Auf seinen Rat hin wandelte die Familie Kaskel 1872 ihre Privatbank in eine Aktiengesellschaft um, die Dresdner Bank. Gutmann, der seither als Gründer des Instituts gilt, war 1872–1920 Vorstandsvorsitzender der Bank, anschließend bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats. Er war 1905 ebenfalls Mitgründer der Deutschen Orientbank und der Deutsch-Südamerikanischen Bank. Gutmann führte das Konzept der Filialbank in Deutschland ein. 1881 wurde die erste Filiale in Berlin gegründet, die 1884 zum Hauptsitz wurde. Er erreichte so ein schnelles Wachstum der Dresdner Bank. 1889 konvertierte die Familie Gutmann vom Judentum zum Christentum.[1] 1903 kaufte Gutmann das Rittergut Zeesen[2] (Schloss Zeesen), es wurde 1925 an den Bankier Ernst Goldschmidt verkauft.[3]
Sein Sohn Herbert M. Gutmann (1879–1942) war als Mitbegründer, Direktor und später auch Präsident der Deutschen Orientbank an den wirtschaftlichen Aktivitäten des Deutschen Reiches im Orient in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg beteiligt. Seine Enkel sind Fred Gann und Marion Whitehorn.[4]
1998 wurde die Hauptstadtrepräsentanz der Dresdner Bank am Pariser Platz nach ihm benannt.[5] 2002 gründete die Dresdner Bank die Eugen-Gutmann-Gesellschaft, deren Ziel die Erarbeitung und Bewahrung der Geschichte der Dresdner Bank, der Commerzbank, anderer Privat- und Aktienbanken und der Bankgeschichte im Allgemeinen unter dem Motto „Zukunft braucht Erinnerung“ ist.
Gutmann hatte in 30 Jahren eine der größten Silber- und Kleinodiensammlungen mit einzigartigen Stücken geschaffen, von der er einen Teil an J. P. Morgan verkaufte.[7]
↑Dieter Ziegler: Eugen Gutmann: Unternehmer und Großbürger. Vortrag. Eugen-Gutmann-Gesellschaft, 3. April 2003 (eugen-gutmann-gesellschaft.de [PDF; 1,6MB; abgerufen am 23. Februar 2022]).
↑Franziska Mohr: Ehemalige Gründgens-Villa in Zeesen soll Residenz für Senioren werden. In: Märkische Allgemeine. 11. Mai 2020 (gemeinde-zeesen.de [PDF; 566kB; abgerufen am 23. Februar 2022]).
↑Vivian B. Mann: A Court Jew's Silver Cup, Metropolitan Museum Journal 2008, Vol. 43 (2008), S. 131–140, jstor
Literatur
Laura Herr: „Den Kopf oben behalten“. Der Bankier Eugen Gutmann (1840–1924). Unter Mitarbeit von Yi Liu (= Publikationen der Eugen-Gutmann-Gesellschaft, Bd. 16); Frankfurt/Main: Henrich Editionen 2023. ISBN 978-3-96320-072-4.