Zu seinen Forschungsgebieten gehören Makroökonomik, Arbeitsmarkt, Konjunktur, Prognose, Finanzmärkte, internationale und monetäre Ökonomie sowie Ökonometrie. Er entwickelte u. a. das IAB-Arbeitsmarktbarometer und das European Labour Market Barometer.
2008 erhielt Enzo Weber den Ernst-Reuter-Preis der Ernst-Reuter-Gesellschaft.[7] Von Capital wurde er 2019 in die Junge Elite – die Top 40 unter 40 – gewählt.[8] Im Handelsblatt-Ranking 2017 U40 nahm er Platz 20 ein.[9] Im F.A.Z.-Ökonomenranking 2018 wird er auf Platz 27 geführt.[10] Auf der LABOR.A 2018 der Hans-Böckler-Stiftung wurde Webers Vorschlag der „Digitalen Sozialen Sicherung“ als beste Idee ausgezeichnet.[11]
Beiträge zu öffentlichen Debatten
In Folge der Digitalisierung erwartet Weber keinen Beschäftigungseinbruch in Deutschland. Er hält aber eine umfassende Weiterbildungspolitik für notwendig.[12] Zudem sieht er Jobs in den Schwellenländern von der Robotisierung stark negativ betroffen.[13] Mit dem Konzept der „Digitalen Sozialen Sicherung“ (DSS) schlägt Weber vor, soziale Absicherung von Plattformarbeitern digital über einen in die Plattformen integrierten Mechanismus zur Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen zu organisieren.[14][15]
Auf seine Analysen geht das von der Bundesregierung formulierte Ziel einer Rücklage im Haushalt der Bundesagentur für Arbeit von 0,65 % des Bruttoinlandsprodukts zurück.[16] Weber spricht sich gegen eine europäische Arbeitslosenversicherung als Individualversicherung aus, argumentiert aber für ein europäisches Budget im Sinne einer Rückversicherung.[17]
Er sieht eine wesentliche Rolle der Hartz-Reformen für den Beginn des deutschen Arbeitsmarktaufschwungs, aber ebenso kritische Entwicklungen wie die Ausweitung des Niedriglohnbereichs und der atypischen Beschäftigung.[18] Weber kommt zu dem Ergebnis, dass die deutlich gewachsene Lohnungleichheit in Deutschland Beschäftigung und Produktivität geschadet hat, und plädiert für angemessene Mindestlöhne.[19] Er plädiert dafür, die Zwangsverrentung von Hartz-IV-Beziehern abzuschaffen und den Vorrang von privaten Rentenansprüchen vor Grundsicherungsleistungen stattdessen durch einen direkten finanziellen Ausgleich zwischen Rentenversicherung und Bund sicherzustellen.[20] Weiterhin warnt er, dass Arbeitsmarktreformen in Rezessionen kurz- und mittelfristig sogar kontraproduktive Wirkungen haben können, wie etwa in Südeuropa während der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise.[21]
Weber geht davon aus, dass die Lohnentwicklung der 2010er Jahre nicht durch die starke Zuwanderung nach Deutschland gedämpft wurde.[22] Er weist darauf hin, dass die hohen Abwanderungsquoten von Ausländern in Deutschland durch gute Integration gesenkt werden müssten, um nachhaltig positive Migrationssalden zu realisieren.[23] Im Zusammenhang mit der Fluchtmigration sieht er großes Potenzial von Investitionen in Sprache und Qualifikation.[24]
In der Corona-Krise schlug Weber finanzielle Förderung von Neueinstellungen vor, die später u. a. als „Restart-Prämie“ umgesetzt wurde.[25] Zudem befürwortet er ein BAFöG für Zweitausbildungen und einen Bildungsbonus in der Arbeitslosigkeit[26] sowie eine Förderung von Digitalinvestitionen.[27]
Sonstiges
Enzo Weber spielt E-Gitarre und Mundharmonika in der Band Wise Noise.[28]
Veröffentlichungen (Auswahl)
E. Weber: Industrie 4.0: Wirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt. In: Wirtschaftsdienst. Band 95, 2015, S. 722–723.
E. Weber: The labour market in Germany: reforms, recession and robustness. In: De Economist. Band 163, 2015, S. 461–472.
E. Weber: Das Ziel der Vollbeschäftigung in Deutschland: Fern, aber erreichbar. IAB-Kurzbericht, 15/2014.
R. Tschernig, E. Weber, R. Weigand: Long-run identification in a fractionally integrated system. In: Journal of Business and Economic Statistics. Band 31, 2013, S. 438–450.
C. Hutter, E. Weber, K. Schmidt, S. Delfs: Neuer Frühindikator für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit: Startschuss für das IAB-Arbeitsmarktbarometer. IAB-Kurzbericht, 20/2013.
E. Weber: Analysing U.S. output and the great moderation by simultaneous unobserved components. In: Journal of Money, Credit and Banking. Band 43, 2011, S. 1579–1597.
E. Weber: Structural conditional correlation. In: Journal of Financial Econometrics. Band 8, 2010, S. 392–407.
B. Gehrke, E. Weber: Identifying asymmetric effects of labor market reforms. In: European Economic Review. Band 110, 2018, S. 18–40.
Merkl, C.; Weber, E. (2020): Raus aus der Neueinstellungskrise! Wirtschaftsdienst, 100, Nr. 7, S. 507–509.
↑LABOR.A - gelungener Wettstreit der guten Ideen. In: Mitbestimmung. (magazin-mitbestimmung.de [abgerufen am 24. November 2018]).
↑Weber, Enzo: Digitalisierung als Herausforderung für eine Weiterbildungspolitik. In: Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik. Band2017, Nr.5, 12. Mai 2017 (wirtschaftsdienst.eu [abgerufen am 25. November 2018]).
↑Francesco Carbonero, Ekkehard Ernst, Enzo Weber: Robots worldwide: The impact of automation on employment and trade. 27. Oktober 2018 (ilo.org [abgerufen am 25. November 2018]).
↑Enzo Weber: Setting out for Digital Social Security. 30. September 2018 (ilo.org [abgerufen am 25. November 2018]).
↑Digitale soziale Sicherung – ein Schritt in die Zukunft - IAB-Forum. In: IAB-Forum. 13. September 2018 (iab-forum.de [abgerufen am 25. November 2018]).
↑Arbeitsmarktwirkungen von Lohnspreizung: Höhere Ungleichheit schadet. In: Oekonomenstimme.org. (oekonomenstimme.org [abgerufen am 25. November 2018]).
↑Weber, Enzo: Rentenvorrang erst im Nachhinein! In: Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik. Band2016, Nr.5, 12. Mai 2016 (wirtschaftsdienst.eu [abgerufen am 25. November 2018]).
↑The Timing of Structural Labor Market Reforms Matters - IAB-Forum. In: IAB-Forum. 9. Februar 2018 (iab-forum.de [abgerufen am 25. November 2018]).