Eulogius Böhler

Eulogius Böhler (Spitzname Logi; * 30. Januar 1861 in Bergalingen (Baden); † 5. Juni 1943 in Würzburg) war ein deutscher Kirchenmaler und Restaurator. Seine Werke, insbesondere die Deckengemälde, sind noch heute Teil der Ausstattung vieler fränkischer Kirchen.

Leben

Jugend und Wanderjahre (1861 bis 1910)

„Stigmatisation des heiligen Franziskus“ von Eulogius Böhler in der Klosterkirche Oberzell (nach 1901)

Eulogius Böhler wurde am 30. Januar 1861 im badischen Bergalingen geboren, das heute Teil der Gemeinde Rickenbach im Hotzenwald ist. Er kam zusammen mit seinem Zwillingsbruder Ignatius als uneheliches Kind einer Katharina und des Chrysostomus Böhler, eines Textilfabrikarbeiters aus Lörrach, auf die Welt. Die Eltern heirateten erst im Jahr 1865. Neben seinem Zwillingsbruder hatte Eulogius weitere Geschwister, von denen jedoch nicht alle das Erwachsenenalter erreichten.[1]

Böhler besuchte zunächst die Volksschule in Lörrach und fiel hier und in der bald folgenden Fortbildungsschule durch sein Zeichentalent auf. Den Eltern war es jedoch finanziell nicht möglich, dem Sohn eine Zeichenausbildung zu finanzieren. Böhler begann daraufhin eine Lehre als Tüncher und Anstreicher. Während dieser Zeit entstanden die ersten Bilder, zuerst „Die Burg Rötteln bei Lörrach“ und „Das Kirchlein im Kaisergebirge“.

Während seiner Wanderjahre zog Böhler zunächst nach München, wo er abends eine Kunstschule besuchte, um sein Talent zu fördern. Im Jahr 1881 kam er zwanzigjährig nach Würzburg. Hier arbeitete er bei Georg Wahler als Gehilfe, konnte allerdings auch als Maler und Restaurator erste Aufträge annehmen. Insbesondere die Restaurierung von Bildern fränkischer Barockmaler wie die der Familie Herrlein, Georg Anton Urlaubs und Januarius Zicks wurden die Spezialgebiete Böhlers.[2]

Gleichzeitig arbeitete Eulogius auch als freier Mitarbeiter für das Atelier Franz Wilhelm Driesler und erwirtschaftete so seine finanzielle Unabhängigkeit. Im Jahr 1888 heiratete er die Würzburgerin Elisabeth Katzenberger, mit der er sechs Söhne und zwei Töchter haben sollte. Die Eheschließung und die Geburt der Kinder führten auch dazu, dass die Familie die kleine Wohnung in der Semmelstraße aufgab und ein eigenes, kleines Haus im Leutfresserweg zu bauen begann.

Selbstständiger Kirchenmaler (1910 bis 1943)

Im Jahr 1910 hatte Böhler genug Geld verdient, um sich selbstständig zu machen. Die neubarocke Kunstrichtung, die er vertrat, erfreute sich höchster Beliebtheit und Böhler erhielt viele Aufträge durch die katholische Kirche. Allein zwischen 1910 und 1914 steuerte er über zwölf große Ausstattungselemente für fränkische Kirchen bei. Vor allem Deckengemälde und Kreuzwegstationen waren das Spezialgebiet des Würzburgers.[3]

Neben den Kirchenmalereien nahm Böhler bereits in den Jahren zuvor auch vermehrt profane Arbeiten an. So bemalte er 1891 das Konservatorium in Würzburg, die Bilder gingen allerdings 1945 beim Bombenangriff auf die Stadt verloren. Ebenso entstand 1896 ein großes Wandbild für den Sitzungssaal im Klingenberger Rathaus. Für die Bilder in Veröffentlichungen der Hetzfelder Flößerzunft bemühte Böhler auch Anspielungen auf das politische Tagesgeschehen.

Eulogius Böhler engagierte sich in vielen Vereinen seiner neuen Heimatstadt. Neben der Flößerzunft, einer Künstlervereinigung, war Böhler Mitglied im Sängerverein. Ebenso trat er bald nach seiner Ankunft in der Stadt dem kommunalen Ableger des Deutschen Alpenvereins bei und tat sich als Wettkampf-Radfahrer hervor. Die vielen Aufträge, die der hochgeschätzte Kirchenmaler Böhler erhielt, sorgten zugleich für eine solide finanzielle Basis.

Erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war ein Rückgang der Aufträge zu bemerken. Während des Krieges fiel Böhlers Sohn Rudolf an der Front. Nach dem Krieg musste Böhler zunehmend auch Kirchen außerhalb Frankens bemalen, da die Inflation seine Ersparnisse vernichtet hatte. So trat er in Hessen, Rheinhessen und der Pfalz in Erscheinung. Seine letzte Kirche bemalte er neunundsiebzigjährig im Jahr 1939.[4] Eulogius Böhler starb am 5. Juni 1943 in Würzburg und wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.

Werke (Auswahl)

Deckengemälde von Eulogius Böhler in der Wallfahrtskirche „Maria vom Sieg“

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann Böhler mit Arbeiten in verschiedenen Kirchen des heutigen Mainfrankens und der näheren Umgebung als Künstler in Erscheinung zu treten. Sein letztes Werk schuf er 1939 in Dromersheim im heutigen Rheinland-Pfalz. Die in Schweinfurt erhaltene quadrierte Zeichnung für ein Brauerei-Wandgemälde von 1941 belegt Böhlers produktives Schaffen bis ins hohe Alter, jedoch ist hier nicht nachweisbar, ob es noch zur Ausführung der Malerei kam.[5]

Ortsname Jahr Werk
Alitzheim 1910 Deckengemälde „Martin, Dreifaltigkeit über Alitzheim“, 4 Kirchenväter, Christussymbol in Strahlengloriole
Althausen 1911 Restaurierung Deckengemälde von 1776
Arnstein 1908 6 Bilder an Seitenwänden
Arnstein 1931 Restaurierung Deckengemälde von 1726
Bad Nauheim 1931 Bemalung der Hauskapelle des Kettler-Sanatoriums
Biebelried 1917 nicht mehr vorhanden
Birkenfeld 1913 Deckengemälde „Streitende und triumphierende Kirche“
Birkenfeld 1918 Bergkapelle 4 Kriegergedächtnisbilder
Birnfeld 1904 Deckengemälde „Christi Himmelfahrt“, Gemälde „als um die 6. Stunde eine Finsternis über das Land kam...“
Böttigheim 1908 Deckenbild „Mariens Himmelfahrt“, „Mariens Verkündigung“
Buchen (Odenwald) 1923 nicht mehr vorhanden
Burgfarrnbach 1929 Deckengemälde „Christi Himmelfahrt“, Altarblatt „Tauf Jesu“
Dalsheim 1937 Deckengemälde „Dreifaltigkeit“, „Mariens Himmelfahrt“, „Erzengel Gabriel“
Dingolshausen 1908 nicht mehr vorhanden
Dornheim 1917 Kleiner Kreuzweg
Dromersheim 1939 2 Deckengemälde „Petrus wandelt zu Jesus auf dem Meer“, „Die Bekehrung des Saulus“
Ebelsbach 1930 Herz-Jesu-Darstellung
Euerhausen 1918 2 Deckengemälde „Christi Geburt“, „Abendmahl“, „Vier Evangelisten“
Euerhausen 1919 Kreuzwegstationen
Gädheim 1898 Deckengemälde „Bekehrung des Saulus“, „Letztes Abendmahl“, „Ambrosius mit dem Bienenkorb“, „Papst Gregor der Große“, Kreuzwegstationen
Gaubüttelbrunn 1917 nicht mehr vorhanden
Gerlachshausen 1914 St. Ägidius: Deckengemälde „hl. Familie“, „St. Ägidius mit Hirschkuh“, Altarblätter
Gerlachshausen 1916 Kreuzwegstationen
Gerolzhofen 1910 Deckengemälde „St. Vitus“ (Spitalkirche)
Greßhausen 1908 Wallfahrtskirche „Maria vom Sieg“: „Das Abendmahl“, Wand- und Deckengemälde
Großbardorf 1921 Deckengemälde, Stationsweg, Kriegergedächtnistafeln
Großeibstadt 1923 Stationsweg
Großwallstadt 1923 nicht mehr vorhanden
Güntersleben 1909/1910 Altar-Flügelbilder „Opfer Abrahams“, „Moses und die eherne Schlange“, „St. Stephanus“, „St. Laurentius“, „Schlüsselübergabe an den hl. Petrus“
Hambrunn 1927 Altar-Flügelbilder „Maria Immaculata“, „Schmerzhafte Muttergottes“, „hl. Sebastian“, „Gegeißelter Jesus“
Hammelburg 1914 Steinthalkapelle: Deckengemälde „Mariä Vermählung“ und „Mariä Himmelfahrt“
Hundsfeld 1920 nicht mehr vorhanden
Helmstadt 1921 nicht mehr vorhanden
Hendungen 1913 Deckengemälde „Abendmahl“, „Pfingsfest“, „4 Evangelisten“
Heppdiel 1924 Deckengemälde „Mariens Himmelfahrt“, „Christi Himmelfahrt“
Himmelstadt 1920 nicht mehr vorhanden
Herrnberchtheim 1911 Deckengemälde „Christi Himmelfahrt“
Höchberg 1909 Mariä Geburt (Höchberg): Deckengemälde „Mariens Himmelfahrt“
Iphofen 1910 Altarblatt „Dreifaltigkeit“
Karlburg 1910 nicht mehr vorhanden
Kelsterbach 1929 Deckengemälde „Mariens Himmelfahrt“, „Krönung Mariens“, „Sieg der Engel über die Hölle“, mehrere Wandgemälde, mehrere Medaillons
Kleinrinderfeld 1909 Deckengemälde „Heilige Dreifaltigkeit“, Altarbild „St. Martin“
Klingenberg am Main 1896 Sitzungssaal Rathaus „Die Stadt Klingenberg“
Knetzgau 1905 Deckengemälde Restaurierung J.P. Herrlein
Kronungen 1912 Deckengemälde „Die Verurteilung des hl. Laurentius“
Lämmerspiel 1926 nicht mehr vorhanden
Lindach 1922 Seitenaltarblatt „hl. Markus“
Lindach 1923 Deckengemälde „Mariens Himmelfahrt“
Mainz 1929 nicht mehr vorhanden
Mariannhill/Afrika 1924 Altarblätter „Der verlorene Sohn“, „hl. Magdalena“
Merkershausen 1922 Restaurierung der Herrleinkirche, Kriegergedächtniskapelle
Merkershausen 1924 Gemälde „14 Nothelfer“, „hl. Sebastian“
Münster 1923 Deckengemälde „St. Martin“, „4 Kirchenlehrer“
Neubrunn 1930 Deckengemälde „Anbetung der hl. drei Könige“
Neunkirchen 1905 Deckengemälde „Aufnahme Mariens in den Himmel“
Neuses am Sand um 1900 St. Michael (Neuses am Sand): Altarblatt mit Darstellung des Erzengels Michael
Nordheim vor der Rhön 1923 Deckengemälde „Johannes predigt in der Wüste“, „4 Evangelisten“
Oberaltertheim 1910 Deckengemälde „Christi Himmelfahrt“, evangelische Kirche
Obererlenbach 1926 Deckenbild „Mariae Himmelfahrt“, Deckenbild „St. Martin“, Wandbild „Abendmahl“
Oberelsbach 1896 Deckengemälde von Johann Peter Herrlein restauriert
Oberstreu 1915 Deckenbild „Gottvater“
Oberstreu 1919 Bemalung eines Seitenaltars
Oberstreu 1922 Bild „hl. Wendelin“, Kreuzweg
Oberwöllstadt 1928 Deckengemälde „hl. Stephan“
Oberzell 1902 Klosterkirche Gemälde, Restaurierung Gemälde Johannes Zick
Offenbach am Main 1926 Marienkirche Stationsweg
Pfersdorf 1894 St. Johannes der Täufer: Deckengemälde „Mariens Himmelfahrt“, 2 Seitenaltarblätter
Pfersdorf 1919 2 Gefallenentafeln
Prosselsheim 1912 Deckengemälde „Martyrium des hl. Bartholomäus“, „Christi Himmelfahrt“
Randersacker 1913 Stephanuszyklus, Stationsweg
Rimpar 1913 nicht mehr vorhanden
Rockenberg 1927 nicht mehr vorhanden
Rohrbach 1915 Deckengemälde, 12 Apostelbilder, 3 Medaillons
Rottenbauer 1911 Deckengemälde „Jesus als Kind“, 4 Evangelisten
Rottendorf 1914 nicht mehr vorhanden
Saal an der Saale 1907 Kreuzweg, Pfarrkirche
Saal an der Saale 1920 4 Bilder, Kriegergedächtniskapelle
Sächsenheim 1927 Deckengemälde restauriert
Salz 1910 8 Wandbilder, Altarblatt „hl. Antonius“, Deckengemälde
Schweinfurt 1941 Wandgemälde für die Brauerei Hartmann am Wall / Wallbräu, Ausführung unbekannt (quadrierte Vorzeichnung erhalten)
Sulzdorf (Giebelstadt) 1912 Deckengemälde, Kreuzweg
Sulzdorf (Stadtlauringen) 1911 Deckengemälde „Christi Geburt“
Schlierstadt 1922 nicht mehr vorhanden
Stadelhofen 1922 nicht mehr vorhanden
Steinfeld 1935 nicht mehr vorhanden
Uengershausen 1902 Altarblatt, evangelische Kirche
Uettingen unbekannt Deckengemälde „Christi Himmelfahrt“
Unteraltertheim 1910 nicht mehr vorhanden
Untereisenheim 1915 Deckengemälde „Mariens Himmelfahrt“
Vernagthütte 1932 Ölbild „Unsere Liebe Frau im Eis“
Wolkshausen 1916 nicht mehr vorhanden
Willanzheim 1909 Gemälde „Aufnahme Mariens in den Himmel“
Würzburg 1891 Treppenhaus Konservatorium Würzburg nicht mehr vorhanden
Würzburg 1909 Barmherzige Schwestern nicht mehr vorhanden
Würzburg 1910 Pleicher Kirche nicht mehr vorhanden
Würzburg 1913 Heidingsfeld, Altarbilder, evangelische Kirche
Würzburg 1922 Reurer-Kirche Stationsweg
Würzburg 1923 Reurer-Kirche nicht mehr vorhanden
Würzburg 1929 Salesianer nicht mehr vorhanden[6]

Literatur

  • Jan Soldin: Eulogius Böhlers Wandgemälde für die Wallbräu. Ein unbekanntes Spätwerk des fränkischen Kirchenmalers in Schweinfurt. In: Schweinfurter Mainleite. Nr. 2, 2019, S. 46–49.
  • Ruth Friedrich: Werkverzeichnis. In: Dieter Weber (Hg.): Eulogius Böhler. Ein Maler in Franken. Würzburg 1998, S. 67–79
  • Josef Kern: Zur Malerei des Eulogius Böhler. In: Dieter Weber (Hg.): Eulogius Böhler. Ein Maler in Franken. Würzburg 1998, S. 36–44
  • Dieter Weber: Aus der Vita des Künstlers. In: Dieter Weber (Hg.): Eulogius Böhler. Ein Maler in Franken. Würzburg 1998, S. 11–35
  • Josef Kern: Böhler, Eulogius. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 12, Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-22752-3, S. 129.
Commons: Eulogius Böhler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weber, Dieter: Aus der Vita des Künstlers, S. 11
  2. Vgl.: Kern, Josef: Zur Malerei des Eulogius Böhler
  3. Weber, Dieter: Aus der Vita des Künstlers. S. 14
  4. Weber, Dieter: Aus der Vita des Künstlers. S. 21
  5. Jan Soldin: Eulogius Böhlers Wandgemälde für die Wallbräu. Ein unbekanntes Spätwerk des fränkischen Kirchenmalers in Schweinfurt. In: Schweinfurter Mainleite. Nr. 2, 2019, S. 46–49.
  6. Friedrich, Ruth: Werkverzeichnis. S. 67–72.