Evangelisch-methodistische Kirche in Glaznoty (Kościół Ewangelicko-Metodystyczny w Glaznotach) Evangelische Kirche Marienfelde (Kreis Osterode, Ostpreußen)
Die evangelisch (-lutherische), jetzt evangelisch-methodistische Kirche Glaznoty/Marienfelde
Die Kirche steht in der Ortsmitte westlich der Hauptstraße.
Kirchengebäude
Um 1400 – man vermutet sogar die Jahre 1386/87[1] – wurde die Kirche in Margenfelde erbaut.[2] Es handelt sich um einen chorlosenBacksteinbau, an dem in den Jahren 1713 und 1899 umfangreiche Renovierungsarbeiten stattfanden.[3]
Der Turm aus Backsteinen steht auf Feldsteinfundament.[2] Ab 1982 – nach einem Sturm mit erheblichen Gebäudeschäden – verfiel die Kirche zusehends: Dach und Deckengewölbe waren zusammengebrochen – der Untergang der Kirche schien nicht mehr aufzuhalten sein.[1] 1989 konnte die 1923 installierte Glocke mit der Inschrift NACH DEM KRIEGSLEID IN SCHWERER ZEIT DEM HERRN GEWEIHT noch geborgen werden. Erst nach zähen Bemühungen gelang es, in den Jahren 2001 bis 2004 mit finanzieller Hilfe der Kreisgemeinschaft Osterode und der Partnerstadt Osterode am Harz die notwendigen Restaurierungsarbeiten vorzunehmen.[3] Der heutige Zustand der Kirche darf als sehr gut bezeichnet werden.
Eine Orgel erhielt die Kirche im Jahre 1850.[2] Die Glocken stammten aus dem Jahre 1774, von denen eine im Jahre 1923 ersetzt wurde.[1] In der Kirche befinden sich drei Weihwassersteine aus Granit aus dem 15. Jahrhundert.
Die Kirche in Marienfelde war mit der Kirche in Leip (polnisch Lipowo) kombiniert.[4] Dagegen wehrten sich 1577 die Marienfelder Gläubigen und stellten ohne Ansprache mit den Behörden einen eigenen Pfarrer an.[1] Der Landesherr jedoch machte solcher Eigenmächtigkeit sehr schnell ein Ende. Ab 1817 war Marienfelde eine Filialkirche von Marwalde (polnisch Marwałd), und im Jahre 1913 wurde dort eine zweite Pfarrstelle errichtet, die ihren Sitz in Marienfelde hatte und deren Dienstbereich auf das Kirchspiel Marienfelde begrenzt war.[4] Bereits ab 1903 nahmen hier schon Hilfsgeistliche diese Aufgabe wahr.
Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten Marwalde und Marienfelde mit Döhlau (polnisch Dylewo) "vereinigte Kirchen"[5] Im Jahre 1925 galt es insgesamt 5017 Gemeindeglieder zu betreuen, von denen 895 zum Sprengel Marienfelde gehörten. Das Marienfelder Kirchenpatronat oblag den Grundbesitzern des Dorfes, die der Gemeindevorsteher vertrat. Eingegliedert waren die drei vereinigten Kirchen bis 1945 in den SuperintendenturbezirkOsterode (polnisch Ostróda) im gleichnamigen Kirchenkreis innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.[5]
Zum Kirchspiel Marienfelde innerhalb der vereinigten Kirchen Marwalde-Döhlau-Marienfelde gehörten die Gemeinden Marienfelde und Ruhwalde(Wygoda) mit den ihnen angeschlossenen Ortschaften. Bis 1920 war auch Klein Lobenstein (polnisch Lubstynek) ein Kirchspielort, bevor es 1920 an Polen abgetreten wurde.
Pfarrer
Eine offizielle Pfarrstelle für Marienfelde (= Pfarrstelle II von Marwalde) wurde erst 1913 eingerichtet. Zuvor bereits taten hier Hilfsgeistliche ihren Dienst:
Alexander Hch. P. Hoffmann, 1903–1908
Friedrich Worm, 1909
Georg Lindenau, 1912/1913–1915
Arthur Kirstein, 1920–1922
Bruno Muscheites, 1923–1935
Alfred Klatt, 1936–1940
Fritz Kollhoff, 1940–1945
Evangelisch-methodistisch
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Evangelisch-methodistische Kirche das vorher lutherische Gotteshaus in Glaznoty.[3] Zunächst fehlten die erforderlichen Mittel zum Erhalt des Gebäudes, das immer mehr verfiel und 1982 bereits zum Abbruch stand. Der letzte Gottesdienst im 20. Jahrhundert fand im Jahre 1980 statt.
Ab dem Jahr 2001 bildeten sich Initiativen zum Wiederaufbau der Kirche.[1]Marek Kotańsk übernahm die Durchführung zusammen mit Bewohnern des Obdachlosenheims „Markot“ in Marwałd(Marwalde). Mit Hilfe von Vorlagen des einstigen Marienfelders Erich Poetzel konnte der Bau rekonstruiert werden. Mittel aus Deutschland halfen bei der Finanzierung. Im Jahre 2004 fanden die Arbeiten ihren Abschluss.
Die Kirche in Glaznoty gehört zum evangelisch-methodistischen Bezirk Iława(Deutsch Eylau), zu dem auch die Kirche in Siemiany(Schwalgendorf) gehört. Die drei Kirchen gehören zum Distrikt Masuren (polnisch Okręg Mazurski) der Evangelisch-methodistischen Kirche.[6]