Lester Raimond Flatt (* 19. Juni1914 im Overton County, Tennessee; † 11. Mai1979 in Nashville) und Earl Eugene Scruggs (* 6. Januar1924 bei Shelby, North Carolina; † 28. März2012 in Nashville, Tennessee) lernten sich in der Band von Bill Monroe kennen und verließen sie 1948 kurz hintereinander, um als Duo mit einer Begleitband namens Foggy Mountain Boys aufzutreten. Sie benannten die Band nach einem populären Stück der Carter FamilyFoggy Mountain Top. Gründungsmitglieder waren Mac Wiseman, Jim Shumate an der Fiddle und Howard Watts (Künstlername Cedric Rainwater) am Bass. Scruggs spielte den Drei-Finger-Banjo-Stil, mit dem er die Bluegrass-Musik schon vorher entscheidend beeinflusst hatte. Flatt & Scruggs bevorzugten einen härteren Sound als Bill Monroe, das einzig weiche war Flatts Tenor-Stimme. Der Autor Jack Hurst schrieb, dass sie nicht einfach nur Monroes Musik kopierten, sondern erneuerten.
Aufstieg
Als Jim Shumate 1948 die Band verließ, wurde er zunächst durch Art Wooten ersetzt. Dessen Nachfolger wurde noch im selben Jahr Benny Sims. Im Jahr 1949 nahm die Band – mit Flatt, Scruggs, Sims, Curly Seckler an der Mandoline und Howard Watts – eines ihrer populärsten Stücke auf, den Foggy Mountain Breakdown. Es wurde dadurch bekannt, dass Warren Beatty Scruggs bat, für den Film Bonnie and Clyde eine Titelmusik zu komponieren, und Scruggs sich für dieses Stück entschied. Ende 1950 verließ Sims die Band wieder. Mitte der 1950er-Jahre ersetzten Flatt und Scruggs die Mandoline durch ein von Buck Graves („Uncle Josh“) gespieltes Dobro.
1954 hatten sie eine Fernsehshow, die auf über 40 Programmen ausgestrahlt wurde. „Die ersten Country-Musiker mit einer zu einem Syndikat zusammengeschlossenen Fernsehshow“, sagte Scruggs. Einer der Sponsoren war Martha White, bekannt durch das „Martha White Theme“. Im Januar 1955 wurden sie Mitglieder der Grand Ole Opry, doch es dauerte ein paar Wochen, bis sie dort von den anderen Künstlern respektiert wurden. Mit The Ballad of Jed Clampett gelang es ihnen 1962, einen Nummer-eins-Hit in den Country-Charts zu erreichen, was vorher noch keinem Künstler mit Bluegrass-Musik gelungen war.
Gegen Mitte bis Ende der 1960er Jahre fingen sie an, unter anderem mit Nashville Sound, Schlagzeug und Gospel-Harmoniegesang zu experimentieren; vor allem ältere Bluegrass-Fans waren enttäuscht, auch wenn sich die Freunde der Oldtime-Country-Musik angesprochen fühlten. 1969 trennten sich Flatt & Scruggs aufgrund von künstlerischen Differenzen.
1958: I Don’t Care Anymore / Mama’s And Daddy’s Little Girl
1959: A Million Years In Glory / Jesus Savior Pilot Me
1960: The Great Historical Bum / All I Want Is You
1961: I Ain’t Gonna Work Tomorrow / If I Should Wander Back Tonight
1961: Jimmie Brown The Newsboy / Mother Prays Loud In My Sleep
1964: Little Birdie / Sally Don’t You Grieve
1965: Go Home / Ballad Of Jed Clampett
1965: Gonna Have Myself A Ball / Rock Salt And Nails
1965: Memphis / Foggy Mountain Breakdown
1966: Green Acres / I Had A Dream
1966: Colours / For Lovin’ Me
1966: The Last Thing On My Mind / Mama You Been On My Mind
1967: It Was Only The Wind / Why Can’t I Find Myself With You
1967: Theme From Bonnie And Clyde (Foggy Mountain Breakdown) / My Cabin In Caroline
1968: I’ll Be Your Baby Tonight / Universal Soldier
1969: Universal Soldier / Down In The Flood
1969: Maggie’s Farm / Tonight Will Be Fine
Literatur
Dellar, Fred / Thompson, Roy: The Illustrated Encyclopedia Of Country Music. Vorwort von Roy Acuff. 2. Auflage London: Salamander Books, 1979, S. 87f.
Stambler, Irwin / Landon, Grelun: Encyclopedia Of Folk, Country And Western Music. New York / London: St. Martin’s Press, 1969, S. 95–97 (Lester Flatt) und S. 268–270 (Earl Scruggs).
Shestack, Melvin: The Country Music Encyclopaedia. London: Omnibus Press, 1977, S. 73–75 (Lester Flatt) und S. 246–248 (Earl Scruggs).