Fensterblätter
Die Fensterblätter (Monstera) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Sie sind in der Neotropis verbreitet.[1] Vom Menschen werden einige Arten als Zier- und Nahrungspflanzen genutzt. In Deutschland zählt Monstera (insbesondere die pflegeleichte Monstera deliciosa) zu den beliebtesten Zimmerpflanzen.[2] BeschreibungErscheinungsbild und BlätterJugend- und Altersformen unterscheiden sich vegetativ oft deutlich. Bei den Monstera-Arten handelt es sich um kletternde immergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wachsen terrestrisch, lithophytisch bis hemi-epiphytisch.[3][4] Am häufigsten handelt es sich um Hemi-Epiphyten, dabei keimen die Samen am Waldboden. Lange, beschuppte Ausläufer kriechen über den Waldboden; sobald ein Baum erreicht ist, entwickeln sich die ersten Laubblätter und die Sprossachsen beginnen zu klettern. Dabei werden kurze Haftwurzeln und lange Luftwurzeln gebildet, der untere Pflanzenteil stirbt ab und so wird daraus ein Epiphyt.[3] In der Kultivierung als Zimmerpflanze kann die Monstera ebenfalls als Hemi-Epiphyt fungieren, insbesondere wenn sie mit einem Moosstab unterstützt wird, der sowohl als physische Stütze als auch als Feuchtigkeitsspeicher dient.[5] Die Sprossachsen sind nie selbständig aufrecht. Es ist kein Milchsaft vorhanden.[4] Die wechselständig und zweizeilig an den Sprossachsen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Bei manchen Arten liegt Heterophyllie vor, dann werden bei Jugend- und Altersformen deutlich unterschiedliche Blattformen gebildet. Die Blätter der Jugendformen einiger Arten befinden sich angedrückt an ihren Trägerbaum und ergeben ein sehr typisches Muster an den Baumstämmen im unteren Stockwerk des tropischen Waldes. Der Blattstiel ist gekniet, darin unterscheidet sie sich von anderen Gattungen. Die Blattspreiten sind einfach, gelappt bis fiederspaltig[1].
Bei manchen Monstera-Arten sind die Blätter zerschlitzt und löcherig; daher der deutsche Trivialname. Die Löcher in den Blattspreiten entstehen durch programmierten Zelltod (Apoptose) bereits früh in der Blattentwicklung. Dabei gehen Zellen als Gruppe gleichzeitig zugrunde.[6] Löcherige Blattspreiten kommen nur selten auch bei Dracontium vor, bei sonst keiner weiteren Araceae-Gattung. Der Umriss der Blattspreiten kann schmal lanzettlich bis eiförmig-herzförmig sein.[4] Besonders weitgreifende Apoptose erfolgt in den Blättern der Gitterpflanze. Blütenstände und BlütenEinzeln in den Achseln von Cataphyllen stehen die Blütenstände. Monstera-Arten besitzen die für Araceae typischen, auf Blütenstandschäften ruhenden Blütenstände, die sich aus Spatha und Spadix zusammensetzen. Das einzelne Hochblatt (Spatha) umhüllt den zylindrischen Kolben (Spadix). Die aufrechte, kahnförmige Spatha ist je nach Art weiß bis gelblich oder rosafarben und besitzt keine Verengung an ihrer Basis; während der Anthese weitet sie sich auf und verwelkt bald danach. Der Kolben ist auf ganzer Länge etwa gleich. Die zwittrigen Blüten sind hauptsächlich fertil, nur im unteren Bereich des Kolbens sind einige steril. Blütenhüllblätter sind keine vorhanden. Die Merkmalskombination zwittrige Blüten und Fehlen der Blütenhüllblätter kommt innerhalb der Araceae nur bei den nah verwandten Gattungen Monstera, Heteropsis, Rhodospatha und Stenospermation vor. Es sind vier freie Staubblätter vorhanden. Der zweikammerige Fruchtknoten enthält nur zwei Samenanlagen in jeder Fruchtknotenkammer an der Basis einer zentralwinkelständigen Plazenta.[1] Der verdickte Griffel ist etwa so lang wie der Fruchtknoten und endet in einer linealen bis kopfigen Narbe.[4] Fruchtstand, Frucht und SamenEs wird eine Sammelfrucht gebildet. Bei den Beeren bleibt der obere Bereich auch bei Reife geschlossen und sie färben sich weißlich bis orangefarben; sie enthalten ein bis drei Samen. Die bei einer Länge von 5 bis 22 Millimetern kugeligen bis länglichen Samen besitzen kein Endosperm. VerbreitungMonstera-Arten sind in den tropischen Gebieten Mittelamerikas, auf Karibischen Inseln und in den tropischen Wäldern Südamerikas beheimatet. Allein in Costa Rica kommen 22 Arten vor. Mittlerweile finden sich verwilderte Monstera-Arten auch in Florida, Asien (Malaysia, Indien), Australien und im westlichen Mittelmeerraum (Portugal, Marokko, Madeira). Systematik und VerbreitungDer Gattungsname Monstera wurde 1763 durch Michel Adanson in Familles des Plantes[7] erstveröffentlicht. Synonyme für Monstera Adans. sind Tornelia Gut. ex Schott und Serangium Wood ex Salisb.[8] Die Gattung Monstera gehört zur Tribus Monstereae in der Unterfamilie Monsteroideae innerhalb der Familie der Araceae.[9] Monstera ist taxonomisch die schwierigste Gattung der Familie der Araceae. Es wurde eine Vielzahl von Namen veröffentlicht. Nur wenige morphologische Unterscheidungsmerkmale gibt es zwischen den Arten bei einer relativ hohen Variabilität innerhalb der Arten. Schwierigkeiten der Bestimmung gibt es auch, weil sich die Jugend- und Altersformen vegetativ oft deutlich unterscheiden.[4] Die Gattung Monstera enthält 31 bis 50[1] oder sogar 60[4] Arten (Auswahl nach Kew World Checklist of Selected Plant Families[10]):
NutzungDie ersten Monstera-Exemplare gelangten Anfang des 19. Jahrhunderts aus Mexiko nach Europa; es handelte sich um Monstera deliciosa. In europäischen Gärtnereien werden sie seit 1848 kultiviert. Das Köstliche Fensterblatt (Monstera deliciosa) ist als Zimmerpflanze oder als Zierpflanze in tropischen Parks und Gärten sehr verbreitet, daneben werden auch andere Arten als Zierpflanze verwendet. Die Früchte von Monstera deliciosa sind – wie das Artepitheton bereits andeutet – essbar und werden in einigen Ländern zu recht hohen Preisen auf Märkten verkauft. Einzelnachweise
WeblinksCommons: Fensterblätter (Monstera) – Sammlung von Bildern und Videos
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