Elise Last war die Tochter des Buchhändlers Johann Christoph Caspar, der ein Verleger Goethes war.[5] Sie zog zu Verwandten in Wien und heiratete dort am 24. August 1850 ihren Cousin Albert Last.[6][5] In der von ihr angekauften Leihbücherei arbeitete das Paar gemeinsam überaus erfolgreich, das Unternehmen stellte über Jahrzehnte einen „bedeutenden Kulturfaktor Wiens“[7] dar.
Last konnte keine höhere Schulbildung erlangen, beschäftigte sich jedoch autodidaktisch mit Philosophie und Literatur, angeblich angeregt durch die Leiden ihres erkrankten Sohnes.[8] Über Schopenhauer gelangte sie zu Kant, dessen Theorien sie im Herbst 1877 eine populärwissenschaftliche Vorlesung widmete. Bereits im Februar des gleichen Jahres hatte sie einen Vortrag über Peter Philipps Eine versinkende Welt[9] gehalten.[10]
In den folgenden Jahren verfasste sie drei populärwissenschaftliche Bücher zu Kant, Schopenhauer und zu deutscher Dichtung. Zeitgenössische Berichte betonen den Umstand, dass die (auch öffentliche) Beschäftigung mit Philosophie für eine Frau ihrer Generation ungewöhnlich war.[8]
Last ließ ab 1881 am Lastberg in Rekawinkel (Ober-Dürrwien) eine Villenanlage errichten,[11] wo sie 1888 starb. Sie wurde in Pressbaum beerdigt.[4]
Werke
Mehr Licht! Die Hauptsätze Kant’s und Schopenhauer’s in allgemein verständlicher Darlegung. Grieben, Berlin 1879 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Mehr Licht! Neue Folge: Die deutsche Dichtung in ihrem Wesen und ihrer inneren Bedeutung. Grieben, Berlin 1880 (Volltext in der Google-Buchsuche)
Die realistische und idealistische Weltanschauung entwickelt an Kants Idealität von Zeit und Raum. Grieben, Leipzig 1884 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Marianne Nigg: Last Elise. In: Marianne Nigg (Hrsg.): Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen. Ein Beitrag zur deutschen Literatur in Österreich. Julius Kühkopf, Korneuburg 1893, S.34 (literature.at – Kurzeintrag).
Last Elise. In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band2: I–O. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S.1922 (fwf.ac.at – mit Link zum PDF; 7,4 MB; PDF-S. 508 [bzw. 509 von 1026]; – mit [falschem] Sterbeort).
Sigrid Schmid-Bortenschlager, Hanna Schnedl-Bubeniček: Österreichische Schriftstellerinnen 1880–1938. Eine Bio-Bibliographie (= Salzburger Beiträge. Band4). Akademischer Verlag Hans-Dieter Heinz, Stuttgart 1982, ISBN 3-88099-123-5, S.109 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – zugl.Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik. Band 119).
↑Trauungsbuch Lutherische Stadtkirche Wien, tom. III, Nr. 61 (Faksimile).
↑Taufbuch Lutherische Stadtkirche Wien, tom. X, Nr. 176, betr. Carl Ernst Anton Last, Sohn des Albert Last und der Klara Elise Last geb. Jasper (Faksimile).
↑Nicht „Casper“, Trauungsbuch Lutherische Stadtkirche Wien, tom. III, Nr. 61 (Faksimile).
↑ abSterbebuch Pressbaum, tom. III, fol. 30, Nr. 43 (Faksimile); nicht „Wien“.
↑Peter Philipps: Eine versinkende Welt. Dramatische Dichtung. Rosner, Wien 1877, OCLC1244937601. Siehe dazu: Übersicht über die Leistungen der Deutschen Böhmens auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Literatur im Jahre 1892. Hrsg. von der Gesellschaft zur Förderung Deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen. K. u. K. Hofbuchdruckerei A. Haase – Selbstverlag, Prag 1894 (Scan in der Google-Buchsuche; hiernach erschienen bei Aug. Schulze, Leipzig [o. J.]).
