François VuilleumierFrançois Vuilleumier (* 26. November 1938 in Bern; † 11. Januar 2017 in Piermont, New York) war ein schweizerisch-US-amerikanischer Ornithologe und zoologischer Kurator. Leben und WirkenSein Vater Willy Georges Vuilleumier (1898–1983) war Tierbildhauer und ein Hobbynaturforscher, der Vuilleumier schon in seinen frühen Jahren beeinflusste. Schon in der Jugend begann François Vuilleumier ein Notizbuch zu führen und geprägt durch den Vater Vogelzeichnungen anzufertigen. Sein Interesse an der Ornithologie wurde zusätzlich durch den Schweizer Vogelkundler Paul Géroudet (1917–2006) geweckt, mit dem Vuilleumier viele Stunden seiner Jugend in freier Natur verbrachte. Seine schulische Laufbahn verbrachte er zunächst am Collège Calvin in Genf. Schließlich studierte er an der Universität Genf. 1963 ging er in die Vereinigten Staaten, um an der University of Illinois bei Samuel Charles Kendeigh (1904–1985) weiter zu studieren. Hier lernte er Walter Joseph Bock (1933–2022) kennen, der ihm Ernst Mayr (1904–2005) vorstellte. Unter Mayr promovierte er 1967 an der Harvard University mit der Arbeit Speciation in High Andean birds.[1] In seiner Zeit an der Harvard University begann Vuilleumier sich mit der Evolutionsgeschichte südamerikanischer Vögel zu beschäftigen. Sein Schwerpunkt war dabei die Evolution und die Biogeographie andiner Arten. Konzeptionell stellte er sich die Anden wie eine Inselgruppe vor und erwartete ähnliche Arten- und Verbreitungsmuster wie auf einem Archipel. Dieses Thema beschäftigte ihn den Rest seines Lebens. Über Jahre hinweg bereiste und erforschte Vuilleumier die Anden von Venezuelas und südlich bis nach Feuerland. Weitere Forschungsreisen führten ihn in unzählige Länder auf allen sieben Kontinenten. Mit der entsprechenden Begeisterung für fremde Kulturen und Menschen, gepaart mit seiner Liebe für die Avifauna, gab es für Vuilleumier überall etwas zu entdecken. Trotz allem war es Südamerika mit seinen Landschaften, Leuten und Wildtieren, das ihm am meisten ans Herz gewachsen war.[1] Nach Harvard bekam Vuilleumier ein Chapman-Stipendium am American Museum of Natural History (AMNH). Relativ schnell danach verbrachte er ein Jahr an der Station biologique de Roscoff. Anschließend war er Mitarbeiter an der biologischen Fakultät der University of Massachusetts. Es folgte die Position des Direktors des Instituts für Tierökologie und Zoologie der Universität Lausanne und eine Gastprofessur an der Universität von Paris.[1] 1974 kehrte er ans AMNH als stellvertretender Kurator zurück. Diese Position behielt er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005. Von 1987 bis 1992 hatte er den Vorsitz der Abteilung inne. In seiner Karriere publizierte er mehr als 150 Arbeiten über Ökologie, Verbreitung und Spezialisierung von Vögeln. So erschien 1985 beispielsweise Forest birds of Patagonia von ihm. Mit Maximina Monasterio edierte er 1987 High Altitude Tropical Biogeography. Nach seiner Pensionierung agierte er weiter als Chefredakteur für Birds of North America. Bei mindestens sechs wissenschaftlichen Fachzeitschriften arbeitete er als Redakteur mit.[2] Vuilleumier sprach fließend Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch. Dies half ihm nicht nur auf seinen Forschungsreisen, denn so lehrte und unterstützte er auch lateinamerikanische Studenten in ihrer Sprache. Sein Hobby, das Malen von Vögeln, gab er nie auf und so stellte er nach seiner Pensionierung auf Kunstausstellungen auch in Rockland County aus.[2] Er war verheiratet mit Rebecca Finnell, der ehemaligen Herausgeberin der Fachzeitschrift Natural History. Mit ihr hatte er eine Tochter. Einer ersten Ehe entstammen zwei Kinder.[2] Mitgliedschaften1963 wurde er Mitglied der American Ornithologists’ Union, 1970 gewähltes Mitglied und schließlich 1977 Fellow der Gesellschaft.[1] Außerdem war er Fellow der American Association for the Advancement of Science, Mitglied und seit 1977 gewähltes Mitglied der American Society of Naturalists, Mitglied der Société de biogéographie und seit 1975 gewähltes Mitglied, Mitglied der Société nationale de protection de la nature, Mitglied und korrespondierendes Mitglied der Société d Etudes Ornithologiques de France, Mitglied von Sigma Xi, Mitglied der Society for the Study of Evolution und Mitglied der Society of Systematic Zoology. Er war Präsident der Neotropical Ornithological Society, bei der es eine Stiftung namens François Vuilleumier Fund Grants gibt.[2] DedikationsnamenGary Russell Graves ehrte ihn 1980 in der Schwarzkehl-Hakenschnabel-Unterart Diglossa brunneiventris vuilleumieri.[3] In seiner Widmung schrieb er:
Literatur
Publikationen (Auswahl)
Einzelnachweise
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