Elisabeth Bürstenbinder wurde als Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns in Berlin geboren. Ihr Vater hielt sie und ihre beiden Brüder weitgehend von der Berliner Gesellschaft fern. Ihre Mutter wurde daher ihr Ersatz für fehlende Kinder- und Jugendfreundschaften, die wiederum ihre Tochter auch später bei ihren literarischen Vorhaben unterstützte.
Erste kleinere Veröffentlichungen Elisabeth Bürstenbinders erschienen in einer kleinen Zeitschrift in Süddeutschland. Einem größeren Publikum wurde sie durch Romane, die sie in der ZeitschriftDie Gartenlaube veröffentlichte, bekannt. Bald zählte sie zu den beliebtesten Autoren der Zeitschrift. Auch weitere Veröffentlichungen Elisabeth Bürstenbinders erschienen in den folgenden Jahren zuerst in der Gartenlaube, bevor sie in Buchform veröffentlicht wurden. Zeitgenossen galt Elisabeth Bürstenbinder als „unbestrittene Beherrscherin der Damenlektüre“.[1]
Nach der Reichsgründung (1871) hat Bürstenbinder mit ihrem 1876 in der „Gartenlaube“ veröffentlichten stark antipolnischen Entwicklungsroman Vineta versucht, einen deutschen Nationalroman vorzulegen.
Elisabeth Bürstenbinder lebte, unterbrochen durch Europa-Reisen im Sommer, bis 1895 im Haus ihrer Mutter in Berlin. Ihr Vater war bereits 1861 verstorben. Sie zog anschließend für ein Jahr nach München, bis sie 1896 endgültig nach Meran zog, wo sie im Schloss Labers lebte, das damals als Pension genutzt wurde. Ihr Grab befindet sich in Meran.
Werke
Romane
Am Altar. Schauspiel in 5 Akten. Strack, Bremen 1872.
Gebannt und erlöst. Roman. Keil, Leipzig 1884. (Schauspiel in 5 Acten; Nach dem gleichnamigen Roman aus der Gartenlaube, Als Manuskript gedruckt. Entsch, Berlin ca. 1880)
Der Wilddieb. (als "E. Weber") in: Wilhelm Bernhardt (Hrsg.): German novelettes. Band 1. Reihe: Students' series. German novelettes for school and home. Deutsche Noveletten-Bibliothek, zur Benutzung in Schulen, höheren Lehranstalten. D.C. Heath, Boston 1898; mehrere Reprints seit 2009, S. 42–65 (mit einigen Erklärungen für Englischsprachige)
Gesamtausgabe
Gesammelte Romane und Novellen. 10 Bände. Leipzig 1893–1896 [und] Neue Folge [ebd.] 1901 ff.
Literatur
Fritz Abshoff: Bildende Geister. Band 1, Oestergaard, Berlin 1905, S. 12.
Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Reclam, Leipzig 1913, S. 392f.
Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. (= Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte. 9). Stuttgart 1981, S. 44.
↑Martin Maack: Die Novelle. Ein kritisches Lexikon über die bekanntesten deutschen Dichter der Gegenwart mit besonderer Berücksichtigung der Novellisten. Verlag der Novellenbibliothek, Lübeck 1896, S. 84.