Forêt de Bois Blanc (Charente)Der Forêt de Bois Blanc ist ein Domänenforst im Département Charente in der Region Nouvelle-Aquitaine. Er liegt rund zehn Kilometer östlich der Präfektursstadt Angoulême. GeschichteDie Bezeichnung Bois Blanc besteht erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts. Zuvor hieß der Forst Romegos oder Romegoux. Das gallische Wort Ro oder Rou verweist auf eine in der Nähe gelegene Wasserstelle. Vor dem 12. Jahrhundert war der Forst noch Teil des riesigen Waldgebiets mit Namen Gros Bosc (das Kloster Grosbois erinnert heute noch hieran), das später durch Rodungen in den Forêt de la Braconne, den Forêt de Dirac und den Forêt d’Horte unterteilt wurde.[1] In einem im Jahr 1674 von Louis de Froidour de Sérizy ausgestellten Protokoll zur Gesundung des Forêt de la Braconne und des Bois Blanc wird der Bois Blanc bzw. der Forêt de Romegoux im Untertitel erwähnt. Das Dokument empfiehlt, den Bois Blanc mit denselben Bäumen wie im Forêt de la Braconne zu bepflanzen. Im Buch der Herrensitze (Liber feodorum) des Guillaume de Blaye, Bischof von Angoulême zwischen 1273 und 1307, erscheinen die Namen Ramegos, Romegotz und Romegoz.[2] Mit der Französischen Revolution wechselte der Domänenforst in den Staatsbesitz über. RömerstraßenDer Forêt de Bois Blanc wird von zwei antiken Straßen durchquert:
Die beiden Straßen kreuzen sich am Waldrand bei Gros Chêne nahe Le Quéroy.[4] Hier wurde auch eine gallo-römische Ruine entdeckt, von der aber nicht viel mehr als Keramikreste erhalten waren. SprachgrenzeDurch den Forêt de Bois Blanc verläuft die Sprachgrenze zwischen dem Saintongeais im Westen (Gemeinden Touvre, Mornac und Garat) und dem Okzitanischen im Osten (Le Quéroy und Bouëx). GeographieDer 703 Hektar große Forst befindet sich im Osten von Angoulême südlich der Départementsstraße D 699 nach Montbron. Er bildet Teil der Gemeinden Touvre, Mornac, Garat und Bouëx. Der 4 Kilometer lange und etwa 2 Kilometer breite Forêt de Bois Blanc bedeckt ein Kalkplateau, das sich zwischen dem Tal des Bandiats im Osten und den Sources de la Touvre unmittelbar im Westen heraushebt. Das Plateau kulminiert auf 164 Meter über Meereshöhe im Zentrum, reicht aber im Westen auf 70 Meter herunter. Im Zentralteil wird es von einem Ostnordost-Westsüdwest-streichenden Trockental durchquert, dem die Bahnlinie Angoulême-Limoges folgt. Nach Norden wird der Forst vom Forêt de la Braconne durch ein weiteres Nordost-streichendes Trockental abgetrennt. Durch dieses wesentlich breitere Tal verläuft die D 699 von Angoulême nach Montbron und in ihm befindet sich auch der Ortskern der Gemeinde Mornac. GeologieWie auch der benachbarte Forêt de la Braconne im Norden bedeckt der Domänenwald ein Karstplateau aus Jurakalken – den Karst von La Rochefoucauld. Der Karst wird von vielen tektonisch bedingten Brüchen durchzogen. An seiner Basis strömen die Sickerwässer von Bandiat und Tardoire nach Westen in Richtung Sources de la Touvre – der zweitgrößten Auftriebsquelle Frankreichs nach der Fontaine de Vaucluse. Die angetroffene flach liegende Schichtfolge bildet Teil des nordöstlichen Aquitanischen Beckens. Am Westrand des Bois Blanc werden entlang der Échelle Einfallswinkel von 5 Grad nach Westen oder Südwesten registriert. Das Schichtpaket besteht aus mehr als 130 Meter mächtigem Oxfordium sowie aus 30 bis 40 Meter mächtigem unteren Kimmeridgium. Die sehr harten Kalke des Oxfordiums sind in Rifffazies ausgebildet, wohingegen das untere Kimmeridgium tonig bzw. mergelig auftritt. Das untere Kimmeridgium erscheint entlang dem Nord-, West- und Südrand des Bois Blanc sowie in einem kleinen, Nordwest-streichenden Einsackungsgraben südlich von Le Quéroy. Erwähnenswert sind die Grottes du Quéroy am Ostrand des Bois Blanc. Der Höhleneingang wird hier von Karren umgeben. Weitere der Verkarstung geschuldete Geländeformen sind:
Im Gegensatz zum Forêt de la Braconne besitzt der Bois Blanc keine Fosses mit Ausnahme des Trou de Mazart bei Trotte-Renard, der seinem Entdecker 1934 das Leben kostete. ÖkologieDer Forêt de Bois Blanc ist unter Natura 2000 mit dem Forêt de la Braconne zu einem 4.588 Hektar großen Schutzgebiet zusammengefasst. Vom ursprünglichen Bewuchs auf den tiefgründigen tonig-kalkigen Böden sind noch Teile vorhanden. Dieser gehört zum Typus des atlantischen Eichenwaldes, der sich zu 70 Prozent aus Traubeneiche (Quercus petraea), Stieleiche (Quercus robur) und anderen Eichenarten (wie beispielsweise Flaumeiche Quercus pubescens und Stein-Eiche Quercus ilex) und zu 30 Prozent aus Arten wie Hainbuche, Feldahorn, Französischer Ahorn, Linde und Obstbäumen aufbaut. Diese Assoziation wurde dann mehr und mehr durch Nadelhölzer (Schwarzkiefer Pinus nigra und Waldkiefer Pinus sylvestris) ersetzt. Seit 25 Jahren werden jedoch große Anstrengungen unternommen, diese Nadelhölzer auf Böden geringer Qualität so weit wie möglich wieder zu verdrängen. Neu gepflanzt werden jetzt Buchen, Nordmann-Tanne, Atlas-Zeder, aber auch nach wie vor Schwarzkiefern. FernwanderwegeDen nahe der Agglomeration von Angoulême gelegenen Domänenforst durchqueren mehrere Fernwanderwege. Darunter:
ForsthäuserIm Forêt de Bois Blanc befinden sich zwei Forsthäuser – das Forsthaus Lac Coquet an der gleichnamigen Doline und das Forsthaus Bois Blanc an der ehemaligen Straße nach Montbron. Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
|