steinmetzmeister, im Besitz einer Meisterstelle und damit Mitglied der Zunft. Franz Jäger heiratete im Mai 1778 im Stephansdom Marianna Schwindlerin.[5] Sie hatten sechs Söhne, die in der Michaelerkirche getauft wurden, Anton (* 1779), Andreas (* 1780), Franz (* 1781), Joseph (* 1783), Karl (* 1784).
Hofsteinmetzmeister, Obervorsteher der Wiener Bauhütte1780 erfolgte die Ernennung zum Hof-Steinmetzmeister.[6][7] Bei der Vorsteherwahl im Wiener Rathaus am 26. Dezember 1790 erhielt Franz Jäger 17 Stimmen, Johann Philipp Högl 5, er amtierte bis 1794. LehrmeisterDie meisten seiner Söhne verblieben beim Steinmetzhandwerk und wurden von ihm ausgebildet, oft schon im Alter von 8 Jahren. Franz Jäger (sen.) nahm 1789 seinen Sohn Franz Jäger jun. in die Steinmetzlehre, die Freisprechung erfolgte 1795.[8] Am 14. Juni 1801 sprach Franz Jäger den Lehrjungen Johann Högl als vorgesetzten Meister frei. Sein Mitmeister Johann Philipp Högl hatte seinen Sohn Johann auf das Steinmetzhandwerk aufgedingt, Bürgen waren Franz Jäger und Herr Vater. Im April 1800 starb Högl, Jäger übernahm als Lehrmeister. Steinbruchbesitzer bei Wöllersdorf in NiederösterreichIn den Vaterländischen Blättern für den österreichischen Kaiserstaat. Wien, in der Degenschen Buchhandlung. 1809/1810.[9]
– Bemerkungen auf einer Reise durch Österreich ob und unter der Enns. 1810 Werke1776–1777 wurde er vom Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg zu Arbeiten an den Stiegenanlagen in Schönbrunn herangezogen. Er arbeitete an der Restaurierung der Schlossstiege an der Hofseite und Erneuerung der gartenseitigen Stiege. Danach ist eine langjährige Zusammenarbeit der beiden feststellbar. 1776/1777 errichtete er nach Hetzendorfs Entwurf den Hochaltar.
1784 errichtete er den Hochaltar nach Hetzendorfs Entwurf.[10] 1875 wurde der Altar in die Pfarrkirche Sarasdorf übertragen. 1784 führte er Umbauten und Entwürfe von Benedikt Henrici durch. Paul II. Anton Fürst Esterházy ließ die Wohnräume im Palais 1791 erneuern. Der Steinmetz Jäger lieferte einen großen Kamin aus blauem böhmischen Marmor und vier Tischplatten aus Marmor.[11]
Umbauarbeiten durch Hetzendorf und Jäger, eine Auseinandersetzung mit der Gotik[12] er entwarf 1797 die Pläne, die sein ältester Sohn Anton ausführte (1797–1800; Mitarbeit von Franz dem Jüngeren).
(dokumentarisch nicht gesichert, 1845 umgestaltet)
Sommersitz Berghof in Bad Fischau, NiederösterreichNahe dem Schloss Fischau gelegen, war der Berghof ein ehem. mittelalterlicher Freihof von Stift Neuberg. Durch die Säkularisierung kaufte Franz von Heissenstein 1786 die Anlage.[15] 1788 wurde der Berghof der Sommersitz der Familie des Hofsteinmetzmeisters Franz Jäger.[16] Gotische Baurisse – Weltkulturerbe
Das gesamte Planmaterial der Dombauhütte von St. Stephan wurde durch den Hofsteinmetz Franz Jäger gerettet und blieb durch das Legat seiner Sammlung an die Akademie der bildenden Künste der Nachwelt erhalten. Im Jahre 1787 wurde eine Sammlung von „gotischen Altertümern“ der Akademie zum Kauf angeboten, die sich gegen deren Erwerb entschied. Die Sammlung erwarb Hofsteinmetz Franz Jäger (der Ältere), der die Bedeutung der Sammlung für die dem Mittelalter zugewandte Architektur erkannte. Er verwendete die gotischen Planrisse für eigene Entwürfe, besonders bei der ab 1798 errichteten Franzensburg in Laxenburg. Von ihm kam die Sammlung an seinen Sohn Franz Jäger den Jüngeren, der sie 1837 testamentarisch der Akademie vermachte. EhrungBezirksmuseum Mariahilf: „Jägergasse“ 1797 benannt nach dem Hofsteinmetz Franz Jäger, der dort das erste Haus errichtete. Ab 1876 in Papagenogasse umbenannt.[18] Archivalien
Weblinks
Einzelnachweise
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