Grasser kam um 1472 nach Abschluss seiner Wanderjahre nach München. Die Zunft der Maler, Schnitzer, Seidennäher und Glaser wehrte sich gegen die Aufnahme, Grasser sei ein „vnfridlicher, verworner und arcklistiger Knecht“ („unfriedlicher, verworrener und arglistiger Knecht“). Um 1477 heiratete er die aus dem niedrigen Landadel stammende Dorothea Kaltenprunner.[1]
Bereits 1480 wurde er – wohl auch dank seiner großen Meisterschaft – einstimmig zum Vorsteher der Malerzunft gewählt, der auch die Schnitzer angehörten.
Neben seinem bildhauerischen Können bewies er auch technisches Geschick, er war Sachverständiger für Wasserbau der Stadt München und erhielt 1507 von Herzog Albrecht IV. den Auftrag zur Sanierung der Saline in Reichenhall.
1508 versteuerte Grasser als reichster Künstler Münchens ein hohes Einkommen und gilt – wohl auch auf Grund seiner Heirat – als einer der wohlhabendsten Bürger Münchens. Er besaß ein Haus in der vorderen Schwabinger Gasse (das heutige Zechbauer-Haus Eckhaus Residenzstraße / Perusastraße).[2]
einige Apostel und Heilige darstellende Büsten und Figuren aus dem in seiner Ganzheit verlorenen ehemaligen gotischen Chorgestühl in der Frauenkirche, München
Denkmal für Dekan Ulrich Aresinger, 1482, Marmor, Peterskirche, München
Marienbild auf dem Nordaltar in der Klosterkirche Mariä Geburt, Rottenbuch
Iris Lauterbach, Thomas Weidner (Hrsg.): Die Münchner Moriskentänzer. Repräsentation und Performanz städtischen Selbstverständnisses. Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München 2013, ISBN 978-3-9806071-9-3 (Digitalisat).
Volker Liedke: Erasmus Grasser. Bürgerlicher Bildschnitzer und herzoglicher Werkmeister in München.(= Ars Bavarica; Bd. 83–85). Kunstbuchverlag Annerose Weber, München 2000–2002, ISSN0341-8480.
Johanna Müller-Meiningen: Die Moriskentänzer und andere Arbeiten des Erasmus Grasser für das Alte Rathaus in München. Schnell & Steiner, München/Zürich 1998, ISBN 3-7954-1203-X.
Jürgen Rohmeder: Erasmus Grasser, Bildhauer, Bau- und Werkmeister. Peter Lang, Bern 2003, ISBN 3-906768-84-8.