Elisabeth Plessen entstammt der dänisch-holsteinischen Linie Scheel von Plessen des Adelsgeschlechts derer von Plessen.[1] Ihre Eltern waren der Major der Reserve und Gutsbesitzer zu Sierhagen und Mühlenkamp Carl Ludwig Cay, Lehensgraf von Scheel-Plessen, und seine Ehefrau Anita, geb. von Scheven. Marie-Louise von Plessen ist eine ihrer drei jüngeren Schwestern; der holsteinische Politiker Carl von Scheel-Plessen war ihr Ururgroßvater.[2] Sie wuchs auf dem elterlichen Gut Sierhagen auf und besuchte die Schule in Plön, später ein Mädcheninternat bei Heidelberg, die Elisabeth-von-Thadden-Schule in Wieblingen. Plessens Internatszeit ist das Thema ihres 2004 erschienenen autofiktionalen Romans Das Kavalierhaus, in dem sich über ihre eigenen bitteren Erfahrungen hinaus auch die bleierne Zeit der 1950er Jahre in Westdeutschland und die allgemeine Verweigerung widerspiegelt, sich mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.[3]
Nachdem sie gemeinsam mit Ernst Schnabel einige Werke Hemingways übersetzt hatte, wurde sie 1974 durch die Herausgabe der Erinnerungen Katia Manns, Meine ungeschriebenen Memoiren, bekannt. Ihr Romandebüt Mitteilung an den Adel im Jahr 1976, eine Abrechnung mit dem konservativen Adel der Bundesrepublik, war sowohl bei Literaturkritikern als auch bei den Lesern ein großer Erfolg und wurde ihr bisher bekanntestes Buch. Seit 1980 war Plessen mit dem RegisseurPeter Zadek liiert; auf seine Anregung hin hat sich das Schwergewicht ihrer literarischen Arbeit auf das Übersetzen und Bearbeiten klassischer Bühnentexte verlagert, die Grundlage für eine Reihe bedeutender Inszenierungen bildeten. Ihr Lebensgefährte Peter Zadek verstarb am 30. Juli 2009 in Hamburg. Die Autorin lebt heute abwechselnd in der Toskana und in Berlin.
Fakten und Erfindungen, Zeitgenössische Epik im Grenzgebiet von fiction und nonfiction. Berlin 1970 (Zugleich Dissertation an der TU Berlin, Philosophische Fakultät 1970), Hanser; München 1971, ISBN 3-446-11509-9 / ISBN 3-446-11508-0; als Ullstein-TB 35101 – Ullstein-Materialien. Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1981, ISBN 3-548-35101-8.
Mitteilung an den Adel. Roman. Benziger, Zürich/Köln 1976, ISBN 3-545-36269-8.
William Shakespeare: Antonius und Cleopatra. Erstaufführung am 7. Mai 1994 bei den Wiener Festwochen in Koproduktion mit dem Berliner Ensemble, Regie: Peter Zadek
William Shakespeare: Richard III. Erstaufführung am 10. Mai 1994 bei den Wiener Festwochen in Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen, Regie: Peter Zadek
Harold Pinter: Mondlicht. Deutschsprachige Erstaufführung am 20. April 1995 im Thalia Theater, Hamburg in Koproduktion mit dem Berliner Ensemble, Regie: Peter Zadek
Anton Pawlowitsch Tschechow: Der Kirschgarten. Reinbek 1996, Erstaufführung am 16. Februar 1996 im Akademietheater Wien, Regie: Peter Zadek
William Shakespeare: Hamlet. Erstaufführung am 21. Mai 1999 bei den Wiener Festwochen in Koproduktion mit der Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin, dem Théâtre national de Strasbourg, den Zürcher Festspielen und dem Festival Theaterformen/Expo 2000, Hannover, Regie: Peter Zadek
Henrik Ibsen: Rosmersholm. Reinbek 2000, Erstaufführung am 2. Dezember 2000 im Akademietheater Wien, Regie Peter Zadek
William Shakespeare: Was ihr wollt. Erstaufführung am 22. Dezember 2010 am Burgtheater Wien, Regie: Matthias Hartmann
Herausgeberschaft
Katia Mann: Meine ungeschriebenen Memoiren, hrsg. v. Elisabeth Plessen und Michael Mann. S. Fischer, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-10-046701-9; Fischer-TB 14673, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-14673-9.
Auf ein Neues. Vor und zurück in Beziehungen. Rowohlt-TB rororo 12156, Reinbek bei Hamburg 1987, ISBN 3-499-12156-5.
Peter Zadek: Menschen Löwen Adler Rebhühner, hrsg. von Elisabeth Plessen und Annette Klein. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-03248-8.
Peter Zadek: Die Wanderjahre 1980–2009, hrsg. von Elisabeth Plessen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN 978-3-462-04201-6.
Petra M. Bagley: The Death of a Father: The Start of a Story. Bereavement in Elisabeth Plessen, Brigitte Schwaiger and Jutta Schutting. In: New german studies. Band 16, 1990, S. 21–38, hull.ac.uk (PDF; 121 kB).