ForschungsdatenmanagementForschungsdatenmanagement (FDM) bezeichnet die Menge aller methodischen, konzeptionellen, organisatorischen und technischen Maßnahmen und Verfahren zur Handhabung von Forschungsdaten über deren Lebenszyklus. Die Maßnahmen und Verfahren können sich je nach Forschungsgebiet und Zweck, für welchen die Forschungsdaten genutzt werden sollen, stark unterscheiden und umfassen daher ein großes Spektrum von Methoden und Themen. Zum Forschungsdatenmanagement gehören zudem Festlegungen, was mit den Daten nach Abschluss eines Forschungsprojekts geschehen soll; z. B. wo und wie die Daten archiviert werden und wer auf die archivierten Daten Zugriff erhält.[1][2][3][4] Forschungsdaten entstehen im Zuge wissenschaftlicher Arbeiten. Sie unterliegen einem Lebenszyklus, der von der Planung eines Forschungsvorhabens, über Erhebung, Auswertung und Speicherung bis hin zur nachhaltigen Archivierung der Daten reicht. Forschungsdaten können von Fachgebiet zu Fachgebiet sehr unterschiedlich sein. Dies kann gegebenenfalls Fachgebiet-spezifische oder sogar Daten-spezifische Lösungen zum Management der Daten erfordern.[2] Das Forschungsdatenmanagement ist meist in eine Forschungsdateninfrastruktur eingebettet, die wissenschaftliche Datenbestände in standardisierter Form erschließt, vernetzt und nachhaltig nutzbar macht bzw. Dienste für diese Zwecke anbietet.[1][5] BedeutungDigitale Forschungsdaten bilden ein wesentliches Fundament wissenschaftlicher Arbeiten. Moderne Forschungseinrichtungen benötigen daher effiziente, leistungsfähige Konzepte zum Management ihrer Daten, die systematische Handhabung der Forschungsdaten mit standardisierten Verfahren ermöglichen. Weitere Gründe für systematisches Forschungsdatenmanagement sind Sicherung der Überprüfbarkeit von Forschungsdaten (gute wissenschaftlicher Praxis), Erhaltung der Zitierfähigkeit und Sicherstellung der Nachnutzbarkeit der Daten für nachfolgende Forschungsvorhaben.[6] Die Hochschulrektorenkonferenz hat 2014 eine Empfehlung „Management von Forschungsdaten – eine zentrale strategische Herausforderung für Hochschulleitungen“ verabschiedet, die die Bedeutung des Forschungsdatenmanagements vor dem Hintergrund exponentiell steigender Menge und zunehmender Komplexität der Forschungsdaten hervorhebt und Empfehlungen zum effizienten Management der Daten gibt.[5] Auch andere Institutionen wie beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)[4] oder der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten[7] geben Empfehlungen zum Umgang mit Forschungsdaten. Die sich wandelnde Bedeutung von Forschungsdatenmanagement spiegelt sich in Änderung der Förderrichtlinien der DFG. Seit 2022 sind Ausführungen zum Umgang mit Forschungsdaten in Anträgen an die DFG verpflichtend[8]. Aufgaben im ForschungsdatenmanagementDiesem Thema kann man sich auf unterschiedliche Arten nähern. Am häufigsten kommen Lebenszyklus-Modelle zum Einsatz, welche die zu bewältigenden Aufgaben den einzelnen Lebenszyklus-Phasen der Forschungsdaten zuordnen. Der Lebenszyklus-Ansatz wird daher im Folgenden beispielhaft beschrieben. Lebenszyklus-abhängige AufgabenDer Lebenszyklus von Forschungsdaten lässt sich in verschiedene Phasen untergliedern, die jeweils von unterschiedlichen Ablaufprozessen begleitet sind und unterschiedliche Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement stellen.[1][4]
Übergreifende AufgabenZu den übergreifenden Aufgaben gehören Querschnittsthemen, die in jedem Abschnitt des Lebenszyklus wichtig sind. Hierzu gehören:[1]
FAIR-PrinzipienDie FAIR-Prinzipien dienen als Leitlinien im Umgang mit Forschungsdaten:[6]
Technische UmsetzungElektronische Speicherung und Verwaltung der Forschungsdaten kann auf vielfältige Weise erfolgen. Forschungseinheiten verfügen über eigene EDV-Systeme oder kooperieren mit einem Datenzentrum bzw. einem Provider entsprechender Systeme. Meist kommen Daten-Repositorien und Archivsysteme zum Einsatz, die auf Datenbanken aufsetzen. Cloud-basierte Technologien bringen neuartige Möglichkeiten und kostengünstige Speicher- und Rechenkapazitäten hervor. Naturwissenschaftliche Forschungslabore nutzen traditionell Laborjournale zur Dokumentation der durchgeführten Experimente, die heute meist in Form elektronischer Laborjournale betrieben werden. Siehe auchLiteratur
Weblinks
Einzelnachweise
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