François kam als einziges Kind Charles’ de Clèves und dessen Ehefrau Marie d’Albret in Cussy-sur-Loire zur Welt. Väterlicherseits entstammte er damit dem französischen Zweig der klevischenSekundogenitur des deutschen Adelsgeschlechts derer von der Mark, mütterlicherseits dem gascognischenHaus Albret. Als sein Vater 1521 starb, folgte ihm der noch unmündige François als Graf von Nevers und Eu sowie als französischgouverneur général des Nivernais nach, stand in den ersten Jahren aber noch unter der Vormundschaft seiner Mutter.[1] Diese stritt stellvertretend für ihren Sohn mit ihrer eigenen Schwester um das Erbe ihres Vorfahren Johann von Burgund. Im Juli 1525 musste sie schlussendlich unter anderem die Grafschaft Rethel und die HerrschaftDonzy an die Familie ihrer Schwester Charlotte abtreten.[1] Die Grafschaft Nevers konnte sie dadurch jedoch für sich und ihren Sohn sichern.
Militärische und politische Karriere
1537 nahm François an einem Feldzug des Maréchal de Montmorency gegen das Herzogtum Savoyen teil. Zwei Jahre später wurde Nevers für ihn im Januar 1539 zum Herzogtum mit Pairschaft erhoben. Die Erhebung wurde am 17. Februar vom Parlement von Paris bestätigt.[2] 1540 heiratete sein Vetter Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg, vermutlich mit seiner Unterstützung, die erst 13-jährige Nichte des französischen Königs, Jeanne d’Albret. Im Oktober 1545 folgte François’ Ernennung zum Gouverneur der Champagne und der Grafschaft Brie. Nach dem Tod seiner Cousine Claude de Foix 1553 war ihm zudem deren Besitz zugefallen, der die Grafschaften Beaufort und Rethel, sowie die Herrschaften Orval, Donzy und Rosoy umfasste.
Eine wichtige militärische Funktion kam ihm 1551 zu, nachdem der Konflikt zwischen Frankreich und Habsburg erneut in einem Krieg mündete. François übernahm ein Kommando im französischen Heer, das gemäß dem Vertrag von Chambord den revoltierenden protestantischen Fürsten des Heiligen Römischen Reichs militärische Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser zukommen lassen sollte. Nach Kämpfen in den niederländischen Provinzen nahm François an der Eroberung der Festung Metz am 10. April 1552 durch König Heinrich II. teil. Die anschließende erfolgreiche Verteidigung der Stadt 1553 gegen das Heer Kaiser Karls V. war nicht zuletzt François zu verdanken, der den Nachschub des Feindes unterband. Im weiteren Verlauf des Krieges konnte zudem die Bischofsstadt Toul, die zusammen mit Metz und dem ebenfalls eroberten Verdun fortan die Provinz Trois-Évêchés bildete, eingenommen werden. In den nächsten Jahren verteidigte François gemeinsam mit dem Marschall von Saint-André die Grenze der Champagne gegen Übergriffe kaiserlich-spanischer Truppen. 1557 war François ein Angehöriger des französischen Heeres, das am 10. August in der Schlacht von Saint-Quentin von einem spanisch-englischen Heer unter dem Herzog von Savoyen vernichtend geschlagen wurde. François war einer der wenigen hohen französischen Militärs, die der Gefangennahme durch den Feind entgingen. Danach führte er ein Heer gegen Luxemburg, wo er Thionville einnahm, während gleichzeitig der Duc de Guise das von England gehaltene Calais eroberte. Am 3. April 1559 endete der Krieg in dem für Frankreich nachteiligen Frieden von Cateau-Cambrésis. Im März 1560 gehörte François I. zu den ersten, welche die Verschwörung von Amboise aufdeckten und an der Verfolgung der Rädelsführer mitwirkten. Im letzten Jahr seines Lebens trat er zum calvinistischen Glauben über. Er starb im Alter von 45 Jahren in Nevers.
Jean Chrétien Ferdinand Hoefer: Nouvelle biographie générale depuis les temps les plus reculés jusqu’à nos jours. Band 37. Firmin Didot frères, Paris 1863, Sp. 817 (Digitalisat).
↑ abNicolas Viton de Saint-Allais: L'art de verifier les dates, S. 242.
↑Jean Baptiste Pierre Jullien de Courcelles: Dictionnaire historique et biographique des généraux français, S. 335.
↑Louis Moreri: Le grand dictionnaire historique ou Le mélange curieux de l'histoire sacrée et profane. Band 5. Jacques Vincent, Paris 1732, S. 255 (Digitalisat).