Erst 1232 wechselte er auf die Seite des Kaisers (der Partei der Ghibellinen), als er mit Hilfe Friedrichs II. seinen Machtbereich auszubauen versuchte.[1] 1236 bemächtigte er sich der Herrschaft über Verona und beherrschte als Signore[2] bald auch Vicenza.
Bis 1241 kamen Padua, Belluno, Feltre, Trient und die Mark Treviso hinzu. Am 23. Mai 1238 heiratete er in Verona in San Zeno Maggiore Friedrichs II. uneheliche Tochter Selvaggia († 1244). Mehrmals unterstützte er den Kaiser mit Truppen, während Friedrich II. im Gegenzug die weitgehend autonome Herrschaft Ezzelinos akzeptierte. Dieser beherrschte seine Territorien ohne sich allzu sehr in die inneren Angelegenheiten der Kommunen einzumischen.
Zeitgenössischen Quellen schildern drastisch, wie er seine Gegner mit großer Grausamkeit verfolgte. Ebenso wie Friedrich II. wurde er im Jahr 1248 vom Papst gebannt. Auch nach dem Tod des Kaisers Ende 1250 konnte Ezzelino sich behaupten und setzte mit anderen Ghibellinen den Kampf gegen den Papst fort. Papst Innozenz IV. rief schließlich zum Kreuzzug gegen Ezzelino und seine Verbündeten auf; 1256 gelang es den feindlichen Truppen, Padua zu erobern. Dennoch gab sich Ezzelino nicht geschlagen. 1258 eroberte er sogar Brescia. Bei einem direkten Angriff gegen Mailand unterlag er am 27. September 1259 in der Schlacht von Cassano d’Adda, während der er von einem Pfeil verletzt wurde. Gefangen genommen, verstarb er kurz darauf. Die genauen Umstände seines Todes liegen im Dunklen. Er wurde in Soncino bestattet.[1]
Nachwirken
Vieles über Ezzelino stammt aus einer literarischen Tradition, die sich über die Jahrhunderte verbreitet hat. Er wurde dabei zum Grundtypus des grausamen Tyrannen. Zeitlich ihm nahestehende Poeten und Chronisten benutzten seinen Namen, um einen Eindruck von willkürlicher Gewaltanwendung und moralischer Verworfenheit hervorzurufen. Im 14. Jahrhundert wurde ihm sogar vorgeworfen, von dämonischer Abkunft zu sein.
Gina Fasoli: Ezzelino da Romano fra tradizione cronachistica e revisione storiografica. In: Storia e cultura a Padova nell’età di sant’Antonio (= Fonti e Ricerche di Storia Ecclesiastica Padovana. 16, ZDB-ID 280722-1). Istituto per la Storia Ecclesiastica Padovana, Padua 1985, S. 85–101.
Mario Rapisarda: La signoria di Ezzelino da Romano. Del Bianco, Udine 1965.
↑Nach Volker Reinhardt: Die Renaissance in Italien. Geschichte und Kultur (= Beck’sche Reihe. 2191 C.-H.-Beck-Wissen). C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47991-X, S. 45, als „Quasi-Signorie“, da nach Reinhardt die Herrschaft formaljuristisch noch keine Signorie darstelle. Reinhardt sieht die erste formaljuristische Signorie durch die Familie Este in Ferrara 1264 verwirklicht.
↑Dante: Göttliche Komödie, Die Hölle, 12. Gesang, Verse 104–117. Im Original: E quella fronte c’ ha ’l pel così nero, è Azzolino; e quell’altro ch’è biondo, è Opizzo da Esti, il qual per vero.