In der Chemie ist der Extinktionskoeffizient (Epsilon), genauer gesagt der molare, dekadische Extinktionskoeffizient (Synonym: molarer Absorptionskoeffizient), ein Maß dafür, wie viel elektromagnetische Strahlung eine spezielle Substanz in molarer Konzentration (1 mol/l) bei einer Durchtrittslänge von 1 cm und bei einer bestimmten Wellenlänge absorbiert:
E die Extinktion mit der Dimension einer Zahl, d. h. die Verminderung der Intensität des im Photometer gemessenen Lichtes (genauer ist die Extinktion definiert als der dekadische Logarithmus des Verhältnisses der Ausgangsintensität zu der hinter der Probe gemessenen Intensität, was auch als Probedurchlässigkeit bezeichnet werden kann).
Die gängige Einheit des Extinktionskoeffizienten ist l·mol−1·cm−1. Er ist abhängig von der Wellenlänge, der Temperatur, oft vom pH-Wert und bei vielen Farbstoffen vom verwendeten Lösungsmittel. Seine Angabe erfolgt meist für eine bestimmte Wellenlänge und beim Absorptionsmaximum in Bezug auf die anderen Parameter. Farbstoffe in wässriger Lösung haben in ihrem Absorptionsmaximum im sichtbaren Spektralbereich (VIS) Extinktionskoeffizienten bis zu 105 l·mol−1·cm−1 = 104 mol−1·m2.
Optik
In diesem Bereich wird mit dem Begriff Extinktionskoeffizient (auch ) der Imaginärteil des komplexen Brechungsindex bezeichnet. Er ist eine Größe der Dimension Zahl für das Schwächungsvermögen eines Mediums: je größer, desto stärker wird die einfallende elektromagnetische Welle (z. B. Licht) vom Material aufgenommen (absorbiert). Dabei hängt der Extinktionskoeffizient stark von chemischen und kristallografischen Aufbau des Materials und somit von physikalischen Größen wie der Wellenlänge der Strahlung, der Temperatur usw. ab (siehe auch: Permittivität).
Der Extinktionskoeffizient ist über den Realteil des komplexen Brechungsindex mit dem Absorptionsindex (griechisch: kappa) verknüpft:
Die Wirkung des Imaginärteils des Brechungsindexes lässt sich am Beispiel ebener elektromagnetischer Wellen herleiten[2]:
Die Amplitude in der Eindringtiefe ist . Ist also positiv, so nimmt die Amplitude der Welle exponentiell ab.
Für die Intensität der eindringenden Welle gilt in der Eindringtiefe des absorbierenden Mediums:
Der Extinktionskoeffizient bewirkt also einen exponentiellen Abfall der Lichtintensität.