Emery N. BrownEmery Neal Brown (* 1957 in Ocala, Florida) ist ein US-amerikanischer Anästhesist und Neurowissenschaftler (Neuroinformatik, Statistik). LebenBrown wuchs in Ocala auf und besuchte die Phillips Exeter Academy. Er studierte am Harvard College mit dem Bachelor-Abschluss magna cum laude in angewandter Mathematik 1978. Danach studierte er Mathematik an der Universität Grenoble (Institut Fourier) und Statistik in Harvard (A. M. 1984), wandte sich dann aber der Medizin zu, die er ebenfalls in Harvard studierte. 1987 erhielt er seinen M.D. und 1988 promovierte er in Harvard in Statistik (Ph.D.). Seinen Arzt im Praktikum (Internship) absolvierte er bis 1989 am Brigham and Women’s Hospital in Boston und seine Facharztausbildung als Anästhesist bis 1992 am Massachusetts General Hospital (MGH), an dem er danach als Anästhesist war (mit gleichzeitiger Anstellung an der Harvard Medical School). 2005 wechselte er an das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er ist gleichzeitig Professor am MIT und an der Harvard Medical School. Er ist Associate Director des Institute for Medical Engineering and Science des MIT, Direktor des Neuroscience Statistics Research Laboratory des MIT und Direktor des Harvard-MIT Health Sciences and Technology Program. Brown ist Edward Hood Taplin Professor of Medical Engineering and of Computational Neuroscience am MIT und Warren M. Zapol Professor für Anästhesie an der Harvard Medical School. Außerdem ist er nach wie vor Anästhesist am MGH und Forscher am Picower Center for Learning and Memory des MIT. WerkEr untersuchte die Codierung von Information in den Feuerraten von Neuronen im Gehirn, zum Beispiel die Darstellung räumlicher Information im Hippocampus und Änderungen der neuronalen Aktivität im Hippocampus beim prozeduralen Lernen. Er untersuchte die Perioden der inneren Uhr und deren Empfindlichkeit für Licht – wobei er zeigte, dass durch zeitlich genau abgestimmte grelle Lichtsignale und Dunkelphasen die Phase der inneren Uhr verschoben werden kann. Außerdem zeigte er, dass die Periode der inneren Uhr nahe bei 24 Stunden lag und nicht wie häufig berichtet bei 25. Er untersuchte, wie Gruppen von Motorneuronen die Bewegung darstellen, verbesserte die Signalverarbeitung bei funktioneller MRI und entwickelte Methoden, um die Dynamik der Orte neuronaler Aktivität in EEG und MEG zu lokalisieren. Dazu entwickelt er in seinem Labor spezielle Signalverarbeitungsalgorithmen und statistische Analysemethoden (für state-space point processes, SSPP). Er erforscht die allgemeinen neuronalen Mechanismen in der Vollnarkose mit dem Ziel einer neurophysiologischen Definition dieses Bewusstseinszustands, bessere Anästhetika und Methoden die Tiefe einer Narkose zu bestimmen. Er zeigte, dass Vollnarkose eher eine Art reversibles Koma ist und keine Form des Schlafs. Die Anästhetika erzeugen dabei hochstrukturierte Oszillationen zwischen Hirnregionen, die im EEG sichtbar sind und die normale Kommunikation zwischen den Hirnregionen unterbrechen. Er untersuchte speziell die Wirkung von Propofol in der Narkose und zeigte, dass dieses zwei Schwingungen erzeugt: starke kohärente Alpha-Oszillationen von 8 bis 10 Hz zwischen Cortex und Thalamus und starke inkohärente langsame Oszillationen in der Cortex mit Perioden unter 1 Hz. Erstere unterbrechen die Kommunikation von Cortex und Thalamus, letztere schränken die Kommunikation innerhalb der Cortex ein. Jedes Anästhetikum hat spezifische EEG-Signaturen und neuronale Schaltkreise, über die es wirkt und es gibt Unterschiede je nach Alter des Patienten und Dosis des Anästhetikums. Die EEG-Signale können wie Brown demonstrierte in Echtzeit vom Anästhesisten zur Analyse des Narkosezustands benutzt werden. Nach Brown kann der narkotisierte Zustand schnell durch Gabe von Methylphenidat (Ritalin) aufgehoben werden oder durch Aktivierung des dopaminergen Systems. Er entwickelte ein neurophysiologisches Modell der Unterdrückung von Bursts (etwa in Vollnarkose, Hypothermie, Koma und künstlichem Koma, verschiedenen angeborenen Hirnfehlern) mit Anwendung zum Beispiel auf die Kontrolle eines künstlichen Komas. Ehrungen und Mitgliedschaften2018 erhielt er den Dickson Prize in Science, er erhielt den Director’s Pioneer Award (2007, als erster Anästhesist, für A Systems Neuroscience Approach to the Study of General Anesthesia) und Director’s Transformative Research Award der NIH, 2011 den Jerome Sacks Award des National Institute of Statistical Science. Er ist Mitglied der National Academy of Sciences (2014), der American Academy of Arts and Sciences (2012), der National Academy of Engineering (2015), Mitglied der American Philosophical Society (2023), Fellow des American Institute of Medical and Biological Engineering, der American Association for the Advancement of Science (2007), Mitglied des Institute of Medicine, Fellow der IEEE (2008), des Institute of Mathematical Statistics und der American Statistical Association. Er war 2015 Guggenheim Fellow und erhielt den American Society of Anesthesiologists Award for Excellence in Research (2015). Für 2022 wurde Brown der Gruber-Preis für Neurowissenschaften zugesprochen. 2025 wurde sie mit der National Medal of Science ausgezeichnet.[1] Schriften (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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