Frank NattererFrank Natterer (* 20. Juli 1941 in Wangen im Allgäu) ist ein deutscher Mathematiker. Er hat das Gebiet der mathematischen Methoden in bildgebenden Verfahren (z. B. Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRI), Ultraschalltomographie) mit begründet und geprägt.[1][2] WerdegangNach Studien an den Universitäten in Freiburg und Hamburg wurde Frank Natterer als Schüler von Lothar Collatz im Jahr 1968 mit der Arbeit Einschließungen für die großen Eigenwerte gewöhnlicher Differentialgleichungen zweiter und vierter Ordnung promoviert.[3] Im Jahr 1971 habilitierte er sich mit der Arbeit Verallgemeinerte Splines und singuläre Rand-Eigenwertaufgaben gewöhnlicher Differentialgleichungen; 1973 übernahm er nach einem Jahr als Visiting Assistant Professor an der Indiana University Bloomington eine Professur an der Universität des Saarlandes. 1981 wurde er als Direktor des Instituts für Numerische und instrumentelle Mathematik an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster berufen und ist seither dort tätig. Im Jahr 2006 zog er sich aus dem aktiven Lehrbetrieb zurück.[4] Im Jahr 2002 erhielt er in Würdigung seiner Arbeiten und seiner führenden Rolle auf dem Gebiet der mathematischen Methoden in der Tomographie die Ehrendoktorwürde der Universität des Saarlandes.[5][1] Frank Natterer hat rund 100 wissenschaftliche Publikationen und 2 Bücher veröffentlicht und ist im Besitz mehrerer Patente.[6] Er hat 19 Doktoranden,[7] von denen einige Professuren in Deutschland oder den USA innehaben. Frank Natterer ist Mitglied der deutschen Marcel Proust Gesellschaft[8] und hat einen Artikel über Proust und die Mathematik veröffentlicht.[9] Er ist seit 1967 verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Natterer ist der Schwiegervater der chinesischen Sängerin und Schauspielerin Karen Mok, die seit 2011 mit seinem Sohn Johannes verheiratet ist,[10] und Onkel des baden-württembergischen CDU-Politikers und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Christian Natterer.[11] Wissenschaftliches WerkFrank Natterer bewies 1975 die punktweise Konvergenz der Finite-Elemente-Verfahren.[12] Ab 1977 hat er sich mit Arbeiten zur mathematischen Theorie der Computertomographie einen Namen gemacht. Er hat hier sowohl zur Algorithmenentwicklung als auch zu der Tomographie selbst gearbeitet.[13] Zu diesem Gebiet hat er zwei inzwischen als Grundlagenwerke betrachtete[1][14] Bücher geschrieben (“The Mathematics of Computerized Tomography” (1986, 1990 ins Russische übersetzt, 2001 neu erschienen in der Reihe „Classics in Applied Mathematics“),[15] und “Mathematical Methods in Image Reconstruction”, (2001)).[16] Seine wesentlichen Beiträge im Bereich der Computertomographie sind:
Die Arbeiten von Frank Natterer sind relevant für die Realisierung moderner bildgebender Verfahren in der MRT-Technik, der CT-Technik, der Ultraschalltomographie und der Emissionstomographie.[17][13] Sonstige Tätigkeiten in der WissenschaftFrank Natterer war von 1995 bis 1999 Honorary Editor der Zeitschrift “Inverse Problems” und ist seit dem Jahr 2000 Mitglied des “International Advisory Panel of Inverse Problems”.[18] Seit 1997 ist er Mitglied der Herausgeberguppe von “The Journal of Fourier Analysis and Applications”.[19] Weitere Verbindungen mit wissenschaftlichen Zeitschriften bestehen und bestanden mit “IEEE Transaction on Medical Imaging”, “Journal of Inverse and Ill-Posed Problems”, “International Journal of Imaging Systems and Technology” und dem “SIAM Journal of Applied Mathematics”. Er war Mitglied des Committee on the Mathematics and Physics of Emerging Dynamic Biomedical Imaging des National Research Council der USA.[20] Frank Natterer hat mehrere Tagungen zum Thema der inversen Probleme sowie zu mathematischen Methoden der Computertomographie initiiert und organisiert. 1980 begründete er eine vielfach fortgesetzte Tagungsreihe zum Thema „Mathematical Methods in Tomography“[21][1][22][23][24] im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach. Er war Mitglied diverser wissenschaftlicher Ausbildungsprogramme und Sommerschulen.[25][26] WeblinksEinzelnachweise
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