Furinis Werk konfrontierte den florentinerManierismus mit dem damals neuen barocken Stil. Er gestaltete biblische und mythologische Themen, häufig in der von Leonardo da Vinci entwickelten Sfumato-Technik, durch die in der Ölmalerei Landschaften in einen nebligen Dunst gehüllt und weichgezeichnet werden. In den 1630er Jahren, als er Priester wurde, entwickelte sich sein Stil parallel zu dem von Guido Reni.
Sydney J. Freedberg beschreibt Furinis Stil als erfüllt von „morbider Sinnlichkeit“. Seine häufige Darstellung von entkleideten Frauen steht im Kontrast zu seiner übermäßigen religiösen Sentimentalität. Auch widersprechen seine glatte Stilisierung und die Posen der Abgebildeten dem Ziel, hoch emotionale Zustände zum Ausdruck zu bringen.
Eines seiner Meisterwerke, allerdings nicht repräsentativ für den sonstigen Stil seiner Bilder, ist das von ihm ausgeführte Fresko im Palazzo Pitti, wo Furini im Auftrag von Ferdinando II. de’ Medici, zwischen 1639 und 1642 zwei große Lünetten mit einer Darstellung der Villa Medici in Careggi und der Allegorie des Todes von Lorenzo il Magnifico gestaltete. Die Fresken können als Reaktion auf Werke von Pietro da Cortona verstanden werden, die bei der Arbeit in dem Palazzo in diesen Jahren (Cantelli 1972) zu sehen waren.
In Robert Brownings Gedichtzyklus Gespräche mit bedeutenden Personen in ihrer Zeit („Parleyings with certain people of importance in their day“) formuliert der Dichter eine Erklärung von Furini, die die Behauptung von Filippo Baldinucci widerlegen soll, dass der Maler auf seinem Sterbebett angeordnet habe, dass alle seine Aktbilder zerstört werden sollten. Für Browning ist Furinis Entblößung seiner Modelle ein Sinnbild für eine mutige Suche nach der verborgenen Wahrheit. Die moderne Forschung hat gezeigt, dass Furini seine sinnlichen Themen beim Eintritt ins Priestertum nicht aufgab.
Furini wurde im frühen 20. Jahrhundert von Arturo Stanghellini wiederentdeckt.[2] Seine spärlich dokumentierte Karriere ist 1950 von Elena Toesca skizziert worden und initiierte eine Ausstellung seiner Zeichnungen in den Uffizien im Jahre 1972.[3]
Werkverzeichnis
Cephalus and Aurora (vor 1626, Museo de Arte, Ponce)[4]
Hylas and the Nymphs (kurz vor 1633, Galleria Furini, Florenz)
Faith (1638, Palazzo Pitti)
St John the Evangelist (1630er Jahre, Musée des Beaux-Arts, Lyon)
↑Rudolf Wittkower, 1980: Pelican History of Art, Art and Architecture Italy, 1600–1750. Penguin Books Ltd, 1993, S.345.
↑Arturo Stanghellini: Francesco Furini, Vita d’Arte, 1913
↑Der Katalog zur Ausstellung von Giuseppe Cantelli, Disegni di Francesco e del suo Furini ambiente, Florenz (Oschki) 1972, zeigt zweiundsiebzig Furini zugeschriebene Zeichnungen in den Uffizien. Dokumente von Gino Corti, veröffentlicht inAntichità Viva (März – April 1971) erschienen zu spät, um in der Ausstellung berücksichtigt zu werden. Bald danach recherchierte A. Barsanti weitere biographische Details in „Una vita del inedita Furini“, Paragone 289, (1974), S. 67–86.
↑Oft fälschlich Jacopo Vignali zugeordnet, zurückbezogen auf Furini durch Cantelli 1972 (cat. no. 2).