Erdöl-Lagergesellschaft

Logo

Die Erdöl-Lagergesellschaft m.b.H. (ELG – „Die Zentrale Bevorratungsstelle der Republik Österreich“) ist eine österreichische Bevorratungsgesellschaft für Erdöl und Erdölprodukte und sichert die strategische Ölreserve. Der Sitz der Gesellschaft ist beim Erdöllager in Lannach, Steiermark.

Geschichte

Im Jahr 1970 wurde die Adria-Wien Pipeline (AWP) in Betrieb genommen, bei deren Planung war eine neue Raffinerie in Lannach geplant. Nach Bevölkerungsprotesten gegen den Bau wurde der Standort zur Errichtung eines Tanklagers genutzt[1][2][3][4][5]

Mit einer 14 km langen 16" (406 mm) Stichleitung ist das Tanklager an die Pumpstation Wohlsdorf der AWP angeschlossen.

Die ELG wurde im Jahr 1976 infolge des ersten Erdölschocks in den Jahren 1973 und 1974 auf Grundlage des „Internationalen Energieprogramms 1974“ (IEP) – dieses verpflichtet die Mitgliedstaaten zu einer Krisenvorsorge für 90 Tage – und des darauf basierenden inländischen Erdöl-Bevorratungs- und Meldegesetzes (EBMG, 1982) zur Sicherung der Energieversorgung Österreichs gegründet. Die aktuelle Grundlage für die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft ist das Erdölbevorratungsgesetz 2012 (EBG) zur Haltung von Mindestvorräten.

Auftrag

Neben der Verpflichtung nach dem IEP ist Österreich auch durch den Beitritt zur Europäischen Union (EU) verpflichtet, Mindestvorräte in einer Höhe zu halten, die dem durchschnittlichen Inlandsverbrauch von 90 Tagen des vorhergehenden Kalenderjahres entsprechen. Die 90-tägige Bevorratungspflicht wird durch die Verpflichtung, ab 1. April eines jeden Jahres 25 % des Importes an Erdöl und Erdölprodukten im vorangegangenen Jahr als Pflichtnotstandsreserven (PNR) zu halten, erreicht.

Als gesetzlicher Lagerhalter übernimmt die Erdöllagergesellschaft mit befreiender Wirkung Vorratspflichten für Importeure. Darüber hinaus arbeitet sie auch als Kompetenzzentrum in allen Angelegenheiten der Bevorratung, wie Information, Beratung, Betreuung und internationale Kontakte.

Gesellschafter

Gesellschafter der ELG sind:[6]

  • 55,6 % – OMV Downstream GmbH
  • 23,1 % – BP Europa SE Zweigniederlassung BP Austria
  • 16,7 % – SHELL AUSTRIA GmbH
  • 04,6 % – ENI Austria GmbH

Beteiligungen

„Zur Vertiefung von bestehenden und zum Abschluss neuer Kooperationen mit am Mineralölmarkt tätigen Unternehmen und der damit einhergehenden Nutzung von Synergien wurden Tochterunternehmen gegründet, die selbständig agieren, jedoch unter der einheitlichen Leitung der ELG stehen.

  • ELG Asset GmbH, Lannach, Geschäftsanteil 100%
Geschäftszweck der ELG Asset GmbH (ELAG) ist neben der Planung und Errichtung von Tanklagern und dem Erwerb, der Bestandnahme und Bestandgabe sowie der Verwertung von Grundstücken und Gebäuden vor Allem die Lagerung von Erdöl, Erdölprodukten und biogenen Heiz- und Kraftstoffen.
  • ELG Beteiligung GmbH, Lannach, Geschäftsanteil 100%
Vorrangiger Geschäftszweck der ELG Beteiligung GmbH (ELBG) ist die Gründung von Gesellschaften zur gemeinsamen Nutzung von Tanklagern, der Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen und die Anmietung von Tanklagern und sonstigen Liegenschaften.
  • Erdöl-Tanklagerbetrieb GmbH, Wien, Geschäftsanteil 100 %
Geschäftszweck der Erdöl-Tanklagerbetrieb GmbH (ETLB) ist das Betreiben, die Planung und Errichtung von Tanklagern und im Besonderen die Haltung von im Eigentum der ELG oder anderen Vorratspflichtigen stehenden Pflichtnotstandsreserven (PNR).
  • TLM Tanklager Management GmbH, Linz, Geschäftsanteil über ELBG 51 %
TLM ist ein Joint Venture mit BP Europa SE. Unternehmensgegenstand ist im Besonderen die Lagerung von Erdöl, Erdölprodukten und biogenen Heiz- und Kraftstoffen im Rahmen der Krisenbevorratung und die Betriebsführung von Tanklagern für Zwecke der Versorgung des Mineralölmarktes.“
[7]

Einzelnachweise

  1. Aufstieg Lannach zu den reichsten Gemeinden in der Steiermark (Memento des Originals vom 7. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.obl-lannach.at auf www.obl-lannach.at (Offene Bürgerliste Lannach), abgerufen am 28. Juli 2018
  2. Stenographischer Bericht der 44. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, VI. Periode — 26. Februar 1969 (PDF; 4,8 MB), S. 1, 6; Anfrage Nr. 232.
  3. Aurelia Jurtschitsch (Hrsg.): Bio-Pioniere in Österreich: vierundvierzig Leben im Dienste des biologischen Landbaus. Böhlau, Wien 2010, S. 28 (online bei Google Books).
  4. Stellungnahmen des Handelsministers zur Umweltverschmutzung, zum Scheitern des Projekts Raffinerie Lannach und neue Faktoren der Benzinpreiserhöhung (Mp3-Audiodatei, 5:42 min.), Interview mit Handelsminister Staribacher vom 22. Februar 1971 (Sendedatum auf ORF)
  5. Robert Kriechbaumer, Oliver Rathkolb (Hrsg.): Österreichische Nationalgeschichte nach 1945: Die Spiegel der Erinnerung, die Sicht von innen. Böhlau, Wien 1998, S. 545–546 (online bei Google Books).
  6. Gesellschafter (Memento des Originals vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.elg.at der ELG, auf www.elg.at, abgerufen am 28. Juli 2018
  7. ELG Gruppe - Gesellschaftsstruktur (Memento des Originals vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.elg.at