Frankensteiner Kreisbahn
Die Frankensteiner Kreisbahn war eine vollspurige Kleinbahn in Niederschlesien, die die Kreisstadt Frankenstein einerseits nach Westen mit Silberberg, andererseits nach Norden mit Heinrichau und Kurtwitz verband. Zum Bau der Bahn wurde am 25. März 1907 die Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn-AG gegründet, die ab dem 7. Januar 1937 als Frankensteiner Kreisbahn-AG firmierte. GeschichteAn der Aktiengesellschaft waren das Königreich Preußen, der Kreis Frankenstein, der Kreis Münsterberg und der Kreis Nimptsch sowie die Bahnbau- und Betriebsgesellschaft Lenz & Co. beteiligt, die nach der Eröffnung des gesamten Netzes am 1. November 1908 die Betriebsführung übernahm und bis 1945 behielt. Das fast 50 km lange normalspurige Kleinbahnnetz befand sich überwiegend im 1932 vergrößerten Kreisgebiet. Nur zehn Kilometer lagen im Landkreis Strehlen. In der Kreisstadt Frankenstein befand sich der Kleinbahnhof nahe dem Staatsbahnhof, der an der am Nordostrand des Eulengebirges entlangführenden Staatsbahnstrecke Schweidnitz – Kamenz lag. Es war ein Kopfbahnhof, von dem zwei Verbindungen ausgingen. Eine 13 km lange Strecke erreichte in westlicher Richtung die Stadt Silberberg, wo sie Anschluss an die Eulengebirgsbahn fand. Die andere erschloss den Norden des Kreises und endete nach 25 km im Kleinbahnhof von Heinrichau an der Staatsbahnstrecke Breslau–Kamenz–Glatz. In der Mitte dieser längsten Kleinbahnstrecke zweigte in Lauenbrunn, das bis 1937 Tepliwoda hieß, noch eine 12 km lange Verbindung nach Kurtwitz an der Nebenbahn Strehlen–Heidersdorf ab. Die Verteilung des Aktienkapitals hatte sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs nur geringfügig geändert. Den größten Anteil besaß der Freistaat Preußen mit 25 %. Auf den Kreis Frankenstein entfielen 16 %, auf die Nachbarkreise Reichenbach und Strehlen insgesamt 9,2 % sowie auf die Stadt Frankenstein 11,7 %. Nachdem die AG für Verkehrswesen ihren Anteil von 26 % im Jahre 1940 veräußert hatte, befand sich mehr als ein Drittel in privatem Streubesitz. In den ersten Betriebsjahren vor dem Ersten Weltkrieg konnten 3 % Dividende gezahlt werden. Der Personenverkehr war bis 1927 zufriedenstellend, danach sank er. Ein 1936 beschaffter Dieseltriebwagen brachte keine Verbesserung. Im Güterverkehr bestimmten landwirtschaftliche Güter das Verkehrsaufkommen. Außerdem gab es ein Bergwerk und einen Basaltsteinbruch als Kunden. Bei Eröffnung waren fünf Lokomotiven vom Lenz-Typ c vorhanden, 1929 wurden zwei fabrikneue ELNA 2 erworben, dafür wurden zwei alte Lokomotiven verkauft. 1940 waren vier Dampflokomotiven, ein Triebwagen, elf Personen-, drei Pack- und 29 Güterwagen vorhanden. Betrieb nach dem Zweiten WeltkriegNach dem Krieg führte die Polnische Staatsbahn den Betrieb weiter. Nur eine Lok hatte den Krieg überstanden, die anderen waren verschollen. Ab 14. Juli 1946 fuhren zwischen Frankenstein und Silberberg sowie bis Tepliwoda/Lauenbrunn wieder täglich zwei Züge. Ab 1964 wurden Diesellokomotiven eingesetzt. Der Personenverkehr zwischen Ząbkowice Śląskie (Frankenstein) und Srebrna Góra (Silberberg) wurde am 21. Mai 1977 eingestellt, der Güterverkehr am 15. Juli 1983. Zum 1. Januar 1987 wurde der Personenverkehr zwischen Ciepłowody (Tepliwoda) und Henryków (Heinrichau) eingestellt, der restliche Personenverkehr am 1. September 1989. Am 1. Januar 1991 wurde der Güterverkehr eingestellt. Literatur
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