Hasselbach wuchs nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1941 bei seinem Onkel in Isny im Allgäu auf und besuchte dort die Schule und Oberschule. Ab 1953 lebte er dann in Heilbronn, wo er das Theodor-Heuss-Gymnasium bis zu seiner Reifeprüfung im März 1960 besuchte.[1]
1960 begann Hasselbach ein Studium der Physik an der Universität Tübingen, das er im Juli 1973 mit seiner Dissertation bei Gottfried Möllenstedt abschloss. Der Titel der Arbeit war „Messung der Ortsverteilung von gestreuten Elektronen in Durchstrahlung und Reflexion im Elektronen-Emissionsmikroskop“.[2]
Anschließend war er am Institut für Angewandte Physik in Tübingen tätig. Im Juni 1991 wurde Hasselbach habilitiert und 1992 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Mit dem Astrophysiker Hanns Ruder verband ihn eine langjährige Freundschaft und eine Begeisterung für die Astronomie, die auch zu gemeinsamen Forschungsvorhaben führte.[3]
Wirken
In einem weiteren Umkreis wurde Hasselbach durch seine Versuche zu Elektroneninterferenzen – insbesondere zum Sagnac-Versuch mit Elektronen[4] – bekannt, die durch den von ihm entwickelten kompakten und vergleichsweise unempfindlichen Versuchsaufbau eines Elektronen-Biprismainterferometers[5][6][7] möglich geworden sind. Durch die Versuche mit diesem robusten Interferometer wurde der in der Quantenmechanik beschriebene Einfluss von Trägheit auf Materiewellen mit geladenen Teilchen überprüfbar gemacht.[8]
Hasselbach und seine Arbeitsgruppe konnten im weiteren Verlauf ihrer Arbeiten durch Korrelationsmessungen mit zeitlicher Auflösung unter anderem zeigen, dass die zeitliche Verteilung der Elektronen im Interferenzmuster dem Pauli-Prinzip folgt.[9][10]
Einzelnachweise
↑Lebenslauf in: Franz Hasselbach: Messung der Ortsverteilung von gestreuten Elektronen in Durchstrahlung und Reflexion im Elektronen-Emissionsmikroskop.
↑F. Hasselbach, G. Möllenstedt: Broadening of fine electron beams by multiple scattering in thin films made visible in the emission microscope. In: Physics Letters A. Band42, Nr.4, 18. Dezember 1972, ISSN0375-9601, S.307–308, doi:10.1016/0375-9601(72)90434-3 (sciencedirect.com [abgerufen am 30. März 2021]).
↑DFG-Forschungsprojekt Nr. 4925557: Supraflüssiges Helium als hochempfindliches Gyroskop zum Nachweis der Erdrotationsschwankungen.
↑Franz Hasselbach, Marc Nicklaus: Sagnac experiment with electrons: Observation of the rotational phase shift of electron waves in vacuum. In: Physical Review A. Band48, Nr.1, 1. Juli 1993, ISSN1050-2947, S.143–151, doi:10.1103/PhysRevA.48.143 (aps.org [abgerufen am 30. März 2021]).
↑Franz Hasselbach: Ein kleines UHV Biprisma-Elektronen-Interferometer für 2 keV-Elektronen. In: 19. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie in Tübingen. Abstract 7L1. Tübingen 1979, S.90.
↑F. Hasselbach: A ruggedized miniature UHV electron biprism interferometer for new fundamental experiments and applications. In: Zeitschrift fuer Physik B Condensed Matter. Band71, Nr.4, Dezember 1988, ISSN0722-3277, S.443–449, doi:10.1007/BF01313930 (springer.com [abgerufen am 30. März 2021]).
↑Patent DE3504278A „Einrichtung zur Messung von Drehbewegungen und Drehbeschleunigungen“ (1987).
↑Marc Nicklaus, Franz Hasselbach: Experiments on the Influence of Electro-Magnetic and Gravito-Inertial Potentials and Fields on the Quantum Mechanical Phase of Matter Waves. In: Annals of the New York Academy of Sciences. Band755, Nr.1, April 1995, S.877–879, doi:10.1111/j.1749-6632.1995.tb39037.x (wiley.com [abgerufen am 30. März 2021]).
↑Harald Kiesel, Andreas Renz, Franz Hasselbach: Observation of Hanbury Brown–Twiss anticorrelations for free electrons. In: Nature. Band418, Nr.6896, Juli 2002, ISSN1476-4687, S.392–394, doi:10.1038/nature00911 (nature.com [abgerufen am 30. März 2021]).