Franco-Crosti-LokomotiveDie Franco-Crosti-Lokomotive war eine Dampflokomotive, deren Besonderheit spezielle Vorwärmkessel waren. Äußerliches Kennzeichen waren ein bis zwei seitlich neben dem Langkessel angebrachte Schornsteine. Das Franco-Crosti-PrinzipUm den recht geringen Wirkungsgrad von max. 10 % der Dampflokomotive zu steigern, entwickelten die italienischen Ingenieure Attilio Franco (1873–1936) und Piero Crosti das nach ihnen beiden benannte Prinzip, mit Rauchgasen das Kesselspeisewasser in zusätzlich angebrachten Vorwärmerkesseln anzuheizen. Wie bei allen Dampflokomotiven wurden die Rauchgase in der Feuerbüchse erzeugt und von hinten nach vorne durch den Langkessel in die Rauchkammer geleitet, damit Dampf entsteht. Bei der Franco-Crosti-Lokomotive wurden sie von der Rauchkammer in den Vorwärmerkessel geleitet und nicht wie bei einer gewöhnlichen Dampflokomotive nach der Rauchkammer über den Schornstein ausgestoßen. In der Rauchkammer erfolgte eine Umlenkung der Rauchgase um 180° wieder nach hinten in Richtung Führerstand. Danach erst gelangten die Rauchgase in den Schornstein, der deshalb seitlich angebracht werden musste. Je nach Lokomotive waren ein oder zwei Vorwärmkessel vorhanden, die sich entweder neben oder, wie im Bild, unter dem Langkessel des Fahrzeugs befanden. Diese heizten mit ihren Rauchgasen das Wasser vor, mit dem der Kessel gespeist wurde. Die Betriebstauglichkeit dieses Prinzips wurde mit der Lokomotive NMBS/SNCB 2096 „Le Mastodont“ nachgewiesen, die 1932 in Belgien als erste Franco-Crosti-Lokomotive gebaut wurde. Später wurden auch vorhandene Lokomotiven nach dem Franco-Crosti-Prinzip umgebaut, die eine Kohleersparnis von 15 % bis 20 % gegenüber den Ursprungstypen erreichten. VerbreitungAußerhalb Europas wurde keine Franco-Crosti-Lokomotive betrieben. Die größte Anzahl dieser Lokomotiven stellte die Ferrovie dello Stato (italienische Staatsbahn, Abkürzung: FS) mit über 200 Stück in Dienst. Darauf folgte die Deutsche Bundesbahn mit zwei Lokomotiven der Baureihe 42.90 und 31 Maschinen der Baureihe 50.40. Die British Rail (staatliche Eisenbahngesellschaft des Vereinigten Königreichs, Abkürzung: BR) betrieb zehn Lokomotiven. Die Red Nacional de los Ferrocarriles Españoles (staatliche Eisenbahn Spanien, Abkürzung: RENFE), Nationale Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen (Abkürzung: NMBS/SNCB) und Iarnród Éireann (Irische Staatsbahn, Abkürzung: IÉ) stellten je eine Lokomotive in Dienst. Zwei in Belgien während des Zweiten Weltkrieges für das Deutsche Reich gebaute Lokomotiven gelangten nach Polen. Übersicht der Franco-Crosti-Lokomotiven
Literatur
WeblinksCommons: Franco-Crosti boilers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|