Der Pechsteinkopf ist ein 355 m hoher Berg westlich von Forst mit einem Basaltvorkommen, das bis ins 20. Jahrhundert abgebaut und mit einer Drahtseilbahn zu Tal geschafft wurde. Mitten durch den Ort fließt der Stechgraben, durch den Nordosten der Gemarkung verläuft der Wachenheimer Bach.
Geschichte
Der salische Graf Johann, Neffe von Kaiser Heinrich IV. und von 1090 bis 1104 als Johann I. Fürstbischof von Speyer, schenkte 1100 seine persönlichen Besitzungen im Speyergau, darunter auch Deidesheim, dem Hochstift Speyer. Der ausgedehnte Pfälzerwald westlich von Deidesheim, der in Urkunden „Vorst“ bzw. „Forst“ genannt wurde, war von dieser Regelung ausgenommen und blieb der fürstbischöflichen Jagd vorbehalten. In diesem Forst liegen die Anfänge des Dorfs. Ab 1474 unterstand der Ort dem Speyerer Amt Deidesheim. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[2]
Am 10. Mai 1525, während des Bauernkriegs, führte Kurfürst Ludwig V. in Forst erfolglose Verhandlungen mit den aufständischen Bauern des Geilweiler und des Bockenheimer Haufens.
Die Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl von Forst; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][3]
Jahr
Einwohner
1815
695
1835
789
1871
591
1905
589
1939
603
1950
746
Jahr
Einwohner
1961
742
1970
687
1987
669
1997
732
2005
848
2023
784
Religion
Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Bad Dürkheim. Seit 1. Januar 2016 ist der Ort eine Filiale der in Deidesheim ansässigen Pfarrei Hl. Michael. Zuvor hatte die katholische Gemeinde in Forst eine eigene Pfarrei, die zuletzt – von 2006 bis 2015 – eine Pfarrgemeinschaft mit den Pfarreien St. Ulrich (Deidesheim) und St. Martin (Ruppertsberg) bildete. Die Evangelischen gehören zur Protestantischen Landeskirche Pfalz. Ende 2017 waren 50,3 % der Einwohner katholisch und 26,8 % evangelisch. 20,8 % waren konfessionslos, und 2,1 % gehörten einer sonstigen Religion an.[4]
Von 2009 bis 2024 war Bernhard Klein (CDU) Ortsbürgermeister von Forst. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,95 % in seinem Amt bestätigt.[7]
Zur Direktwahl am 9. Juni 2024 trat Klein nicht erneut an. Es wurde auch kein anderer Wahlvorschlag eingereicht, auch bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 9. Juli war noch kein Kandidat gefunden worden.[8] Erst bei der nächsten Ratssitzung nach der Sommerpause fand sich mit Thomas Keller (Grüne) ein Kandidat; er wurde einstimmig vom Rat zum Ortsbürgermeister gewählt.[9]
Wappen
Blasonierung: „Geteilt, unten gespalten, oben auf grünem Grund in Silber sieben bewurzelte grüne Bäume, vier halbhohe im Hintergrund, dazwischen drei hohe ragend im Vordergrund, unten rechts in Blau ein durchgehendes silbernes Balkenkreuz, unten links in Grün über rotem Grund ein auf der Teilung schreitendes, wiedersehendes, goldnimbiertes, silbernes Gotteslamm, mit linkem Vorderbein eine naturfarbene schräglinke Stange mit silberner Querfahne, darin ein durchgehendes rotes Balkenkreuz (Kreuzesfahne), haltend.“[10]
Wappenbegründung: Es wurde 1902 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1725. Das silberne Kreuz in Blau erinnert an die ehemalige Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer.
Der Ortskern ist als Denkmalzone ausgewiesen. Hinzu kommen zahlreiche Einzelobjekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die katholische Kirche St. Margareta. Sie wurde zwischen 1716 und 1723 errichtet und besitzt einen 40 m hohen Turm, der aus dem Jahr 1767 stammt. In den Kirchenhügel wurde 1933 das Kriegerdenkmal als offene Krypta mit dreiteiligem Kreuzgewölbe gebaut.
Sonstige Bauwerke
Das Nördliche Ungeheuer, eine Steinskulptur von Steinbildhauer-Meisterin Janet Weisbrodt (Niederkirchen bei Deidesheim) am nördlichen Ortseingang, sowie das Südliche Ungeheuer als Pendant am südlichen Ortseingang, geschaffen von Steinbildhauer-Meisterin Bettina Morio aus Deidesheim, spielen auf die bekannte WeinlageForster Ungeheuer an.
Der Eichbrunnen, der Pechsteinbrunnen und der Hansel-Fingerhut-Brunnen stehen im oder nahe beim Ortszentrum.
Der Lagenstein mit eingravierten Forster Weinlagen ist ein Aussichtspunkt westlich des Dorfs, ebenso die Madonnenstatue in der Weinlage Mariengarten und das Hahnenböhler Kreuz in der Gewanne Hahnenböhl (Gemarkung Deidesheim), das als hölzernes Wetterkreuz 1803 errichtet und 1886 durch ein Kreuz aus Eisen ersetzt wurde.
Natur
Der Westen der Gemarkung liegt im Naturpark Pfälzerwald, der wiederum Bestandteil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Vosges du Nord ist. Innerhalb des Gemeindegebiets befinden sich drei Naturdenkmale, unter ihnen die Bismarckhöhle. Sie befindet sich westlich des Ortes nah am Waldrand und wurde 1885 aus Anlass des 70. Geburtstags von Reichskanzler Otto von Bismarck geschaffen. Die Gedenktafel am Eingang trägt eine Inschrift, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten gelesen den Namen „Bismarck“ ergeben:
Bringt Wetter dich
In Not,
So kehre bei mir ein.
Männiglich
Arm wie
Reich,
Christ oder Heid,
Künftig soll geschützet sein.
Das Naturschutzgebiets Haardtrand – Am Bechsteinkopf trägt die Nummer NSG-7332-174.[11] Das Naturschutzgebiet NSG-7332-220 Forster Bruch erstreckt sich zwischen Forst und der Bundesstraße 271 östlich des Ortes.[11]
Forst ist ein Straßendorf. Die ursprünglich einzige Straße durchzieht den Ort von Nord nach Süd, heute mit einer Länge von etwa 1,2 km als Teilstück der Deutschen Weinstraße. Dies war früher zugleich die Bundesstraße 271, die Bad Dürkheim und Neustadt an der Weinstraße verbindet.
Eine erste kleine Umgehungsstraße wurde um 1970 direkt am östlichen Dorfrand gebaut; sie wurde inzwischen jedoch vom Ort „eingeholt“ und firmiert mittlerweile als Landesstraße 516. In den 1990er Jahren wurde die B 271 für die gesamte Region 1 km nach Osten verlegt und berührt die Weinorte nicht mehr. Über die B 271 und deren Anschluss Deidesheim besteht seitdem auch eine schnelle Anbindung von Forst an die Autobahn 65 (Anschlussstelle 11 Deidesheim), über die in etwa 25 Minuten Ludwigshafen oder in etwa 50 Minuten Karlsruhe erreicht werden kann. In nördlicher Richtung gelangt man auf der B 271 nach Bad Dürkheim und zur dortigen Anschlussstelle der Autobahn 650 (Bad Dürkheim–Ludwigshafen). Nahverkehrsmäßig ist die Gemeinde über die von Busverkehr Imfeld betriebene Buslinie 512 nach Neustadt angebunden.
↑Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).