Eulogius Böhler wurde am 30. Januar 1861 im badischen Bergalingen geboren, das heute Teil der Gemeinde Rickenbach im Hotzenwald ist. Er kam zusammen mit seinem Zwillingsbruder Ignatius als uneheliches Kind einer Katharina und des Chrysostomus Böhler, eines Textilfabrikarbeiters aus Lörrach, auf die Welt. Die Eltern heirateten erst im Jahr 1865. Neben seinem Zwillingsbruder hatte Eulogius weitere Geschwister, von denen jedoch nicht alle das Erwachsenenalter erreichten.[1]
Böhler besuchte zunächst die Volksschule in Lörrach und fiel hier und in der bald folgenden Fortbildungsschule durch sein Zeichentalent auf. Den Eltern war es jedoch finanziell nicht möglich, dem Sohn eine Zeichenausbildung zu finanzieren. Böhler begann daraufhin eine Lehre als Tüncher und Anstreicher. Während dieser Zeit entstanden die ersten Bilder, zuerst „Die Burg Rötteln bei Lörrach“ und „Das Kirchlein im Kaisergebirge“.
Während seiner Wanderjahre zog Böhler zunächst nach München, wo er abends eine Kunstschule besuchte, um sein Talent zu fördern. Im Jahr 1881 kam er zwanzigjährig nach Würzburg. Hier arbeitete er bei Georg Wahler als Gehilfe, konnte allerdings auch als Maler und Restaurator erste Aufträge annehmen. Insbesondere die Restaurierung von Bildern fränkischer Barockmaler wie die der Familie Herrlein, Georg Anton Urlaubs und Januarius Zicks wurden die Spezialgebiete Böhlers.[2]
Gleichzeitig arbeitete Eulogius auch als freier Mitarbeiter für das Atelier Franz Wilhelm Driesler und erwirtschaftete so seine finanzielle Unabhängigkeit. Im Jahr 1888 heiratete er die Würzburgerin Elisabeth Katzenberger, mit der er sechs Söhne und zwei Töchter haben sollte. Die Eheschließung und die Geburt der Kinder führten auch dazu, dass die Familie die kleine Wohnung in der Semmelstraße aufgab und ein eigenes, kleines Haus im Leutfresserweg zu bauen begann.
Selbstständiger Kirchenmaler (1910 bis 1943)
Im Jahr 1910 hatte Böhler genug Geld verdient, um sich selbstständig zu machen. Die neubarocke Kunstrichtung, die er vertrat, erfreute sich höchster Beliebtheit und Böhler erhielt viele Aufträge durch die katholische Kirche. Allein zwischen 1910 und 1914 steuerte er über zwölf große Ausstattungselemente für fränkische Kirchen bei. Vor allem Deckengemälde und Kreuzwegstationen waren das Spezialgebiet des Würzburgers.[3]
Neben den Kirchenmalereien nahm Böhler bereits in den Jahren zuvor auch vermehrt profane Arbeiten an. So bemalte er 1891 das Konservatorium in Würzburg, die Bilder gingen allerdings 1945 beim Bombenangriff auf die Stadt verloren. Ebenso entstand 1896 ein großes Wandbild für den Sitzungssaal im Klingenberger Rathaus. Für die Bilder in Veröffentlichungen der Hetzfelder Flößerzunft bemühte Böhler auch Anspielungen auf das politische Tagesgeschehen.
Eulogius Böhler engagierte sich in vielen Vereinen seiner neuen Heimatstadt. Neben der Flößerzunft, einer Künstlervereinigung, war Böhler Mitglied im Sängerverein. Ebenso trat er bald nach seiner Ankunft in der Stadt dem kommunalen Ableger des Deutschen Alpenvereins bei und tat sich als Wettkampf-Radfahrer hervor. Die vielen Aufträge, die der hochgeschätzte Kirchenmaler Böhler erhielt, sorgten zugleich für eine solide finanzielle Basis.
Erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war ein Rückgang der Aufträge zu bemerken. Während des Krieges fiel Böhlers Sohn Rudolf an der Front. Nach dem Krieg musste Böhler zunehmend auch Kirchen außerhalb Frankens bemalen, da die Inflation seine Ersparnisse vernichtet hatte. So trat er in Hessen, Rheinhessen und der Pfalz in Erscheinung. Seine letzte Kirche bemalte er neunundsiebzigjährig im Jahr 1939.[4] Eulogius Böhler starb am 5. Juni 1943 in Würzburg und wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.
Werke (Auswahl)
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann Böhler mit Arbeiten in verschiedenen Kirchen des heutigen Mainfrankens und der näheren Umgebung als Künstler in Erscheinung zu treten. Sein letztes Werk schuf er 1939 in Dromersheim im heutigen Rheinland-Pfalz. Die in Schweinfurt erhaltene quadrierte Zeichnung für ein Brauerei-Wandgemälde von 1941 belegt Böhlers produktives Schaffen bis ins hohe Alter, jedoch ist hier nicht nachweisbar, ob es noch zur Ausführung der Malerei kam.[5]
Jan Soldin: Eulogius Böhlers Wandgemälde für die Wallbräu. Ein unbekanntes Spätwerk des fränkischen Kirchenmalers in Schweinfurt. In: Schweinfurter Mainleite. Nr.2, 2019, S.46–49.
Ruth Friedrich: Werkverzeichnis. In: Dieter Weber (Hg.): Eulogius Böhler. Ein Maler in Franken. Würzburg 1998, S. 67–79
Josef Kern: Zur Malerei des Eulogius Böhler. In: Dieter Weber (Hg.): Eulogius Böhler. Ein Maler in Franken. Würzburg 1998, S. 36–44
Dieter Weber: Aus der Vita des Künstlers. In: Dieter Weber (Hg.): Eulogius Böhler. Ein Maler in Franken. Würzburg 1998, S. 11–35
↑Jan Soldin: Eulogius Böhlers Wandgemälde für die Wallbräu. Ein unbekanntes Spätwerk des fränkischen Kirchenmalers in Schweinfurt. In: Schweinfurter Mainleite. Nr.2, 2019, S.46–49.