Ihren offiziellen Namen Floreana verdankt die Insel Juan José Flores, dem ersten Präsidenten von Ecuador. Die alternative Bezeichnung Santa María leitet sich hingegen vom Namen des Flaggschiffs der ersten Expedition von Christoph Kolumbus ab. Der englische Name Charles bezieht sich auf den englischen König Karl II.
Die Insel erstreckt sich über 173 km², ihre höchsten Erhebungen, die bis 640 m hochragen, sind Überreste vulkanischer Tätigkeit. Im Jahr 1813 wurde das einzige Mal eine Eruption im Innern der Insel beobachtet. Die größeren Nachbarinseln innerhalb des Galápagos-Archipels sind Isabela (40 km nordwestlich) und Española (50 km östlich).
Geologie
Die Insel Floreana ist ein Schildvulkan, der seit 1,5 Millionen Jahren alkalische Basalte auswirft. Sie ist die südlichste Insel des Galapagos-Archipels, und ein 3.400 m hoher unterseeischer Steilhang 10 km südlich der Insel bildet die südliche Grenze der Galapagos-Plattform. Es gibt über 50 Schlackenkegel an Land und 6 Tuffkegel vor der Küste. Diese Kegel, die hauptsächlich aus Tephra bestehen, sind der Ursprung der ʻAʻā-Lavaströme. Die ältesten Ströme befinden sich am nördlichen Ende der Insel, während die jüngsten (26 ka) am südlichen Ende zu finden sind. Der Cerro Pajas, der höchste inaktive Vulkan der Insel, ist der Ursprung des größten Lavastroms (272 ka).[1]
Erkundung und Besiedlung
Floreana gehört zu den vier bewohnten Galápagos-Inseln. Grund für die Besiedlung sind die beiden Süßwasserquellen im Innern der Insel, die durch die Niederschläge des sogenannten Geruanebels gespeist werden, der die Inselhöhen auch während der Trockenzeit umhüllt.
Piraten nutzen im 17. Jahrhundert die Insel als Stützpunkt und Versteck. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Floreana Anlaufstelle für englische Walfänger. Um 1830 errichtete die ecuadorianische Regierung hier ein Strafgefangenenlager. Vierzig Jahre später wurde versucht, die Flechte Orseille kommerziell zu nutzen, was 1870 mit der Ermordung des Unternehmers endete.
Am 8. April 1888 besuchte die USS Albatross, ein von der Marine bemanntes Forschungsschiff der United States Fish Commission, die Insel Floreana während einer zweiwöchigen Erkundung der Inseln.[2]
1929 begann die deutsche Besiedlung. Zuerst ließen sich der Berliner Zahnarzt Friedrich Ritter und die Lehrerin Dore Strauch auf der Insel nieder. Beide hatten ihre Ehepartner verlassen, um auf der Insel ein alternatives Leben zu führen. Sie gründeten die Farm Frido, lebten in einer Wellblechhütte und bestellten einen Morgen Acker. 1932 gelangte die Österreicherin Eloise Wagner de Bousquet, die sich als Baronin und später als Kaiserin von Galapagos bezeichnete, auf die Insel.[3] In ihrer Begleitung befanden sich zwei deutschstämmige Liebhaber sowie Kühe, Esel und Hühner. 80 Zentner Zement, die sich ebenfalls in ihrem Gepäck befanden, sollten dem Bau eines Hotels für amerikanische Touristen dienen. Die Pläne für die Hacienda Paradiso, so der Name des Touristikprojekts, scheiterten jedoch. Während der sogenannten Galápagos-Affäre 1934 verschwand Eloise Wagner unter mysteriösen Umständen mit einem ihrer Gefährten. Die sterblichen Überreste ihres zweiten Begleiters wurden später am Strand einer Nachbarinsel gefunden. Der Zahnarzt Ritter fiel einer Fleischvergiftung zum Opfer. Nur Dore Strauch kehrte nach Deutschland zurück.[4] Auf Dauer sesshaft wurde das aus Köln stammende Ehepaar Heinz und Margaret Wittmer, das 1932 auf der Insel gelandet war. Seine Nachfahren betreiben heute ein Hotel auf Floreana.
Die Besiedlung durch Ecuadorianer begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Gegenwärtig leben in der einzigen Siedlung Floreanas, Puerto Velasco Ibarra, rund 100 Menschen, hauptsächlich von der Landwirtschaft. Die ecuadorianische Marine unterhält einen kleinen Stützpunkt auf der Insel.
Asilo de la Paz (englisch: Haven of Peace)[6] ist der Ort der ersten menschlichen Siedlung auf Floreana[6] und gehört heute zu den beliebtesten Touristenattraktionen der Insel.[7] Der Ort liegt maximal 450 Meter über dem Meeresspiegel.[8]
Post Office Bay: [9] Als Floreana Anlaufpunkt für englische Walfangschiffe war, nutzten die Besatzungen die Insel als Postumschlagplatz. In der heute sogenannten Post Office Bay wurde ein großes Weinfass aufgestellt, in das die auf Floreana stationierten Walfänger Briefe einwarfen. Nach Europa fahrende Schiffe nahmen die Briefe mit. Solange die Regierung den Weg zur Bucht nicht genehmigt hat, ist die Bucht allerdings gesperrt und kann nur von einem Boot aus besucht werden. Die Tradition hat sich dennoch erhalten, ein Replikat des Postfasses steht am Hafen und wird jetzt von den Touristen genutzt.
Teufelskrone: Nördlich der Insel vorgelagert ragt ein stark erodierter Vulkankegel aus dem Meer. Er eignet sich zum Tauchen und Schnorcheln, wobei man auf verschiedene Korallen und eine bunte Fischfauna mit Doktor- und Lippfischen trifft.
Post Office Bay (historische Aufnahme)
Post Office Box (Replikat) am Hafen
Quelle
Denkmal für Rolf Wittmer
Riesenschildkröten
Steinkopf
Piratenhöhle
Literatur
Margret Wittmer: Postlagernd Floreana – Erlebnisbericht deutscher Siedler.ISBN 3-404-61901-3.
Urs-Georg Lange: Trauminsel Floreana – Suche nach dem Paradies in Galapagos.ISBN 978-3-8448-3250-1.
↑Karen Harpp, Dennis Geist, Alison Kolezar, Branden Christensen, John Lyons, Melissa Sabga, Nathan Rollins: The Geology and Geochemistry of Isla Floreana, Galapagos: A Different Type of Late-Stage Ocean Island Volcanism, in The Galapagos: A Natural Laboratory for the Earth Sciences. John Wiley & Sons, Hoboken 2014, ISBN 978-1-118-85241-5, S.71–117.
↑Edward J. Larson: Evolution’s Workshop: God and Science on the Galápagos Islands. Basic Books, New York 2001, ISBN 0-465-03810-7, S.108 (archive.org).
↑Esteban Ruiz-Ballesteros, Eduardo S. Brondizio: Building negotiated agreement: The emergence of community-based tourism in Floreana (Galapagos Islands). In: Human Organization. Vol. 72, No. 4, Winter 2013, S. 323–335. Preview bei jstor.org, abgerufen am 16. April 2022.
↑Jody A. O’Connor, Frank J. Sulloway, Sonia Kleindorfer: Avian population survey in the Floreana highlands: is Darwin’s Medium Tree Finch declining in remnant patches of Scalesia forest? In: Bird Conservation International. Vol. 20, Nr. 4, 6. April 2010, S. 343–353. (cambridge.org)