EquasisEquasis (Abkürzung für European Quality Shipping Information System) ist eine Plattform, auf der sicherheitsbezogene maritime Daten über Reedereien und Seeschiffe nach Anmeldung kostenlos öffentlich eingesehen und ausgetauscht werden können, um Sicherheit und Qualität in der Seeschifffahrt zu verbessern und Schifffahrt, die nicht den international anerkannten Normen entspricht, zu verringern. GeschichteAuf der Quality Shipping Conference in Lissabon im Juni 1998 beschlossen Teilnehmer wie Schiffseigner, Ladungseigentümer, Versicherer, Broker, Klassifikationsgesellschaften, Schiffsagenturen, Hafen- und Terminalbetreiber, einen besseren Zugang zu Informationen der maritimen Industrie möglich zu machen. Daraufhin entschieden die Europäische Kommission und die Schifffahrtsverwaltung Frankreichs, gemeinsam ein Informationssystem aufzubauen, in dem die Daten verschiedener sicherheitsrelevanter Quellen und Organisationen auf einer Seite gebündelt werden sollten. Die Intransparenz der Daten des 1999 gesunkenen Öltankers Erika zeigte, wie notwendig eine neutrale Informationsseite wie Equasis war.[1] Die Grundsätze, nach denen das Equasis genannte System aufgebaut wurde, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Als gemeinschaftliches Informationssystem für den Schiffsverkehr soll Equasis den neutralen Informationsaustausch und die Transparenz in der Handelsschifffahrt verbessern und Beteiligten bessere Übersicht über die Güte von Schiffen und Organisationen im jeweiligen Arbeitsbereich ermöglichen. Equasis enthält auch Informationen über die Vergangenheit eines Schiffes (Wechsel von Eigner, Manager, Namen usw. sowie Ergebnisse vergangener Hafenstaatkontrollen). Equasis ging am 17. Mai 2000 online, gewann rasch an Bedeutung[2] und erlangte in den folgenden Jahren weite Unterstützung in der Branche.[3] Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hielt Equasis 2008 für die vielversprechendste Basis für den Aufbau eines weltweiten Registers aller Fischereifahrzeuge.[4] OrganisationDie Unterzeichner des ersten Equasis Memorandum of Understanding im Jahr 2002 neben der Europäischen Kommission und der Schifffahrtsverwaltung Frankreichs waren die Behörden von Singapur, Spanien, des Vereinigten Königreichs und Japans. Die Vereinigten Staaten hatten anfangs einen Beobachterstatus inne, unterzeichneten aber 2011 das Equasis-MoU. Equasis wird durch einen aus den Mitgliedern bestehenden Überwachungsausschuss geleit, der zweimal im Jahr zusammentritt. Heutige Mitglieder sind:
Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat ebenfalls Beobachterstatus. Folgende Staaten waren vorübergehend Mitglied:
Die Organisationen, die Daten beitragen und die Nutzer werden durch einen Bearbeitervorstand vertreten. Die Stammdaten der Schiffe werden von IHS Markit bezogen. Darüber hinaus werden Daten der folgenden Organisationen verarbeitet: Klassifikationsgesellschaften
P&I Clubs und Versicherungen
Der tägliche Betrieb wird durch eine Verwaltungseinheit geleitet. Diese Aufgabe wird seit 2009 durch die European Maritime Safety Agency (EMSA) in Lissabon ausgeübt. Der technische Betrieb von Equasis wird durch die Schifffahrtsverwaltung des französischen Ministeriums für Transport in Saint-Malo abgewickelt. Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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