1825 reiste sie mit dem Ehepaar Schlotthauer nach Italien, wo sie bis 1831 blieb, unterbrochen von einem Aufenthalt in Basel 1828. In Rom befreundete sie sich insbesondere mit dem Maler Friedrich Overbeck.
1832 ließ sie sich dauerhaft in München nieder, wo sie weiterhin im Mittelpunkt des kulturellen Lebens war.
Franz von Baader widmete ihr 1831 seine „Vierzig Sätze aus einer religiösen Erotik“ und Ernst von Lasaulx 1860 seine „Philosophie der schönen Künste“. Clemens Brentano entwickelte 1833 eine heftige Neigung für die zwanzig Jahre jüngere Malerin, die er „Prüdchen“ nannte, was ihn aber nicht hinderte, sie zum Gegenstand zwischen sinnlichem Drängen und religiöser Inbrunst schnell wechselnder Gedichte zu machen.[1]
1834/35 scheint es zwischen Görres und Linder auf der einen und Brentano auf der anderen Seite zu einer Misshelligkeit wegen Brentanos Schwester Bettina von Arnims Buch „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ gekommen zu sein, das Görres und Linder als anstößig empfanden.[2]
Auf diese Auseinandersetzung bezieht sich Brentanos Gedicht „Heidnische Antwort auf ein †“, ein fingierter Brief von Brentanos Schwester an Linder.[3]
1843 trat Emilie Linder zum katholischen Glauben über.
Ihre Bilder behandelten praktisch ausschließlich religiöse Themen. Meist verschenkte sie diese an arme Gemeinden. Auch sonst wirkte sie als Mäzenin und Wohltäterin. 1860 gehörte sie den Gründungsmitgliedern des Vereins für christliche Kunst in München.[4] Bei ihrem Tod vermachte sie die von ihr gesammelte Kunst an ihre Heimatstadt Basel. Auch die Diözese Basel erhielt 200.000 Franc aus dem Erbe.
Emilie Linder starb im Februar 1867 im Alter von 69 Jahren.
Quellen
Clemens Brentano: Briefe an Emilie Linder. Hrsg. u. kommentiert von Wolfgang Frühwald. Gehlen, Bad Homburg v. d. H. 1970
Literatur
Patrick Braun, Axel Christoph Gampp (Hg.): Emilie Linder (1797–1867). Malerin, Mäzenin, Kunstsammlerin. Christoph Merian Verlag, Basel 2013, ISBN 978-3-85616-624-3.
Sabine Gruber: Denn meine Seele liebt, die ihre läßt sich lieben. Clemens Brentano und Emilie Linder. In: Auf Dornen oder Rosen hingesunken? Eros und Poesie bei Clemens Brentano. Saint-Albin-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-930293-70-6, S. 167–219.
Eduard Alois Haller: Emilie Linder. Ein Lebensbild. Wyß, Eberle & Co., Einsiedeln [ca. 1894].
Verena Jent: Emilie Linder 1797–1867. Studien zur Biographie der Basler Kunstsammlerin und Freundin Clemens Brentanos. Hiller-Verlag, Berlin 1970 (Dissertation, Universität Basel, 1967).
Friedrich Wilhelm Kantzenbach: Emilie Linder – die Frau im Nazarenerkreis. Universität des Saarlandes, Saarbrücken 1995.
Philomena Lehner: Emilie Linder und ihr Freundeskreis. Pilgerdruckerei, Speyer 1935.
Anna von Liebenau: Emilie Linder und ihre Zeit. Ein Charakter- und Sittenbild aus der ersten Hälfte des scheidenden Jahrhunderts. Festschrift zu deren hundertstem Geburtstage und zum 100-jährigen Jubiläum der Gründung der katholischen Gemeinde in Basel. Räber, Luzern 1897.
Nikolaus Meier (Hrsg.): Stiften und Sammeln für die Öffentliche Kunstsammlung Basel. Emilie Linder, Jacob Burckhardt und das Kunstleben der Stadt Basel. Schwabe, Basel 1997, ISBN 3-7965-1072-8.
David August Rosenthal: Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert. Dritter Band, zweite Abtheilung. Russland, Nachtrag. Schaffhausen 1870, S. 328–342. (Digitalisat).
Gerhart Söhn: Auguste Bußmann – Luise Hensel – Emilie Linder. In: Die stille Revolution der Weiber. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20070-0, S. 251–264.
↑Max Fürst: Der Verein für christliche Kunst in den ersten fünfundzwanzig Jahren seines Bestandes. In: Verein für christliche Kunst in München (Hrsg.): Festgabe zur Erinnerung an das 50jähr. Jubiläum. Lentner’sche Hofbuchhandlung, München 1910, S. 35.