Seine Familie betrieb ein Gasthaus in Louhans, in dem er mit zehn Jahren mit dem Kochen begann. Dann zog er nach Paris und arbeitete in einigen der besten Restaurants, auch mit dem Vater von Paul Bocuse im Hôtel Royal in Évian-les-Bains.[2]
1922 erwarb sein Vater (1873–1925)[3][4] ein Restaurant in Vienne, das Fernand Point 1924 übernahm.[2] Er vergrößerte das Restaurant und benannte es La Pyramide, nach dem 70 Meter entfernten antiken Obelisk von Vienne.
1931 wurde sein Restaurant mit zwei Michelinsternen ausgezeichnet,[5] 1933 mit drei,[6] als einer der 23 ersten Restaurants[7] neben denen von Eugénie Brazier und Marie Bourgeois. 1931 heiratete er Marie-Louise Paulin (1898–1986).
Er brach mit den Traditionen Escoffiers,[8] indem er beispielsweise seine Küche verließ, um mit Gästen zu plaudern. Bei einer Größe von 1,92 m wog er bis 165 kg und hatte 169 cm Bauchumfang, den er in Anlehnung an seinen täglichen Champagnerkonsum von einer Flasche „Magnum“ nannte.[7]
Folgendes Zitat stammt von ihm, das dem Genussverständnis jener Zeit entsprach:[10]
Das Restaurant La Pyramide wurde unter der Restaurantleitung von Marie-Louise Point bis zu ihrem Tod 1986 weitergeführt[2] und wurde weiter mit drei Michelinsternen ausgezeichnet.[7] Es existiert bis heute und hat seit 1992 zwei Michelinsterne.[11]
Die Straße, an dem das Restaurant liegt, wurde Boulevard Fernand Point benannt.[12] Auch in Beaune trägt eine Avenue seinen Namen.
Sein Kochbuch Ma Gastronomie erschien 1969 posthum.[13] Der US-amerikanische Spitzenkoch Charlie Trotter (1959–2013) sagte zu dem Buch:
„Wenn jemand alle meine Kochbücher bis auf eines wegnehmen würde, würde ich Fernand Points Ma Gastronomie behalten. Für mich hat seine Philosophie vermittelt, worum es in der Küche geht: Großzügigkeit und ein großes Herz. Point sagte, dass man in diesem Bereich nicht tätig sein kann, wenn man kein großzügiger Mensch ist.“
Joseph Wechsberg: Der formidable Monsieur Point. In: Joseph Wechsberg: Forelle blau und schwarze Trüffeln. Die Wanderungen eines Epikureers. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1964, 232–261.
Erich Lüth: Das Atlantic-Hotel zu Hamburg. 1909–1984. Ein Augenzeuge berichtet. Reiner Faber, München 1984.
↑Special to the New York Times: MARIE-LOUISE POINT IS DEAD AT 87; RESTAURANTEUR SERVED FRENCH ELITE. In: The New York Times. 10. Juli 1986, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. Oktober 2023]).
↑Département de l'Isère: Fernand Point. 5. Dezember 2021, abgerufen am 28. Oktober 2023 (französisch).