Elinor von Wallerstein, auch Ellinor von Wallerstein, besuchte das Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Sie gab ihr Bühnendebüt 1931 am Stadttheater Bremen, wo sie bis 1935 im Engagement war.
Von 1935 bis 1937 folgte ein Engagement am Theater Dortmund. In der Spielzeit 1935/36 spielte sie dort die Oberpostschaffnersfrau in der Komödie Krach im Hinterhaus von Maximilian Böttcher und die Tante Olympia in der westdeutschen Erstaufführung des Schauspiels Die Weiber von Redditz von Friedrich Forster-Burggraf.[2][3][4] In der Spielzeit 1936/37 war sie am Stadttheater Dortmund als Mutter Wolffen in Der Biberpelz zu sehen.[5] In der Spielzeit 1936/37 spielte sie außerdem „mit einer schönen, schalkhaft-komischen und klug berechnenden Fraulichkeit“ neben Hildegard Raupach, Gretel Grammerstorff und Ellen Mahlke in der Dortmunder Erstaufführung des Schauspiels Die vier Gesellen von Jochen Huth.[6] Im Mai 1937 folgte die Rolle der Kaffeesiederin, der von Wallerstein „junonische Formen und das blutvoll-lebendige Gehabe einer streitbaren Witwe mitten aus dem Volke“ gab, in dem Volksstück Kleines Bezirksgericht von Otto Bielen.[7] Als letzte Premierenrolle am Stadttheater Dortmund übernahm sie im Juni 1937 die Donna Angela in Dame Kobold.[8]
In der Spielzeit 1937/38 war sie wieder am Stadttheater Bremen verpflichtet. Im September 1937 wirkte sie dort in der Uraufführung des Schauspiels Der Lord und die Gesellschaft von Hans Hellenberg mit.[9] Im Januar 1938 folgte unter der Regie von Franz Reichert die Rolle der ZarinAlexandra Fjodorowna in der Uraufführung des Schauspiels Das Haus Romanow von Harald Bratt.[10] Zur Spielzeit 1938/39 wurde sie als „Charakterdarstellerin“ ins Schauspielensemble der Städtischen Bühnen Frankfurt verpflichtet,[11] wo sie bis 1943 im Engagement blieb. Im Sommer 1939 trat sie bei den „Römerbergfestspielen“ als Ute in Die Nibelungen und, „derb-komisch“, als Marthe Schwerdtlein in Goethes Faust, 1. Teil auf.[12][13]
In der Spielzeit 1943/44 war sie bis zur kriegsbedingten vollständigen Schließung aller Theater [im August 1944] an den Münchner Kammerspielen engagiert,[14] wo sie unter der Regie von Otto Falckenberg neben Friedrich Domin als Mephisto die „Frau Marthe“, die zu ihren besonderen Glanzrollen gehörte, im Urfaust und in Faust I spielte.[15][16]
Ab Anfang der 1950er Jahre war von Wallerstein auch in einigen Kinofilmen sowie in Fernsehproduktionen zu sehen. Ihre Filmkarriere begann mit zwei Mütterrollen in den Märchenfilmen Zwerg Nase (1953) und Rotkäppchen (1954).[20][21] Unter der Regie von Max Ophüls spielte sie in dessen Historienfilm Lola Montez (1955) mit. In einer Fernsehverfilmung des Bayerischen Rundfunks übernahm sie 1955 die Rolle der Anna Andrejewna in der Komödie Der Revisor. In dem Heimatfilm Die Geierwally (1956) war sie als „Lammwirtin“ zu sehen. Ab Mitte der 1960er Jahre widmete sich von Wallerstein fast ausschließlich dem Fernsehen. In der ersten Folge der Kriminalserie Derrick, mit dem Titel Waldweg (1974), war sie als Lehrerin „Frau Baumann“ zu sehen.[22] In dem Bauernschwank Heirat auf Befehl (1975) spielte sie unter der Regie von Kurt Wilhelm an der Seite von Erni Singerl und Evelyn Palek.[23][24]
Herbert A. Frenzel, Hans Joachim Moser (Hrsg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz. De Gruyter, Berlin 1956, DNB010075518, S. 782/783.
↑Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5, S. 1003. Dort wird als Staatsangehörigkeit Österreich angegeben.
↑Die Angaben beziehen sich auf die Premiere in der jeweiligen Spielzeit, und auf das Theater, in dem die Produktion zuerst gezeigt wurde. Teilweise wurden Stücke auch an andere Spielorte übernommen.