Fünfkampf (Leichtathletik)

Der Fünfkampf ist eine Disziplin der Leichtathletik, bei der fünf Einzelwettkämpfe in verschiedenen Disziplinen ausgetragen werden. Deren Ergebnisse werden nach einer Punktetabelle umgerechnet, die sich am jeweiligen Weltrekord orientiert. Sieger wird der Teilnehmer, der die höchste Punktesumme aus allen fünf Teildisziplinen erreicht hat (Punktewertung). Typisch für den Fünfkampf ist die Betonung der Vielseitigkeit, da meist Sprung-, Wurf- und Laufdisziplinen kombiniert werden. Es gibt jedoch auch spezialisiertere Formate, wie zum Beispiel den Werfer-Fünfkampf.

In den kombinierten Freiluftwettbewerben dominiert bei den Männern der Zehnkampf und bei den Frauen der Siebenkampf. Trotzdem werden weiterhin Wettkämpfe und zum Teil auch Meisterschaften im Fünfkampf ausgetragen.

In Hallenwettkämpfen der Frauen wird seit 1985 der Fünfkampf durchgeführt, bestehend aus 60-Meter-Hürdenlauf, Hochsprung, Kugelstoßen, Weitsprung und 800-Meter-Lauf. Die Wettbewerbe in allen Disziplinen werden innerhalb eines Tages ausgetragen.

Der hier beschriebene Fünfkampf darf nicht mit dem „modernen Fünfkampf“ verwechselt werden.

Männer-Fünfkampf

Ein Fünfkampf der Männer fand erstmals bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 statt und bestand aus Weitsprung aus dem Stand, Diskuswurf (griechischer Stil), Speerwurf, 192-Meter-Lauf und Ringen im griechisch-römischen Stil.

Von 1912 bis 1924 war der Fünfkampf neben dem Zehnkampf Bestandteil der Olympischen Spiele. Er bestand aus Weitsprung, Speerwurf, 200-Meter-Lauf, Diskuswurf und 1500-Meter-Lauf und wurde innerhalb eines Tages ausgetragen. Offizielle Weltrekorde wurden nicht registriert. Noch heute gehört diese Disziplinenfolge zu den üblichsten. Sie wird gelegentlich Internationaler 5-Kampf genannt. Bei Deutschen Meisterschaften wurde dieser Wettkampf von 1952 bis 1973 ausgetragen, in der Bestenliste wird er weiterhin geführt.

Der Vorteil gegenüber dem Zehnkampf ist, dass technisch besonders anspruchsvolle Disziplinen wie Hürdenlauf und Stabhochsprung wegfallen, sodass er insbesondere für Jugendliche und Altersklasse-Athleten besser zugänglich ist. Bei Hallenwettkämpfen lautet die übliche Disziplinenfolge wie bei den Frauen 60-Meter-Hürdenlauf, Hochsprung, Kugelstoßen und Weitsprung, allerdings mit einem abschließenden 1000-Meter-Lauf.

Vorher war von 1937 bis 1951 bei Deutschen Meisterschaften der sogenannte Deutsche Fünfkampf üblich. Dieser ist nichts anderes als der erste Tag eines Zehnkampfes, also 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung und 400-Meter-Lauf. Dabei wurde bei allen Deutschen Meisterschaften in dieser Zeit der Meister im Zehnkampf auch Meister im Fünfkampf. Dies änderte sich ab 1952 mit der Umstellung auf die international übliche Disziplinfolge, da nun der Fünfkampf meist parallel zum ersten Zehnkampftag ausgetragen wurde und sich die Athleten zwangsläufig für einen der beiden Wettbewerbe entscheiden mussten.

Siehe auch: Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Pentathlon (antiker Fünfkampf)

Frauen-Fünfkampf

Der Fünfkampf der Frauen wurde seit 1928 ausgetragen, zuerst in Deutschland. Von 1964 bis 1980 war er Bestandteil der Olympischen Spiele. Danach wurde er vom Siebenkampf abgelöst.

Entwicklung der Mehrkampf-Disziplinen der Frauen
Jahr Bezeichnung Erster Wettkampftag Zweiter Wettkampftag
1928 Fünfkampf Kugelstoßen Weitsprung 100 m Hochsprung Speerwurf
1949 Kugelstoßen Hochsprung 200 m 80 m Hürden Weitsprung
1961 080 m Hürden Kugelstoßen Hochsprung Weitsprung 200 m
1969 100 m Hürden Kugelstoßen Hochsprung Weitsprung 200 m
1977 100 m Hürden Kugelstoßen Hochsprung Weitsprung 800 m ÷
1981 Siebenkampf 100 m Hürden Kugelstoßen Hochsprung 200 m Weitsprung Speerwurf 800 m

Siehe auch: Medaillengewinnerinnen bei Olympischen Spielen