Jean (* 1709/1710?; † 1779), französischsprachiger Schriftsteller
Giovanni Carlo (* 26. April 1710/1717?;[2]:601 † 1760[1]), wie sein Vater Maler und Architekt
eine Tochter (* 23. August 1711; † 5. April 1712)[2]:601
Leben und Werk
Nachdem Francesco zuerst eine Lehre als Kaufmann begonnen hatte, wurde er ab etwa 1673[2]:600 bei Lorenzo Pasinelli und anschließend bei Carlo Cignani als Figurenmaler ausgebildet. Danach wandte er sich jedoch der Architektur und der Dekorationsmalerei zu.
Über Genua führte der Weg ihn anschließend nach Neapel. Dort arbeitete er 1702[3] für den Vizekönig Francisco Pacheco de Acuña, um die Feierlichkeiten anlässlich des Empfangs des spanischen Königs Philipp V. zu leiten. Dieser machte ihm das Angebot, für ihn in Spanien tätig zu werden, doch Francesco schlug das Angebot aus, um ab etwa 1704[4] für KaiserLeopold I. in Wien zu arbeiten. Dort errichtete er ein großes Hoftheater. Aufgrund zu hoher Gehaltsforderungen Bibienas entließ ihn der Kaiser aus seinen Diensten, und Francesco ging kurz nach Leopolds Tod 1705[3] nach Italien zurück.
Im Jahr 1707 ging er nach Nancy an den Hof des Herzogs von Lothringen, um für ihn in der Hauptstadt des Herzogtums ein großes Theater zu bauen. Während dieser Zeit in Lothringen heiratete Francesco.[5] 1710 holte ihn Joseph I. nach Wien an den kaiserlichen Hof zurück, um ihn als „Ersten Theatral-Ingenieur“ zu beschäftigen. Während dieser Zeit fertigte er zahlreiche Dekorationen für Opern an, unter anderem für Tigrane, Mucius Scaevola und ContisSieg der Freundschaft über die Liebe. Spätestens 1712 hatte er jedoch Wien schon wieder verlassen und war nach Italien zurückgekehrt, denn in diesem Jahr hatte sein älterer Bruder Ferdinando unter dem neuen Kaiser Karl VI. Francescos Stelle eingenommen.
1726 ließ er sich wieder in Bologna nieder, wo er seit jenem Jahr als Leiter der Accademia Clementina fungierte. Dort lehrte er Geometrie, Perspektive, Mathematik und Vermessungskunde. Francesco Galli da Bibiena starb 1739 in dieser Stadt und liegt in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben. Erhalten ist von ihm ein Werk mit dem Titel L’Architettura maestra delle arti, che la compongono, das jedoch nie veröffentlicht wurde.
Literatur
Marialuisa Angiolillo: Bibiena, Francesco. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 10, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22750-7, S. 476–478.
↑Johann Rudolf, Hans Heinrich Füssli: Allgemeines Künstlerlexikon. 2. Teil, 3. Abschnitt, Orell, Füßli und Compagnie, Zürich 1808, S. 410 (Digitalisat).