Emil E. KobiEmil Erich Kobi (* 20. April 1935 in Kreuzlingen; † 13. April 2011 in Luzern) war ein Schweizer Heilpädagoge. Leben und WirkenEmil E. Kobi absolvierte das Lehrerseminar. Anschliessend bildete er sich zum Sonderschullehrer weiter, gefolgt von einem Studium der Pädagogik, Philosophie, Heilpädagogik, Psychologie, Verhaltensbiologie, Religionsgeschichte sowie Psychopathologie an den Universitäten Zürich, Wien und Tübingen. Zu seinen akademischen Lehrern gehörten u. a. Paul Moor, Fritz Schneeberger, Otto Friedrich Bollnow und Eduard Montalta. Während seiner Studien war er hauptberuflich als klinischer Heilpädagoge in Basel tätig. 1963 promovierte er mit der Arbeit Das Tagträumen bei Kindern und Jugendlichen bei Paul Moor. Anschliessend arbeitete Kobi u. a. als Dozent für Psychologie, Pädagogik und Heilpädagogik am Lehrerseminar der Stadt Basel sowie als Dozent, Referent des Verbandes Heilpädagogischer Ausbildungsinstitute der Schweiz. 1971 habilitierte er sich für das Fachgebiet Heilpädagogik an der Universität Basel. In seiner Antrittsvorlesung vom 12. Juni 1972 sagte er über die Heilpädagogik:
Kobi verstand die Heilpädagogik als „Schattenwurf und Grenzbereich einer kulturgeschichtlich jeweils massgebenden (Regel-)Pädagogik“, die in der „Folge generell auf un-konventionelle Neukalibrierungen sinnstiftender Rahmenbedingungen, orientierender Wertperspektiven und handlungswirksamer Zwecksetzungen“[2] angewiesen ist. Dabei liegt die Basis der Heilpädagogik „in einer Teratologie“, das heisst in einer „Lehre vom Missgestalteten, Normabweichenden, Unerwünschten“[3] und setzt sie sich gleichzeitig mit der Frage auseinander, „wie eine konkrete Gesellschaft und Epoche das aus deren Sicht Erwartungs-, Norm- und Wertwidrige, das Unzweckmässige, Gestörte und Unproduktive... zu kultivieren, d. h., sich damit in ein integrales Verhältnis zu setzen vermag“.[4] Seine Definition von Verhaltensstörung war seinerzeit für die Heilpädagogik geradezu regelwidrig: Kobi war der Ansicht:
Bis zu seiner Emeritierung im September 1999 leitete Kobi das Institut für Spezielle Pädagogik und Psychologie der Universität Basel:
Neben seiner universitären Tätigkeit war Kobi noch wissenschaftlicher Berater sowie Dozent am Institut für Lerntherapie. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Monographien und Fachzeitschriftenbeiträge. Viele seiner wissenschaftlichen Werke fanden grösste wissenschaftliche Beachtung und Resonanz und erreichten sehr hohe Auflagen. Wohl seine bedeutendsten Werke waren Grundfragen der Heilpädagogik. Eine Einführung in heilpädagogisches Denken, Heilpädagogische Daseinsgestaltung, Heilpädagogik in Abriß, Diagnostik in der heilpädagogischen Arbeit sowie Grenzgänge: Heilpädagogik als Politik, Wissenschaft und Kunst. Emil E. Kobi war mit Regine Kobi, geb. Haffter, verheiratet. Das Ehepaar hatte drei Kinder. Sein wissenschaftlicher Nachlass befindet sich im Internationalen Archiv für Heilpädagogik des Berufs- und Fachverband Heilpädagogik (BHP e.V.). Werke
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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